EU-Wahl: Wahlkampf geht zu Ende

Zwei Tage vor der Wahl zelebrieren mehrere Parteien ihren Wahlkampf-Abschluss

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Europawahl 2014 - EU-Wahl: Wahlkampf geht zu Ende

Man müsse Ziele Schritt für Schritt verfolgen, und er habe gespürt, dass er von Schritt zu Schritt mehr Unterstützung bekomme und es mehr Spaß mache, meinte Karas vor einigen Dutzend Wahlhelfern. Deshalb sei er "traurig", dass der Wahlkampf am Sonntag schon aus sei. Er versicherte aber, dass er auch nach dem 25. Mai auf die Menschen zugehen werde. Karas versprach, sich auch in Zukunft um ein "Europa der Bürger" bemühen zu wollen und nicht um ein Europa der Regierungen. Das werde er nicht nur bis zum Wahltag tun, sondern auch danach.

Europa stehe vor ganz großen Herausforderungen, die nur gemeinsam zu bewältigen seien. Als ersten Schritt nannte der ÖVP-Spitzenkandidat die Bekämpfung der Jugend-Arbeitslosigkeit. Dann gehe es darum, die Wirtschaft und die Regionen wettbewerbsfähiger zu machen, weil nur damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Und man müsse mehr auf die Menschen zugehen und ihnen erklären, wem die EU nützt und was sie bringt. Man müsse mit den Menschen über den Mehrwert der EU reden. "Die EU bringt allen etwas."

SPÖ versprüht Zuversicht

Zuversicht haben Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und Spitzenkandidat Eugen Freund in der SPÖ-Abschlusspressekonferenz versprüht. "Es geht um den ersten Platz", bekräftigte Darabos. "Ich freue mich schon auf den Sonntag." Freund hoffte auf eine sozialdemokratische Mehrheit im EU-Parlament.

Darabos streute dem Quereinsteiger Freund, der sich mit ungeschickten Aussagen vor allem zu Beginn des Wahlkampfs viel Kritik zugezogen hatte, Rosen. Die Zusammenarbeit mit dem Ex-ORF-Moderator "war mir ein Vergnügen", Freund habe im Wahlkampf gelernt. Ausbessern musste Darabos ihn aber doch, weil Freund in der Pressekonferenz versehentlich die ÖVP statt der FPÖ als europafeindlich titulierte.

Was die SPÖ von ihren Mitbewerbern unterscheide, sei das Ziel einer sozialen Wende in Europa, so der Bundesgeschäftsführer. Freund, der dem "lieben Norbert" für das Lob dankte, bekräftigte das. Größtes Problem in der Union sei die Jugendarbeitslosigkeit. Österreich sei hier Vorbild für ganz Europa, Modelle wie die duale Ausbildung, die Ausbildungsgarantie und die überbetrieblichen Lehrwerkstätten sollten in der gesamten EU übernommen werden.

Stadler will überraschen

Auch REKOS-Spitzenkandidat Ewald Stadler hat sich anlässlich des Wahlkampfabschlusses zuversichtlich gezeigt: "Wir werden am Sonntag die Überraschung des Wahlabends sein", sagte er. Das Projekt REKOS will Stadler unabhängig vom Ausgang der EU-Wahl weiterführen und bereits kommende Woche mit der Vorbereitung der Nationalratswahl beginnen.

Die Ausgangslage habe sich mit dem Nicht-Antreten Hans-Peter Martins und des Team Stronach sowie dem Rückzug von Ulrike Haider-Quercia als Spitzenkandidatin des BZÖ wöchentlich verbessert, meinte Stadler in einem Resümee über den Wahlkampf. Es sei gelungen, "die Marke" REKOS innerhalb kurzer Zeit im politischen Spektrum zu positionieren, zeigte er sich überzeugt. Auch der "skandalöse Anbetungsverein um Conchita Wurst" habe zur "Profilschärfung" beigetragen, da seine Partei als einzige von vornherein klargestellt habe, dass sie es "für peinliches Theater" halte.

NEOS mit Vision von "Vereinigten Staaten Europas"

In der "Begegnungszone" der Wiener Mariahilfer Straße haben die NEOS am Freitag ihren Wahlkampf offiziell beendet. Spitzenkandidatin Angelika Mlinar verkündete dabei nochmals ihre Vision von "Vereinigten Staaten von Europa". Parteichef Matthias Strolz trat hingegen nicht auf, da er das Nationalrats-Plenum diesmal lieber nicht verlassen wollte.

"Es war ein sehr harter Wahlkampf", resümierte NEOS-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry die vergangenen Wochen. Die politischen Mitbewerber hätten vor Untergriffen nicht zurückgeschreckt, trotz des unerwarteten Gegenwinds habe man sich von der positiven Linie nicht abbringen lassen.

Mlinar bedankte sich in ihrer sehr kurz gehaltenen Wortspende bei den freiwilligen Wahlkampfhelfern, die auch beim Abschluss die Mariahilfer Straße mit pinken Luftballons geschmückt hatten. "Wir brauchen neuen Optimismus und Mut zur Hoffnung", versuchte sie nochmals, für eine pro-europäische Wahlentscheidung am Sonntag zu werben.

Europa anders rollt roten Teppich aus

Den roten Teppich hat Europa anders den Bürgern bei der Abschlussveranstaltung des Europa-Wahlkampfes ausgelegt. Martin Ehrenhauser, Spitzenkandidat der Allianz aus Piraten, KPÖ und "Der Wandel", zeigte sich dabei überzeugt von einem Einzug ins EU-Parlament. Zumindest die Aktion am Freitagnachmittag zog aber nur sehr wenig Publikum an.

Ohne Aktionismus geht es bekanntlich auch bei Europa anders nicht: Am Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten waren die Wähler aufgerufen, jene Anliegen auf Europa-Taferl zu schreiben, die derzeit ihrer Meinung nach zu kurz kommen. Während an den Laternen ringsum noch blaue Luftballons vom Vortag baumelten, erklärte Ehrenhauser, dass man den Ort nicht zufällig gewählt habe: Hier nämlich halte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache immer wieder seine "menschenverachtenden Reden", und Europa anders wolle es "anders machen".

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