Goran Djuricin:
"Ich ging durch die Hölle"

Düstere Wolken über Hütteldorf, Rekordmeister Rapid Wien spielt gegen den Abstieg -doch das eigentliche Match läuft im Hintergrund: Es geht um Macht, Eitelkeiten und Abhängigkeiten. Und kaum wer weiß das besser als Ex-Trainer Goran Djuricin, der erzählt, wie sein Job zum Albtraum wurde. Plus: Trainerfriedhof Bundesliga -die Liste der Gefeuerten

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Ex-Rapid-Trainer - Goran Djuricin:
"Ich ging durch die Hölle"

Hans Krankl, der pathosschwere Jahrhundert-Rapidler, spricht vom "größten Scheitern in der 120-jährigen Vereinsgeschichte". Kabarettist Florian Scheuba, Mitglied des Rapid-Kuratoriums, blickt ernüchtert auf eine "Seuchensaison" zurück. Josef Hickersberger, einst Meistertrainer bei den Grün-Weißen, sagt: "Rapid in dieser Verfassung im Stadion zu sehen, würde weh tun, da schaue ich mir lieber Barcelona im Fernsehen an." Und selbst Polit-Pointenschleuderer und Rapid-Kurator Peter Pilz, im Herzen noch immer ein Erzgrüner, hält den Ball derzeit ungewohnt flach: "Wir sind jetzt in der beneidenswerten Situation, dass es nur noch besser werden kann."

Religion sucht Gott

Wenn, wie die Fans behaupten, Rapid eine Religion ist, dann ist Gott derzeit tot: Statt um den Meistertitel mitzuspielen, ist der 32-fache Champion mit seinen 16.000 zahlenden Mitgliedern, seinem Budget von 42 Millionen Euro und der neuen 28.000-Plätze-Arena nach dem Grunddurchgang der heimischen Liga in der sogenannten "Qualifikationsrunde" gestrandet: Der Stolz von Hütteldorf matcht sich ab sofort also mit Dreamteams wie Cashpoint Altach oder Bauwelt Mattersburg um den Verbleib in der obersten Spielklasse, Abstieg unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Aber warum dieses Debakel? Der heilige Rasen von Sankt Hanappi, er wurde immer mehr zur Spielwiese der Macht, der Eitelkeiten und der Abhängigkeiten, so überlaufen, dass für den Sport kaum noch Platz war. Präsidium, Kuratorium, Beirat, Ultras und die Vereinslegenden: Umfeld überschattet Spielfeld -das ist die Geschichte von der Krise eines Kultklubs, in deren Mittelpunkt in den letzten Jahren Goran Djuricin stand. Der 44-jährige Wiener mit serbokroatischen Wurzeln wurde im September des Vorjahres nach einem Jahr, fünf Monaten und 20 Tagen als Trainer gefeuert. "Ich bin durch die Hölle gegangen", sagt er über seine Karriere unter Österreichs verdüstertem Fußballhimmel.

Den kompletten Beitrag können Sie in der aktuellen Printausgabe von News (Nr. 12/2019) nachlesen!

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