Verpflichtende Versicherung
gegen Naturkatastrophen-Schäden

Das fordert Donau-Versicherungs-Chef von neuer Regierung

Die Donau Versicherung spricht sich für die Einführung einer verpflichtenden Versicherung gegen Schäden aus Naturkatastrophen sowie für eine Stärkung der privaten Altersvorsorge aus. Die Frage der Naturgefahren müsse dringend gelöst werden, appellierte Donau-Versicherung-Chef Peter Thirring am Mittwoch und hofft dabei auf die neue Regierung.

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Lösung gefordert - Verpflichtende Versicherung
gegen Naturkatastrophen-Schäden

Die Forderungen der Versicherungswirtschaft lägen schon lange auf dem Tisch, "vielleicht schaffen wir es jetzt, zu Lösungen zu kommen", so Thirring heute bei einer Pressekonferenz anlässlich des heurigen 150-Jahr-Jubiläums der zur Vienna Insurance Group (VIG) gehörenden Donau Versicherung.

Kosten im einstelligen Euro-Bereich

Bei den Naturgefahren - von Stürmen über Hagel bis zu Überschwemmungen - sieht er den Großteil nicht ausreichend versichert. Man brauche eine Lösung mit Erst- und Rückversicherern sowie im Worst Case mit einer Haftung des Staates kombiniert mit einer Versicherungspflicht. Das Modell würde nicht sehr viel kosten, die Risiken aber atomisieren. Die Kosten würden für einen durchschnittlichen Versicherten pro Monat im einstelligen Euro-Bereich liegen. Die Donau Versicherung beispielsweise hat regional unterschiedliche Preise.

Katastrophenfonds nicht ausreichend

Der Katastrophenfonds sei keine ausreichende Lösung, denn der Kunde sei hier nicht Vertragspartner, sondern Bittsteller, meinte Thirring, der Mitte nächsten Jahres in den Vorstand der VIG wechselt. Die Kunden könnten sich nicht richtig versichern und müssten zum Katastrophenfonds als Bittsteller kommen, das sei eines Landes wie Österreich nicht würdig. Auf Leistungen des Katastrophenfonds besteht kein Rechtsanspruch, sie sind freiwillig und schwanken. Die Versicherungspflicht bei Naturgefahren funktioniere in anderen Ländern.

Mehr als die Hälfte aller Fälle im Juli und August

Ralph Müller, Finanzvorstand und ab Mitte nächsten Jahres neuer Donau-Versicherung-Chef, betonte, dass die Schäden aus Naturkatastrophen weltweit in Ansteigen seien. Die Häufigkeit und die Intensität von Ereignissen würden zunehmen, zudem seien mittlerweile mehr Sachwerte versichert als früher. Bei der Donau Versicherung sei der Gesamtaufwand für Schäden aus Hagel, Sturm, Blitz und Oberflächenwasser bei rund 50 Mio. Euro gelegen. Die Hälfte davon sei auf Juli und August entfallen. Bei den rund 33.500 Schadensfälle seien auf die beiden Sommermonate mehr als 13.500 entfallen.

Stärkere Anreize für private Vorsorge

Thirring forderte heute auch stärkere Anreize für die private Vorsorge. Die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge sei an und für sich ein attraktives Produkt, allerdings passten die verpflichtenden Aktienquoten und Garantien nicht zusammen. Er sprach sich für eine Öffnung der Investitionen in den Wohnbau sowie in Infrastruktur aus. Erhöht werden müsste auch der Betrag bei steuerbegünstigter Gehaltsumwandlung von derzeit 300 Euro, der seit Jahrzehnten nicht valorisiert worden sei. "Ideal" wären für Thirring eine Anhebung auf 1.200 Euro im Jahr, damit könne man bei längerem Ansparen auf eine spürbare Zusatzpension kommen.

Branchenlösung bei Lebensversicherungsrücktritten

Zum Vergleich mit dem VKI puncto Lebensversicherungsrücktritten wegen mangelnder oder nicht erfolgter Belehrungen über das Rücktrittsrecht sagte Thirring, die Donau habe sich der Branchenlösung angeschlossen und sei nicht stark - mit rund 100 Fällen - betroffen. Insgesamt ging es bei dem Vergleich um 7.000 Kunden. Für Thirring ist es absurd, dass jahrelange Verträge wegen eines Formalfehlers aufgelöst werden könnten. Er verwies auf unterschiedliche Rechtsmeinungen zu den Konsumentenschützern, man werde andere Fälle bekämpfen.

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