Außergewöhnliches Portugal

Interessante und kuriose Informationen über das Land der Europameister

Portugal ist Europameister. Aber auch abseits des Fußballs hat Europas westlichstes Land eine interessante Geschichte und viel zur europäischen Geschichte beigetragen. Viele Österreicher kennen Portugal vor allem aus dem Urlaub. Doch Portugal ist weit mehr als Algarvestrände und eine außergewöhnliche Fußballnationalmannschaft. Alles was man über Portugal wissen muss.

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Fakten - Außergewöhnliches Portugal

Land der Fußballtrainer

Portugal ist außergewöhnlich fußballbegeistert. Laut „Politico“ gab es 2015 250 Fußballtrainer aus Portugal, die in anderen Ländern aktiv waren. Drei der sieben meistverkauften Zeitungen des Landes beschäftigen sich ausschließlich mit Fußball und Benfica Lissabon hat mit 270.000 zahlenden Mitgliedern mehr als jeder andere Verein der Welt. Nur drei Mal wurde die portugiesische Liga seit 1934 von einem andern Klub als Benfica Lissabon, Sporting Lissabon und dem FC Porto gewonnen. Es waren die kleineren Klubs Beleneses Lissabon und Boavista Porto, die je einmal den Titel erobern konnte. Rekordtitelgewinner ist Benfica Lissabon mit 35 Titeln vor dem Fc Porto mit 27.

Bedeutung des Landesnamens

Portugal, früher Portucale, steht für Hafen, lateinisch, portus. Was „cale“ bedeutet, ist umstritten. Es könnte vom lateinischen „Caldius“ kommen, was „warm“ bedeutet. Portugal wäre dann ein „Warmer Hafen“. Oder es steht für die damals dort siedelnden Gallaeker, der Landesname würde dann „Hafen der Galläker“ bedeuten.

Land der Secondos

Aus dem relativ armen Portugal wanderten seit vielen Jahrzehnten Menschen aus. Die meisten Portugiesen außerhalb Portugals leben heute in Frankreich (644.000), Paris wäre auch die zweitgrößte Stadt Portugals, und Brasilien (32900). Gemessen an der Bevölkerung sind es besonders viele in Luxemburg, wo mit 88.000 Einwohnern mehr als 13 Prozent der Bevölkerung einen portugiesischen Migrationshintergrund hat. 250.000 Portugiesen leben in der Schweiz, sie sind die drittgrößte Einwanderergruppe nach den Italienern und den Deutschen. die Portgudiesen der zweiten generation ennt man dort Secondos. Laut der “Medienservicestelle Neue Österreicher“ leben in Österreich bis zu 7000 Menschen mit portugiesischem Migrationshintergrund.

Land des Meeres

Portugal besteht zu 95 Prozent aus Ozean. Fünf Prozent des portugiesischen Staatsgebietes sind Landfläche, der Rest ist Meer. Paris wäre Portugals zweitgrößte Stadt.

Lissabons Straßenbahn kommt aus den USA

Die berühmte Lissaboner Straßenbahn kommt aus den USA. Nachdem in Lissabon ab 1873 eine von Pferden gezogene Bahn im Einsatz war, kamen ab 1900 Straßenbahnen zum Einsatz, die wegen ihrer amerikanischen Herkunft Caros Americanos genannt wurden.

Die Portugiesen brachten den Tee nach England

Tee wurde in Europa zunächst in Portugal getrunken. Erst Katherina von Braganza, die 1662 Karl II von England heiratete, brachte die Tradition nach England.

Kork aus Portugal

Portugal ist der größte Produzent von Kork, der aus der Korkeiche gewonnen wird. Kork wird aus der Korkrinde der Korkeiche gewonnen. Bis zu 45 Kilogramm lassen sich so pro Jahr gewinnen. In den letzten Jahren leidet die Korkproduktion unter der zunehmenden Akzeptanz von Schraubverschlüssen bei Weinflaschen.

Das älteste Land Europas

Portugal ist Europas ältester Nationalstaat. 1139 wurde Alfonso Henriques zum ersten König Portugals. Davor stand es jahrhundertelang unter Herrschaft des muslimischen Kalifats von Cordoba.

Die älteste Kolonialmacht

Portugal ist die älteste europäische Kolonialmacht und blieb es auch am längsten. Schon 1415 begann die Kolonialgeschichte mit der Eroberung von Ceuta in Marokko, das heute eine spanische Enklave ist. Im Vertrag von Tordesillas wurde die Welt vom damaligen Papst Alexander VI in eine portugiesische und eine spanische Hälfte aufgeteilt, um eine Konfrontation zwischen diesen damaligen Weltmächten zu verhindern. Der größte portugiesische Besitz war Brasilien, das noch heute das Land mit den meisten portugiesischsprachigen Bewohnern ist. Insgesamt war Portugal mehr als 600 Jahre lang ein Kolonialreich. Portugal war länger als jedes andere Europäische Land ein Kolonialreich. Langzeitdiktator Antonio Salazar, der das Land von 1932 bis 1968 regierte, hielt an den Kolonien fest, obwohl in allen europäischen Ländern sich die Dekolonialisierung zunehmend durchsetzte. In blutigen Kolonialkriegen wurde eine Unabhängigkeit lang verhindert. Erst nach dem Sturz der Diktatur in Portugal 1974 wurden Angola, Mosambik und andere Kolonien unabhängig. Macau wurde überhaupt erst 1999 an China zurückgegeben.

Ein Erdbeben am Beginn der Aufklärung

Portugal war am Beginn des Kolonialzeitalters das wohlhabendste Land Europas. Fast 120 Jahre mussten Festlandportugiesen keine Steuern bezahlen, so wohlhabend war das Land. Noch 1755 war Lissabon eine der großen Metropolen Europas. In diesem Jahr zerstörte ein großes Erdbeben die portugiesische Hauptstadt fast vollständig. Die meisten Kirchen Lissabons fielen damals dem Erdbeben zum Opfer, das damalige Rotlichtviertel hingegen nicht. Das und die Tatsache, dass das besonders katholische Portugal damals Opfer einer solchen Naturkatastrophe wurde, löste in ganz Europa eine intensive philosophische Debatte über die Existenz Gottes und die Frage, ob es einen gütigen und gerechten Gott gibt, aus. Das Erdbeben hatte eine wesentliche Auswirkung auf die Durchsetzung der Ideen der Aufklärung.

Rio de Janeiro war Portugals Hauptstadt

Portugals Könige regierten zeitweise von Brasilien aus. 1807 besetzten französische Truppen im Auftrag Napoleons Teile Portugal. Das Königshaus wurde daraufhin nach Rio de Janeiro verlegt. Nur höchst widerwillig kam der König Joao VI 1821 wieder zurück nach Portugal und übergab die Herrschaft in Brasilien an seinen Sohn Pedro, der die Chance nützte und 1822 Brasilien zum unabhängigen Königreich erklärte.

Die Geheimnisse von Fatima

Die Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima gehören zu den wichtigsten Marienerscheinungen der katholischen Kirche. Drei Hirtenkindern soll 1917 die Jungfrau Maria erschienen sein und ihnen drei Geheimnisse anvertraut haben. Zwei davon wurden bald veröffentlicht, das dritte hingegen erst im Jahr 2000. Manche interpretieren die dritte Offenbarung als Hinweis auf das Papstattentat von 1981. Fatima ist bis heute der bedeutendste Wallfahrtsort Portugals.

Portugal hatte eine Nelkenrevolution

Die Portugiesen schafften es ihre Diktatur friedliche zu beenden. Am 24. April 1974 spielte der portugiesische Rundfunk das Liebeslied „Grandola, braun gebrannte Stadt“, das Signal an die Aufständischen. Angeführt von jungen Offizieren, die den Kolonialkriegen und der Diktatur überdrüssig waren, konnten sich die Aufständischen innerhalb kürzester Zeit durchsetzen. Die Soldaten bekamen von der jubelnden Bevölkerung rote Nelke angesteckt, wovon die Revolution auch ihren Namen „Nelkenrevolution“ bekam. Es kam zu einem friedlichen Übergang zur Demokratie. Schon 1986 wurde das Land Mitglied der Europäischen Union.

Österreichs letzter Kaiser lebte auf Madeira

Christiano Ronaldo kommt von der Insel Madeira, die zu Portugal gehört aber mehr als 950 Kilometer südwestlich der Küste im atlantischen Ozean liegt. Dort verbrachte der letzte Österreichische Kaiser, Karl I, mit seiner Frau Zita sein Exil. Freiwillig hielt sich dort Kaisern Elisabeth, Sissi, auf, die immer wieder gerne nach Madeira reiste.

Portugals Konservative nennen sich Sozialdemokraten

Verwirrend ist die Eigenbezeichnung portugiesischer Parteien. Die Sozialdemokraten heißen sozialistische Partei, PS, die Konservativen heißen Sozialdemokraten, PSD und die Rechtskonservativen nennen sich Demokratisches und soziales Zentrum, CDS.

Ein Land ohne Hauptstadt

Lissabon ist mit 530.000 Einwohnern Portugals größte Stadt und die Hauptstadt, es ist aber nur de facto die Hauptstadt, denn offiziell dazu ernannt wurde es nie. Die Stadt wurde schon 1200 vor Christus besiedelt und ist damit älter als Rom.

Portugal ist eines der ärmsten Länder Europas

Portugal war immer das ärmste Land der EU 15 Staaten. Erst in den vergangenen Jahren hat Griechenland im Zuge der schweren Wirtschaftskrise so stark an Boden verloren, dass es inzwischen von Portugal überholt wurde. Portugal liegt heute gemeinsam mit der Slowakei auf Platz 18 der EU 28 und erreicht etwa 77 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohlstandes in Europa. Portugal ist es im Gegensatz zu Spanien nie gelungen, den wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen. Seit der Wirtschaftskrise leidet Portugal zusätzlich an einer langanhaltenden wirtschaftlichen Flaute. Eine fehlende industrielle Basis ist dafür ebenso verantwortlich wie die schwere Krise der Textilindustrie, die lange Portugals wichtigste Industrie war aber schon bald nach der Öffnung des Landes zunehmend unter Konkurrenzdruck durch noch günstigere Anbieter in der Türkei und in Asien kam. Portugal hat eine Staatsverschuldung von 128 Prozent des BIP und eine Neuverschuldung von 4,4 Prozent. Zu hoch für die strengen europäischen Defizitregeln. Die EU-Kommission droht nun erstmals in der Geschichte der Union mit der Verhängung einer Geldstrafe.

Portugiesisch ist eine Weltsprache

Portugiesische wird von 249 Millionen Muttersprachlern gesprochen. Es ist die achtmeist gesprochene Sprache der Welt. In neun Staaten und Macau ist es Amtssprache. Mit 190 Millionen gibt es die meisten portugiesischsprachigen Menschen in Brasilien. Gefolgt von Angola. Erst am dritten Platz kommt Portugal selbst, das heute etwa 10,4 Millionen Einwohner hat.

Kommentare

Ivan Rusu

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ohne die eu werden sie weniger probleme haben, das steht mal fest. die griechen kriegen die milliarden und portugal muss strafe zahlen. logisch.

strizzi1949
strizzi1949 melden

Da sieht man wieder, welche Deppen in der EU das Sagen haben! Wegen des zu hohen Staatsdefizits soll Portugal Strafe zahlen! Und womit? Wenn sie so hohe Staatsschulden haben, würde die Strafe doch das Defiziz weiter erhöhen! Kann von diesen Idioten in der EU keiner rechnen?

higgs70
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Allerdings, ich frage mich auch schon seit Jahren, wie sinnvoll ist es, jemanden, der sich überschuldet, mit einer Finanzstrafe zur Ordnung zu rufen,wenn man ihn anschließend retten muss.

Ivoir
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Einem Kreditnehmer rät die Bank: Bei Zahlungsproblemen diese sofort zu Kontaktierren, um gemeinsame Lösungen zu finden. Warum funktioniert das in der EU nicht? Alle wissen und sehen dabei zu wie die Staaten Insolvent werden oder in Konkurs
gehen. Ich nehme an so ein Zusammenbruch ist ein gutes Geschäft, ansonsten würde man viel eher handeln.

higgs70
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Weil sich kein Genie überlegt hatte, was in the long run passiert, wenn Länder mit Abwertungstradition nicht mehr abwerten können. Und noch viele andere grundsätzliche Fehleinschätzungen hinter der Einführung des Euroraums, die man vor lauter Gier nach dem großen Markt hatte. Aber zugeben wird mans halt nicht.

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