Die Facebook-Nazis hetzen weiter

In geheimen Facebookgruppen wird weiter gehetzt – Neue Vorwürfe zu Traismauer

von HC Strache grefit sich auf den Kopf © Bild: APA/HERBERT NEUBAUER

In der aktuellen Ausgabe berichtet "NEWS" von der geheimen Facebookgruppe "Wir stehen zur FPÖ!". Aus dieser gibt es Connections zahlreicher Mitglieder in die FPÖ. Beispielsweise von der Administratorin Andrea Kellner, selbst blaue Gemeinderätin in Bad Fischau, die auch nach den NEWS-Enthüllungen in der Gruppe wenig löschte, sondern lieber die "linke Zecke" suchte, die all die Wahnsinnigkeiten öffentlich gemacht hat.

Die "linke Zecke" ist eigentlich die Gruppe engagierter Bürger, die sich "Heimat ohne Hass" nennt. Die Gruppe versteht sich selbst als überparteilich und möchte mithelfen, ein Österreich ohne "Hass, Intoleranz und Hetze" zu ermöglichen. Dieser Initiative gelang es, einen Fake-Account in die geheime Gruppe einzuschleusen, um so Einblick in eine Subkultur zu bekommen, in der Hass, Xenophobie, Antiislamismus und Antisemitismus blühten und in Kommentaren auch nicht vor Mordaufrufen zurückgeschreckt wurde. Über Bundeskanzler Werner Faymann konnte man dort beispielsweise lesen: "Ein echtes rotes Schwein und der gehört ins Grab hinein". Auch Staatssekretär Sebastian Kurz, Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der Grün-Politiker Karl Öllinger - sie alle wurden wüst beschimpft und verbal bedroht.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Initiative wurde dieser Einblick durch Rudi Bechwalzer gewährt, einem Fake-Profil, dem es gelang, Zugang zu dieser Gruppe zu erhalten. Es ist einer der erfolgreichsten Fake-Profile der Gruppe bisher, über dessen Arbeit sich vor allem die Staatsanwaltschaft freuen darf. Beschert ihr Rudi Bechwaltzer doch viel Arbeit mit Dutzenden von Sachverhaltsdarstellungen. Die Vorwürfe reichen von Verhetzung über Wiederbetätigung, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Herabwürdigung religiöser Lehren bis hin zum Landzwang.

Die Sachverhaltsdarstellung liegt "NEWS" vor und entgegen der Behauptung von HC Strache in der ORF-Konfrontation mit Eva Glawischnig, dass die Initiative doch Anzeigen erstatten solle, wenn sie meint etwas Belastendes gefunden zu haben, lag die Sachverhaltsdarstellung schon vor dem ersten Medienbericht vor.

Die noch geheimere Gruppe

Als "NEWS" vorige Woche die Inhalte der geheimen "Wir stehen zur FPÖ!"-Gruppe enthüllte, reagierten die Rädelsführer panisch. Zuerst traten einige Spitzenpolitiker wie etwa Bundesparteiobmann Johann Gudenus aus der Gruppe aus. Schnell fiel der Mitgliederstand auf zuletzt noch 80 Mitglieder. Die aber zum Teil immer noch Verhetzendes posteten, obwohl sie spätestens nach dem "NEWS"-Bericht ahnen mussten, dass sie unter Beobachtung stehen.

Die absolut vertrauensvollsten Mitglieder wurden aber ohnehin in eine eigene Gruppe eingeladen. "NSA Austria" wurde diese offenbar in Anlehnung an den US-Geheimdienst NSA genannt. "Hier sind wir noch unter uns. Und wenn nicht, erfahren wir es in NEWS", postete der Gruppenadministrator. Er sollte recht behalten, denn die strammen Strache-Fans hatten auch das Fake-Profil "Rudi Bechwalzer" eingeladen, dem sie offenbar blind vertrauten.

Das Fakeprofil Rudi Bechwalzer
© Heimat ohne Hass

Rudis Ende

Sogar in dieser Kleingruppe mit gerade einmal noch 20 Mitgliedern, die man für besonders vertrauenswürdig hielt, fanden sich noch FPÖ-Mitglieder. Die niederösterreichische Gemeinderätin Andrea Kellner und das Mitglied der Imster Bezirksparteileitung Marion Senger. Über ein Posting in der Gruppe lässt sich die direkte Verbindung zur FPÖ besonders gut illustrieren: "So Freunde….muss weg, haben nun um 19,30h Bezirkssitzung zum Thema Wahlkampf…bis später", meinte sie.

Parallel zum Erscheinen von "NEWS" wurde der Fake-Account von Rudi Bechwalzer stillgelegt. Auf einer eigenen Seite "Wir trauern um Rudi Bechwalzer" kann nun um ihn getrauert werden.

Die Mauer für Traismauer

Rudi Bechwalzer war freilich nicht der einzige Fake-Account, mit dem es gelang, Zugang zum harten Kern zu bekommen. Auch "Hubert Abendland" ist ein Fake-Account von "Heimat ohne Hass", der bemerkenswerte Einblicke erhielt. Gelang es ihm doch, mit Thomas R. von der FPÖ Traismauer in Kontakt zu treten. Herr R. geriet im Juni in die Schlagzeilen. Hintergrund war, dass die Muslimische Jugend Österreichs (MJÖ) bei den Aufräumarbeiten nach dem Jahrhunderthochwasser helfen wollte (und schließlich auch geholfen hat). Dem FPÖ-Mann R. war das zuwider. Er postete damals mit dem Parteiaccount der Facebookseite der FPÖ Traismauer: "Ich DENKE DIE ÖSTERREICHER KOMMEN SEHR GUT OHNE EUCH ZURECHT!!! Und das IN JEDER HISICHT!!!".

Es folgte eine Welle der öffentlichen Empörung und R. legte laut Medienberichten seine Parteifunktionen in der FPÖ Traismauer zurück. Er verlor auch seine Administratorenrechte für die Facebookseite der Ortspartei. Sogar FPÖ-Chef Strache meldete sich zu Wort. Herr R. sei der "47. Zwerg hinter dem 7. Berg." Was Herr R. im Chat mit dem Fake-Profil mit "Hubert Abendland" von sich gab, klingt jedoch nicht so, als wäre die Bundes-FPÖ zu ihm auf Distanz gegangen.

Wer zahlte den Anwalt?

Wörtlich schreibt er: "NIEMAND hat mich ausgeschlossen, wer setzt diese Gerüchte immer in die Welt? Würde das gerne auch mal wissen!!!", behauptet er und es kommt noch ärger: Das Gegenteil sei der Fall. So R. weiter: "Klar wenn ich ausgeschlossen bin aus der Partei, dann übernimmt die FPÖ Bundespartei die Kosten für den Anwalt und das Verfahren...mein Gott wie dumm sind doch manche, i pack's ned :-(((".

Enttäuscht war Herr R. hingegen von der Landes-FPÖ: "Nur Kritik und dumme Sprüche", habe es von dort gegeben. Freilich mit zwei Ausnahmen, die er auch beim Namen nennt: Der Landesparteiobmann der niederösterreichischen FPÖ, Walter Rosenkranz, der trotz seiner Mitgliedschaft in der deutschnationalen Burschenschaft "Libertas" in der Öffentlichkeit eher als zurückhaltender Parteiliberaler auftritt, würde ihn unterstützen. Lobend erwähnte er auch den geschäftsführenden Landesobmann Christian Hörbart.

Anwalt PArtei
© screenshot/FPÖ

Ein rechtes Netzwerk

Der Grün-Abgeordnete Karl Öllinger, der die rechte Szene seit Jahrzehnten im Blick hat, spricht von einem rechten Netzwerk. "Mit der Schließung von Alpen-Donau.info (einem Blog, der Treffpunkt der rechtsextremen Szene war Anm.d.Red.) begann sich die Szene neu zu orientieren." Der Szene kam mit Gottfried Küssel (nicht rechtskräftig zu neun Jahren Haft verurteilt, Anm. D. Red.) eine Integrationsfigur abhanden.

Es gab etliche Versuche neue Gruppierungen zu starten, doch die meisten davon scheiterten kläglich. Sehr viele Personen - die laut Öllinger entweder eher der FPÖ zuzurechnen sind, zwischen der FPÖ und rechtsextremen Gruppierungen schwanken oder selbst offen rechtsextrem sind - tauchen laut Öllinger seit 2011 immer wieder in verschiedenen Gruppierungen auf.

Seit Jahren auffällig

Viele der Personen, die nun in den Gruppen "Wir stehen zur FPÖ!" oder "NSA Austria" aktiv waren, sind offenbar seit Jahren immer wieder in diversen Gruppierungen auffällig. "Breivik war für diese Szene ein Einschnitt. Einerseits hatten sie ein Problem mit der Einordnung dieser Dinge – ob sie diese nun unterstützen sollten oder nicht – andererseits befürchteten sie zu Recht, dass der Verfassungsschutz nun genauer auf ihre Aktivitäten schauen würde."

Manche begannen sich dann offenbar der FPÖ wieder anzunähern. "Diese Gruppen, die jetzt bekannt wurden, sind im Grund ein Sammelsurium aus Funktionären, Sympathisanten und Murrenden, die der FPÖ schon recht skeptisch gegenüber stehen, zum Teil weil sie ihnen zu wenig radikal ist."

"Das sind vielleicht 200-300 Personen, die sich Großteils persönlich, teils auch nur virtuell kennen und immer wieder auf unterschiedlichen Plattformen aktiv werden." Über die Querverstrebungen in die FPÖ werden "NEWS" und "NEWS.AT" in den kommenden Tagen weiter berichten.

Weitere Enthüllungen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von NEWS in ihrem Zeitschriftenhandel oder als iPad-Version.

Kommentare

Muss hart sein für Küssel aus dem Knast zuzusehen wie gerade zig Tausende Flüchtlinge in die Sozialsysteme gelangen in die auch er einst fleissig einzahlte...

Blumenkind124

Die FPÖ war schon immer eine rechtsextreme Partei. Ich habe dennoch das Gefühl, dass es mit Strache öffentlicher geworden ist (siehe z.B.: http://youtu.be/5DVUKbW24qI ) und dass sich die Mitglieder nicht mehr schämen.

Die Hetze muss aufhören, egal ob im Internet oder in der "realen" Welt.

derpradler
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Wie soll eine Seite die geheim ist "hetzen"? Das verstehe ich nicht. Warum nennt Ihr nicht die Seite beim NAMEN? Weil sie dann nicht mehr geheim ist, oder weil man sich ein Bild von dieser Seite machen könnte, was Ihr anscheinend zu verhindern wißt!

Ignaz-Kutschnberger
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Bitte @pradler, es reicht eh schon wenn SIE hier posten ...und lassens doch die Braunen auch mal bissl unter sich ;)
Übrigens...ich nehm an, es sollt wisst heißen, mit doppel-s

Wann hören die Journalisten endlich auf die BLAUNE Brut zu verharmlosen?
Diese Partei ist BLRAUN. !
Diese Partei sollte endlich mal genau das radikale Vorgehen erfahren, das sie immer plakatieren. Dann wär endlich ein HC und die Effen ohne Status,

Ignaz-Kutschnberger
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Hubert Abendland ist auch nicht echt und ein sogenannter Fake???!!!
Aber mit dem hab ich doch öfter chattet...neulich noch wollt er mir alte Bilder von DAMALS zeigen und seine Briefmarken-Sammlung vom 38er Jahr.... Schäm DICH Hubert, ich bin enttäuscht von Dir!! Wie konntest du nur....

Ignaz-Kutschnberger
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Gut, dass dos der Bechwaltzer nimma miterleben musste, dass da a Falscher Fuchziger bist!! Das hätte dem Rudl das Herz brochen...

Jürgen Zillinger
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NEWS- Nicht Ein Wort Stimmt---------

huginator melden

in dem fall ja wohl schon. dass die fpö zu einem ordentlichen teil ganz am rechten rand steht, ist ja kaum zu bestreiten.

Ignaz-Kutschnberger
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@Zillinger...die besten Grüße an Gudenus Senior ! ;)

das Geld würde ich gerne haben ..für die blödheiten was die bekommen !!!!
und die Meldungen von unseren Volksverträter

Nix neues vom Strauche immer wieder das Gleiche .... Aufgewärmtes Gulasch ...und vor der Wahl brav gegen Ausländer du so weitet ... der typ hat nix neues immer wieder das gleich abspielen wie ein Tonband ..lg

Anzeiger melden

Habe selbst miterlebt wie sogenannte Jungsozialisten im Alter zwischen 14 und 20 Jahren laut brüllten:

Ein Baum ein Strick brecht Strache das Genick
Wir wissen wo Dein Haus steht etc.etc.
Wo ist hier das Demokratieverständnis?

huginator melden

das ist genau das kindergartenniveau, das auch in der politik vorherrscht. von wegen "die anderen haben ja auch". über die anderen aufregen darf man sich erst, wenn man sich selbst nix vorzuwerfen hat.

Was mich trotz allem wundert ist das diese sogenannte Facebook Gruppe auf einmal im Wahlkampf auftaucht.
Ich nehme an die hat ja schon früher existiert.
Aber ich glaube einige findige Redakteure haben die ganze Geschichte in der Zwischenzeit in eine Schublade getan und erst jetzt heraus geholt.
Ist ja effektiver.

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