Ex-Minister Reichhold zur Asginag: Ewiger freiheitlicher "Platzhalter" wird Vorstand

Biobauern, "FPÖ-Job-Rotator", Kurzzeit-Verkehrsminister und jetzt Manager des österreichischen Autobahnnetzes

In der Politik galt er in erster Linie als "Biobauer" und "ewiger Platzhalter" der damaligen FPÖ. Drei Jahre nach dem abrupten Ende seiner politischen Karriere kehrt Mathias Reichhold (48) wieder als Manager im halbstaatlichen Bereich in die österreichische Öffentlichkeit zurück. Nach einem Intermezzo als Vizepräsident bei Magna, dem Automobilzuliefer und "Auffangbecken" für österreichische Politiker des Austro-Kanadiers Frank Stronach, wird Reichhold nun Vorstand bei der staatlichen Autobahngesellschaft Asfinag.

Reichhold gilt als langjähriger Weggefährte Jörg Haiders und Susanne Riess-Passers. Seine politische Karriere begann 1988, als er von Haider an der Seite von Heide Schmidt ins Generalsekretariat der Freiheitlichen berufen wurde. 1992 folgte er dem damaligen FPÖ-Chef Haider als Landeshauptmann-Stellvertreter und "Platzhalter", wie er es damals selbst formulierte. 1994 musste Reichhold auf Haiders Wunsch seinen Posten wieder räumen und wurde vorläufig durch Karl-Heinz Grasser ersetzt. Nach einigen Jahren im Wiener Nationalrat und dann auch im Europaparlament kehrte er nach dem Landtagswahlsieg der Freiheitlichen 1999 wieder auf den Landeshauptmann-Stellvertreter-Sessel zurück - bis 2001, als er sich auf eigenen Wunsch überraschend aus der Landespolitik zurückzog. "Ich habe mir einen neuen Traktor gekauft und warte auf die Lieferung von 2.500 Küken", sagte der Landwirt damals.

Im Februar 2002 dann die überraschende Rückkehr in die Politik, als Verkehrsminister und Nachfolger der glücklose Vorgängerin Monika Forster und damit auch als oberster Verantwortlicher für die Asfinag. Mit nur acht Monaten sollte Reichhold jedoch von den mittlerweile vier freiheitlichen Verkehrsministern der schwarz-blau/orangenen Koalition die kürzeste Amtszeit beschieden sein. Nach Knittelfeld und dem Platzen der Regierung 2002 trat er gemeinsam mit Vizekanzlerin Riess-Passer, Finanzminister Grasser und FP-Klubobmann Peter Westenthaler ab, um dann jedoch noch einmal - wieder völlig überraschend - als FPÖ-Bundesparteiobmann zurückzukehren. Nach nur 40 Tagen und drei Wochen vor den Neuwahlen legte er aber auch dieses Amt wieder zurück - aus gesundheitlichen Gründen, wie es damals hieß - um der Politik schließlich endgültig den Rücken zuzukehren.

Bei Magna tauchte er einige Monate später wieder auf - zunächst als Berater mit den Spezialgebieten Verkehrsinformationssysteme, Telematik und Weltraumtechnologie und einer kolportierten Jahresgage von 500.000 Euro, dann als "Vice President" für Logistik und Innvoationsmanagement. Der Kontakt zur Asfinag ist aber auch in dieser Zeit nie völlig abgerissen: Erst vor einem halben Jahr haben sein Sohn und sein Neffe, Matthias Jun. und Adrian, einen Innovationswettbewerb der Asfinag gewonnen: mit einem Luftschiff zur Verkehrsbeobachtung. (apa)