Fair-Play und Russland als große Sieger: Kein positiver Dopingtest in Göteborg!

Sportlich dominierten Russen mit 34 Medaillen

Ein erfreulicher Aspekt in der Nachbetrachtung auf die 19. Leichtathletik-Europameisterschaften in Göteborg ist, dass es nach derzeitigem Stand keinen positiven Dopingtest gegeben hat. Sportlich hat Russland mit 34 Medaillen (2002 waren es 24 für die Top-Nation) alles überstrahlt. Insgesamt sechs Athleten und zwei Athletinnen verteidigten ihre vor vier Jahren in München errungenen Titel. Die nächsten Freiluft-Kontinentaltitelkämpfe gehen 2010 in Barcelona über die Bühne, 2007 steht die WM in Osaka auf dem Programm.

Von den 48 der 50 an den Europameisterschaften teilnehmenden Mitgliedsländern des europäischen Leichtathletik-Verbandes schafften es 31 in den Medaillenspiegel, Österreich war nicht dabei. Dafür erstmals Luxemburg. In die Platzierungstabelle, in der Ränge von 1 bis 8 aufgelistet werden, fand der ÖLV als 34. und letzter mit einem siebenten Rang (zwei Punkte) durch Hindernisläufer Günther Weidlinger die Aufnahme.

Drei Athleten nahmen aus dem Ullevi-Stadion in der schwedischen Hafenstadt jeweils zwei Goldmedaillen mit nach Hause, die das Sprint-Double schaffenden Francis Obikwelu (POR) und Kim Gevaert (BEL) sowie 400-m-Läufer Marc Raquil, der über die Einzelstrecke und mit der Staffel triumphierte.

Bei den Männern schafften sechs die erfolgreiche Titelverteidigung, bei den Frauen nur zwei. Obikwelu (100 m), Mehdi Baala (FRA/1.500 m), Alexander Averbukh (ISR/Stabhochsprung), Christian Olsson (SWE/Dreisprung), Roman Sebrle (CZE/Zehnkampf) und Francisco Javier Fernandez (ESP/20 km Gehen) fügten dem Gold von München ein weiteres hinzu, ebenso die Spanierin Marta Dominguez (5.000 m) und die schwedische Siebenkämpferin Carolina Klüft.

Russland heimste 34 Medaillen ein
Im Blickpunkt stand Russland mit 12 Gold-, 12 Silber- und 10 Bronzemedaillen, der Trend hatte sich schon bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und den Freiluft-Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki abgezeichnet. Die Leistungen wurden durchaus kritisch verfolgt. "Der Argwohn läuft mit. Diese Erfolge der russischen Mannschaft, vor allem der Frauen, sind extrem, während das Doping-Kontrollsystem dort nur bedingt ausgeprägt ist", sagte etwa Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, gegenüber der dpa.

Hingegen meinte DLV-Bundestrainer Jürgen Mallow mit Verweis auf die hervorragenden Nachwuchs- und Talentförderung in Russland: "Ich halte nichts von einem Generalverdacht, das schadet nur." Und auch ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber hatte im Rahmen der EM im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur gewarnt: "Nein, das ist unfair, nicht korrekt und nicht haltbar. Man kann nicht jede außergewöhnliche Leistung bezweifeln."

Global betrachtet gab es eine Jahresweltbestleistung durch den russischen Hochspringer Andrej Silnow, für europäische Jahresbestleistungen sorgten der portugiesische Sprinter Francis Obikwelu (100 m und 200 m) sowie der schwedischen Dreispringer Christian Olsson. Rekorde passierten nicht, sie haben bei dem eine Woche lang andauernden Leichtathletik-Fest aber niemandem gefehlt.

(apa/red)