Euronet-Bankomaten
berechnen Gebühren

70 Bankomaten in Österreich betroffen - Kein Warnhinweis zu Beginn der Transaktion

In die Bankomatgebühren kommt Bewegung. Die US-Firma Euronet, die in Österreich knapp 70 Geldausgabeautomaten betreibt, verlangt pro Abhebung 1,95 Euro, wie die APA am Montag bei einem Test feststellen konnte. Mitte letzter Woche hatten Bankomatkunden bereits über diese neue Gebühr bei Euronet berichtet.

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Einen Warnhinweis, dass bei der Behebung auch Spesen anfallen, findet man nicht direkt am Bankomaten selbst, auch nicht am Beginn der Transaktion, sondern erst beim letzten Abwicklungsschritt vor der Bestätigung der Behebung am Display des Gerätes.

Dort heißt es in vergleichsweise kleiner Schrift im unteren Teil des Displays in Versalien: "Der Eigentümer diese Terminals, Euronet 360 Limited, wird dem Karteninhaber für die gewählte Transaktion eine Gebühr von EUR 1,95 berechnen. Diese Gebühr wird zusätzlich zu den eventuell anfallenden Gebühren die Ihr kartenausgebendes Kreditinstitut veranschlagt, berechnet. Wenn Sie mit der Gebührenerhebung einverstanden sind und Fortfahren möchten, drücken Sie bitte 'Annehmen'. Wenn Sie keine Gebühr bezahlen und diese Transaktion abbrechen möchten, drücken Sie bitte 'Abbruch' auf dem Bedienfeld".

Darüber prangt in deutlich größerer Schrift der eingegebene Geldbetrag und die Aufforderung "Bitte Bestätigen Sie", darunter die beiden gleich großen Auswahlfelder "Abbruch" und "Annehmen".

Warnhinweis wird meist übersehen

Wie ein Augenschein der APA am Montagnachmittag in der Mariahilfer Straße in Wien ergab, dürfte vielen Kunden - vornehmlich Touristen - der Warnhinweis gar nicht auffallen.

In die Diskussion um Bankomatgebühren hat sich wie berichtet auch Finanzminister Hans Jörg Schelling eingeschaltet und die österreichischen Banken Anfang Mai zu einem "Bankomatgipfel" eingeladen hatte, mit dem Ziel, dass es keine gesonderten Bankomatgebühren geben sollte. Geeinigt hat man sich vorerst darauf, dass die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ein Monitoring starten und die Lage erkunden soll. Einmal mehr sprach sich Schelling dabei gegen ein gesetzliches Verbot von Bankomatgebühren aus, wie es Sozialminister Alois Stöger gefordert hat.

Stöger ist dagegen, dass Banken eine Bankomatgebühr einführen. Konsumenten würden bereits jetzt Bankgebühren zahlen, daher könne es nun keine zusätzlichen Gebühren geben, meinte er am Dienstag vor dem Ministerrat.

Besonderes Problem sind für die heimischen Banker die "Drittanbieter", zu denen neben Euronet auch First Data zählt. Diese sind nicht Teil des großen österreichischen Bankomatkreislaufs. Bei Abhebungen von diesen Geräten fallen Kosten an, die derzeit die Hausbank tragen muss. Bei diesen Drittanbietern müsse es künftig Warnhinweise geben, dass bei einer Abhebung Gebühren anfallen, hieß es.

Keine Bankomatgebühr für eigene Bankkunden

Finanzminister Hans Jörg Schelling schließt eine Bankomatgebühr für die eigenen Bankkunden aus. "Ich habe immer gesagt, dass die Banken für die eigenen Kunden bei den Bankomaten keine Gebühr einheben", sagte Schelling Dienstag vor Beginn des EU-Finanzministerrats in Brüssel.

Allerdings, wenn private Anbieter von Bankomaten dies verlangten, sei dies deren gutes Recht, "weil sie keine Beziehung" zu den Bankkunden und deren Konto haben. "Aber die Frage ist, wem wird das verrechnet. Die Banken sagen, sie verzichten nicht, wenn der Betreiber direkt an die Bank verrechnet und Warnhinweise auf den Bankomaten ausreichend sind. Das lassen wir von der Bundeswettbewerbsbehörde prüfen", so Schelling.

Es gebe einzelne Bereiche in Österreich, wo schon vorher bei Fremdkunden solche Bankomatgebühren eingehoben wurden. "Da ist kein guter Weg beschritten worden", so Schelling.

Neben Euronet will auch First Data Spesen einführen

In der Finanzbranche wird damit gerechnet, dass nach Euronet über kurz oder lang auch ein anderer "Drittanbieter" den Kunden Spesen für Bankomatabhebungen in Österreich verrechnen wird. Damit ist First Data gemeint. Von den Firmen selbst liegen keine Angaben vor.

Während Konsumentenschützer und -politiker fürchten, dass das Beispiel von Euronet bald Schule macht, glaubt die Wirtschaftskammer nicht an einen "Dammbruch". Auch der ÖVP-nahe Seniorenbund sieht die Dämme bereits gebrochen.

Namens österreichischer Banken, die nach eigenem Bekunden ihren Kunden keine Gebühren fürs Abheben an eigenen Bankomaten verrechnen wollen und dies auch für Kunden anderer Banken zumindest "derzeit" nicht planen, ist aktuell vor allem die gemeinsame Betreibergesellschaft PSA Auskunftsgeber für die Wettbewerbsbehörde.

Über die PSA (Payment Services Austria) betreiben die heimischen Banken ihre Bankomaten. Im Rahmen eines im Mai nach einem Bankomatgipfel vom Finanzminister initiierten Monitorings durch die Wettbewerbsbehörde liefert die PSA Kalkulationen und Kostenaufstellungen über den Aufwand für Aufstellung, Betrieb und Wartung der Automaten. Zumindest während diese Prüfungen laufen, werden die heimischen Banken das Thema nicht wieder an die große Glocke hängen.

Manche Banken in Österreich, etwa Raiffeisenbanken in Tirol, verrechnen schon seit Jahren Kunden fremder Institute Gebühren, wenn sie bei ihnen Geld abheben.

Kommentare

Oliver-Berg

A ja, zuerst die Bandenabgabe erlassen und dann nichts gegen Bankomatabhebungsgebühren machen. So wird man Österreichs Banken nicht wettbewerbsfähig bekommen, sondern nur die Leute weiter mit Gebühren abzocken. Wer einen Finanzminister aus der ÖVP hat, braucht keine Feinde mehr (Stichwort: Hypodebakel, Volksbank, etc.)

Forest w.

Jeder Poltiker weist die Schuld von sich der übeltäter kann ja nichst dafür aber wir sollen es zahlen, tolles Österreich

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