Ex-Ski-Rennläuferin Rey-Bellet erschossen! Schweizerin & Bruder von Ehemann getötet?

Täter drang in Haus ein & feuert mehrere Schüsse ab<br>Mutter schwerst verletzt. Beziehungsdrama möglich Schweizerin gewann bei Ski-WM '03 Silber in Abfahrt

Die Ski-Welt trauert um Corinne Rey-Bellet. Die ehemalige Weltcup-Läuferin und ihr Bruder Alain wurden im Elternhaus in Les Crosets erschossen. Gerold Stadler, der Ehemann Rey-Bellets, steht unter dringendem Tatverdacht.

Ex-Ski-Rennläuferin Rey-Bellet erschossen! Schweizerin & Bruder von Ehemann getötet?

Beim Familiendrama wurde zudem die Mutter der beiden Opfer schwer verletzt. Stadler sei gesehen worden, wie er mit einer Waffe in der Hand das Haus der Rey-Bellets verlassen habe und mit seinem Auto geflüchtet sei. Der Wagen des Privatbankiers sei in der Nähe von Ollon gefunden worden. Im Auto lag ein leeres Magazin einer Faustfeuerwaffe. Die Polizei hat eine Großfahndung eingeleitet und warnte davor, dass Stadler wahrscheinlich immer noch bewaffnet und gefährlich sei.

Nach ersten Erkenntnissen führten Beziehungsprobleme zur Tat. Das seit vier Jahren verheiratete Paar lebte offenbar seit 10 Tagen getrennt. Corinne Rey-Bellet, die Anfang August 34 Jahre alt geworden wäre, habe sich zu ihren Eltern zurückgezogen, der gleichaltrige Stadler und der gemeinsame zweijährige Sohn Kevin seien am Wohnort in Abtwil geblieben, so die Polizei. Am Sonntag reiste der mutmaßliche Täter mit dem unversehrt geblieben Buben ins Wallis.

Nachdem Kevin im 1. Stock des Hauses zu Bett gebracht worden war, seien die Eltern in den unteren Stock gegangen, wo sich Rey-Bellets Mutter, ihr Vater sowie ihr Bruder aufgehalten hätten. Dort sei es zu einem Gespräch über die Beziehungsprobleme des Paares gekommen. Während des Gesprächs sei der Vater Rey-Bellets aus der Wohnung gegangen. In diesem Moment habe Stadler mehrere Schüsse auf seine Opfer abgegeben. Die Mutter der getöteten Geschwister wurde von fünf Schüssen getroffen. Sie sei schwer verletzt, ihr Zustand aber stabil, hieß es weiter.

Das Ganze sei ein Albtraum, sagte Philippe Es-Borrat im Walliser Lokalradio "Rhone FM". Es-Borrat ist ein Cousin der Getöteten und Gemeindepräsident von Val d'Illiez, auf dessen Gemeindegebiet Les Crosets liegt. Er habe die Nacht mit den Familienangehörigen verbracht. Die Familie wird seit der Tat psychologisch betreut.

Geschockt zeigte sich auch die Skiläuferin und ehemalige Teamkollegin Sylviane Berthod. "Es ist ein Horror. Ich kann gar nicht realisieren, was da geschehen ist", sagte sie gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Ihrer Ansicht nach war Corinne glücklich im St.  Gallischen. Aber das Wallis habe ihr offensichtlich gefehlt, denn sie sei fast jedes Wochenende angereist.

"Swiss-Ski ist fassungslos über diese schreckliche, unverständliche Tat und spricht den betroffenen Familien sein Mitgefühl aus", erklärte der Schweizer Skiverband in einer Stellungnahme. Bis zum frühen Montagabend brachten über 1.700 Menschen aus der ganzen Welt auf dem Internet-Gästebuch von Corinne Rey-Bellet ihre Betroffenheit zum Ausdruck. Darunter befanden sich auch ehemalige Konkurrentinnen wie zum Beispiel Pernilla Wiberg.

Corinne Rey-Bellet war vor drei Jahren nach mehr als einem Jahrzehnt im Spitzensport zurückgetreten. Ihren größten Triumph feierte sie bei den Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz, wo sie in der Abfahrt hinter der Kanadierin Melanie Turgeon und ex-aequo mit der Österreicherin Alexandra Meissnitzer die Silbermedaille gewann.

Im Weltcup feierte sie fünf Siege (3 Abfahrt, 2 SG). Ihre ersten beiden Siege hatte sie am gleichen Tag errungen - Mitte Jänner 1999 entschied sie in St. Anton innerhalb von wenigen Stunden die Abfahrt und den Super-G für sich - eine im Frauen-Weltcup bis heute einmalige Leistung. Außergewöhnlich war auch ihre Fahrt zum ersten Podestplatz im Weltcup; im März 1992 wurde sie in Crans-Montana im Riesenslalom Dritte, obwohl sie im zweiten Lauf einen Stock verloren hatte.

(apa/red)