Der genaue Ablauf des Überfalls
Laut der Polizei der albanischen Hauptstadt waren die Räuber über eine Feuerwehrzufahrt auf das Flughafengelände vorgedrungen. Das Boarding war gerade durchgeführt worden, sagte AUA-Sprecherin Tanja Gruber. Zeugen in dem Flieger, der bereits die Triebwerke angeworfen hatte, berichteten, drei Männer mit Masken und Kampfanzügen seien zum Bauch des Flugzeugs gekommen und hätten Arbeiter gezwungen, sich auf den Boden zu legen. Dann raubten sie das Geld, das gerade in die Maschine geladen worden war.
Gruber betonte, für die Crew und die Passagiere habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Der Airbus sollte um 15.05 Uhr abheben, er wurde beladen und es lief gerade das Boarding. Die Passagiere saßen bereits im Flugzeug. Die Maschine sei mit großer Verspätung gestartet und zwei Stunden und 40 Minuten später als geplant - um 19.21 Uhr - in Wien gelandet.
Schießerei mit Polizei
Nach dem Coup hatten sich die Täter auf der Flucht eine Schießerei mit der Polizei geliefert. In einer Nebenstraße erschossen die Beamten einen Räuber. Medienberichten zufolge wurde der Tote mit einem Sturmgewehr, einer Granate und geladenen Magazinen gefunden. Mit Hubschraubern jagten Spezialeinheiten die zumindest drei Komplizen.
Geld sollte nach Wien transportiert werden
Die Exekutive bestätigte laut Nachrichtenagentur Reuters, dass Geld geraubt wurde, nannte aber keine Summe. In verschiedenen Berichten war zunächst von zwei Millionen Euro die Rede, später wurde kolportiert, dass die Beute mindestens fünfmal so hoch war. Ausländische Banken, die Zweigstellen in Albanien unterhalten, schicken immer wieder Geld in harter Währung via Luft nach Wien.
Vier Festnahmen
Die albanische Polizei habe inzwischen vier Verdächtige festgenommen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Dazu wurden rund 40 Personen zu dem Coup befragt.
Die Räuber wussten offenbar Bescheid, dass ausländische Banken Geld in Hartwährungen immer wieder per Flieger nach Wien schicken, weil die albanische Zentralbank es nicht annimmt.
Neue Sicherheitsstandards gefordert
Gruber sagte, als erste Sicherheitsmaßnahme werden bis auf Weiteres keine Werttransporte mehr aus Tirana nach Wien durchgeführt. Schon in der Vergangenheit sind solche Lieferungen Ziel von Räubern gewesen, einmal am Airport und zweimal auf der Zufahrtsstraße. Nach dem bisher letzten Überfall entdeckte die Polizei einen Teil der Beute in Druckkochtöpfen.