Fahrerlose Busse:
Das Leben auf der Straße beginnt

Das Leben auf der Straße ist kein leichtes: Das müssen die fahrerlosen Elektrobusse der Wiener Linien derzeit auch erfahren. Sie waren - nach drei Monaten auf einem abgeschotteten Testgelände - am Freitag erstmals im öffentlichen Raum unterwegs. Die gondelähnlichen Mini-Gefährte sollen dann ab dem ersten Halbjahr 2019 ihren vorgesehenen Shuttle-Dienst in der Seestadt Aspern aufnehmen.

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Geplant ist eine Strecke von 2,2 Kilometern Länge mit voraussichtlich sechs Haltestellen, sagte Projektleiter Johannes Liebermann am Rande eines Medientermins im APA-Gespräch. Wo genau diese sein werden, ist noch in Abstimmung. Fix ist, dass der Parcours bei der U2-Endstation Seestadt startet und von dort über die Janis-Joplin-Promenade und die Maria-Tusch-Straße einen Bogen in südwestliche Richtung beschreibt, wo man in den 84A umsteigen kann. Dann geht es die gleiche Strecke wieder zurück.

Laut Liebermann wird der Betrieb mit zwei Bussen wohl nur in der ersten Tageshälfte stattfinden. Vorstellbar ist etwa eine Taktung zwischen 8.00 und 13.00 Uhr. In welchen Abständen die kleinen Gefährte herangerollt kommen, ist ebenfalls noch nicht klar. Fix ist, dass die maximale Laufzeit mit einem Ladevorgang neun Stunden beträgt, bei derzeitigen Temperaturen aber deutlich niedriger ist: "Derzeit verbrauchen wir mehr Strom mit der Klimatisierung als dem Fahrbetrieb", so der Projektchef.

Eine chauffeurlose Dauerlinie für die Seestadt wird es aber vorerst ohnehin nicht geben. Denn die ganze Sache rund um die ersten autonomen E-Busse in der Bundeshauptstadt ist ein vom Bund gefördertes Forschungsprojekt mit diversen Unternehmen an Bord und folglich zeitlich begrenzt. Es läuft bis Juni 2020. Insofern ist das Seestadt-Shuttle auch kein offizieller Teil des Wiener-Linien-Netzes, Ticket brauchen die Passagiere nicht. Bei schlechtem Wetter oder anderen Störfaktoren wird das Bus-Duo nicht unterwegs sein.

Wie geht es nun weiter? Sobald die Haltestellen endgültig fixiert und gebaut sind, müssen die autonomen Busse die Strecke noch "lernen" - sprich: das System muss entsprechend programmiert werden. Dann beginnen die noch fahrgastlosen Testfahrten. Denn so autonom wie vielleicht vermutet, sind die lediglich zehn Passagiere fassenden Fahrzeuge nämlich nicht. Sie können nur vorher fix vorgegebene Parcours bewältigen. Bei Hindernissen - also wenn etwa jemand vor den Bus läuft oder Gegenstände auf der Straße liegen - hält der E-Bus an. Selbstständig ausweichen kann er nicht. Dafür gibt es einen eigens ausgebildeten "Operator", der mitfährt und zudem bei brenzligen oder unklaren Situationen eingreifen kann. Ein solcher Begleiter ist nach jetziger Gesetzeslage ohnehin zwingend vorgeschrieben.

Selbstständig auf Ampeln reagieren soll der Bus aber schon, indem die Lichtanlage gewissermaßen mit dem Bus kommuniziert. Für die heutige Medien-Probefahrt auf einer Länge von 500 Metern wurde eine solcherart technisch aufgerüstete Ampel bereits eingesetzt.

Mittel- bis langfristig wollen die Wiener Linien selbstfahrende Busse natürlich sehr wohl ins herkömmliche Öffi-Netz integrieren, wie Geschäftsführerin Alexandra Reinagl bekräftigte. Denkbar sei dies freilich vorerst lediglich am Stadtrand - etwa als Zubringer zur U-Bahn. Für das dicht bebaute Gebiet sei ein fahrerloser Betrieb aber noch ferne Zukunftsmusik.

Kommentare

Für ältere oder gebehinderte Menschen in Vororten sicher eine Lustige Sache, so in schneller Schrittgeschwindigkeit könnte man durch Aleen und Parks und Hausanlagen in Seestadt lässig mitfahren. Eventuell fährt noch ein Roboterarzt mit, für den Notfall. Mit einem Buch in der Hand würde ich auch mitfahren ;-)

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