Lockruf
aus China

Die finanzstarken Chinesen investieren nicht nur rund um den Globus und kaufen sich in Unternehmen ein

von Exportwirtschaft - Lockruf
aus China
© Bild: FRED DUFOUR / AFP

Dass China längst eine Weltwirtschaftsmacht geworden ist, zeigt nicht zuletzt der Handelskrieg, den die zunehmend um ihre Dominanz auf den internationalen Märkten fürchtenden USA angezettelt haben. Die finanzstarken Chinesen investieren nicht nur rund um den Globus und kaufen sich in Unternehmen ein; mit 1,4 Milliarden Menschen sind sie auch ein Riesenmarkt. Chinas Präsident Xi Jinping tut alles, dies in seinem Interesse zu nutzen und sich als wirtschaftsliberaler Gegenpart zu US-Präsident Donald Trump zu positionieren. Nicht zufällig fand kürzlich in der Boommetropole Shanghai die erste China International Import Export-Messe (CIIE) statt, bei der 3.600 Aussteller aus 172 Ländern und Regionen auf 400.000 Fachbesucher trafen. Eine gigantische Business-Plattform, die Chinas momentanen Kurs der wirtschaftlichen Öffnung und des freien Welthandels unterstreichen soll. Xi Jinping lud rund 200 ausländische Regierungschefs, Minister sowie Top-Polit-und Wirtschaftsvertreter zur CIIE ein und brachte diesen bei einem exklusiven Dinner seine Botschaften nahe. Neben Russlands Präsident Dimitri Medwedew, Ungarns Regierungschef Viktor Orbán, IWF-Direktorin Christine Lagarde war auch Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck dabei. Sie nutzte die Gelegenheit nicht nur für bilaterales Networking, sie machte sich auch für die 23 österreichischen Messeaussteller stark. Viele Betriebe sind sich schon seit Längerem ihrer Chancen auf dem chinesischen Markt bewusst. Josef Zotter etwa, der seit 2014 einen Standort in Shanghai betreibt, um den Chinesen den Schokoladegenuss nahe zu bringen. Oder Andreas Matthä, Chef der ÖBB, die schon jetzt täglich einen Zug aus dem Reich der Mitte Richtung Europa führen. Für ihn ist ebenso wichtig vor Ort Flagge zu zeigen wie für Miba-Boss Peter Mitterbauer. Der Industriekonzern aus Oberösterreich hat in China zwei Werke mit 1.000 Mitarbeitern und baut weiter aus. Seit 2007 investierte Miba dort 135 Millionen Euro, weitere 100 Millionen sind in der Pipeline. Spitalanbieter Vamed und Gleisbaumaschinenproduzent Plasser & Theurer unterschrieben in Shanghai Vorverträge über weitere lukrative Projekte. Und der Spritzgussmaschinen-Hersteller Engel hat mit dem Vorarlberger Verpackungskonzern Alpla in China eine Lehrlingsausbildung nach österreichischem Muster initiiert, um dort noch bessere Geschäfte machen zu können. Wie stark China mittlerweile als globaler Player ist, zeigt auch der Umstand, dass die USA zwar offiziell nicht auf der Messe vertreten waren, wohl aber 800 amerikanische Unternehmen.

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