Freund-Kandidatur: Wenig
Freude in EU-Delegation der SPÖ

Delegationsleiter Leichtfried vor einer Woche informiert. Noch kein Gespräch.

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Eugen Freund kandidiert bei der EU-Wahl für die SPÖ. © Bild: ORF/Thomas Ramstorfer

Der Delegationsleiter der SPÖ-Europamandatare Jörg Leichtfried erklärte am Dienstag im EU-Parlament in Straßburg, er sei vor sieben Tagen informiert worden. Gespräche mit Freund habe es bisher aber keine gegeben, erklärte auch die drei weiteren EU-Abgeordneten Evelyne Regner, Karin Kadenbach und Josef Weidenholzer. Der fünfte im Bunde, der Fraktionschefs der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Hannes Swoboda, hatte bereits gestern Abend die Entscheidung für Freund als positiv bezeichnet und von einem guten Team gesprochen.

Leichtfried erklärte nun ebenfalls, dass es ein "sehr gutes Team, das personell gut besetzt ist", mit Freund geben werde. Es müsste gelingen, die Mandatszahl von fünf Abgeordneten zu halten. Darauf angesprochen, dass das nicht gerade nach rasender Begeisterung klingt, sagte Leichtfried, "oh ja, ich bin sehr begeistert. Wir können die EU-Wahl gewinnen".

"Verdammt viel zu tun"

Regner betonte, es gebe "verdammt viel zu tun für uns als SPÖ". In den letzten Jahren habe gerade die Debatte um die Sozialunion gefehlt. Hier gelte es, die Menschen mitzureißen. Leichtfried sagte, "wir gehen als linke Bewegung in den Wahlkampf, um am Ende ein sozialeres Europa zu erreichen".

Ob Freund auch SPÖ-Delegationsleiter wird, sei "nicht spruchreif. Jetzt schauen wir, wie die Liste aussieht", so Leichtfried. Auf den konkreten Ablauf der Entscheidungsfindung angesprochen meinte der SPÖ-Delegationsleiter, "ich bin nicht bereit, parteiinterne Gesprächsverläufe wiederzugeben. Das waren gemeinschaftliche Überlegungen". Es gehe auch nicht darum, "wer wen angerufen hat".

Freund-Kandidatur frühzeitig durchgesickert

Dass der eben erst pensionierte ORF-Moderator für die Sozialdemokraten ins Rennen geht, war Montagabend durchgesickert. Eigentlich hatte man zumindest in der Parteizentrale geplant, den prominenten Neueinstieg möglichst bis zu den Sitzungen von Präsidium und Vorstand am Donnerstag unter der Decke zu halten. Da die Katze aber nun schon einmal aus dem Sack war, bestätigte Parteichef Faymann noch Montagabend, dass man mit Freund plane.

Ohne den Parteigremien vorgreifen zu wollen, würdigte er die internationale Erfahrung des langjährigen US-Korrespondenten und stellte ihn in die Reihe großer österreichischer Erklärer neben Hugo Portisch. In seiner Partei wollte Faymann am Dienstag niemand widersprechen. Der Kanzler habe "den besten Quereinsteiger" gewonnen, jubelte etwa Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl. Vorarlbergs Landesvorsitzender Michael Ritsch wischte allfällige Bedenken vom Tisch: "Es ist nicht wichtig, woher jemand kommt, sondern ob er das Geschäft versteht."Auch im Burgenland, in Nieder- und Oberösterreich sowie in Tirol signalisierten die Landesorganisationen, mit dem früheren ORF-Mann gut leben zu können.

Länder-Wünsche

Die Niederösterreicher bestehen darauf, dass Karin Kadenbach wieder ihr Mandat bekommt, die Oberösterreicher wollen nämliches für Josef Weidenholzer, und der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl beharrte am Dienstag darauf, dass nun auch einmal seine starke Landespartei mit einem guten Listenplatz an der Reihe wäre. Bescheidener sind die Tiroler, die eine Kandidatin auf Platz sechs sehen wollen.

Bisher verfügt die SPÖ über fünf Sitze im Europaparlament. Einer davon könnte durchaus wackeln, wenn Freund die Sozialdemokraten nicht vor einem weiteren Absacken bewahrt, denn für Österreich ist bei dieser Wahl ein Mandat weniger reserviert als beim letzten Urnengang. Insofern sind vor allem die Listenplätze eins bis vier von Interesse. Hinter Freund dürfte Evelyn Regner gereiht sein. Ihr Wiedereinzug wurde den sozialdemokratischen Gewerkschaftern dem Vernehmen nach zugesichert.

Platz drei könnte an den bisherigen Delegationsleiter Jörg Leichtfried gehen, zumindest dann, wenn es sich Faymann mit den steirischen Roten nicht endgültig verscherzen will. Die Landespartei wollte bis zu den Parteigremien keine Stellungnahme abgeben.

Wiener wollen nach Swoboda wieder Fixplatz

Ebenfalls auf einen sicheren Platz spitzen die Wiener, da Hannes Swoboda nicht mehr antritt, Regner als Gewerkschaftskandidatin und Freund als Kärntner zählt. Chancen auf einen sicheren Listenplatz werden Michaela Kauer, Leiterin des Wien-Büros in Brüssel, eingeräumt. Bekäme sie tatsächlich Platz vier, blieben für die Kandidaten aus Nieder- und Oberösterreich bzw. aus dem Burgenland bloß noch Kampfmandate, wenn Leichtfried nicht übergangen wird.

Keine Antrittsblumen für Freund gab es seitens der anderen Parteien. VP-Spitzenkandidat Othmar Karas sieht in ihm einen "Neuling in der Politik ohne Erfahrung", dessen Kandidatur nichts am Ziel der Volkspartei ändere, wieder Erste zu werden. Der freiheitliche Listenerste Andreas Mölzer prophezeite der SPÖ, dass die Bestellung Freunds "nicht das bringen wird, was sich manche erhoffen" und die Grüne Nummer eins Ulrike Lunacek sieht derzeit nicht, was Freunds Kandidatur auf die Grünen Chancen für Einfluss haben könnte. Der fraktionslose Abgeordnete Martin Ehrenhauser forderte neue "ORF-Verhaltensregeln" mit einer Abkühlphase für ehemalige Journalisten, bevor sie in die Politik gehen.

Freund selbst hatte davor gemeint, kein schlechtes Gewissen zu haben. Denn Kanzler Faymann habe bei ihm erst am Dreikönigstag angefragt und da sei er schon nicht mehr im ORF tätig gewesen, so der ehemalige "ZiB"-Moderator, der sich zu Silvester von den Fernsehzusehern verabschiedet hatte.

Kommentare

Der alte SacK kriegt seinen Kragen auch nicht voll. Wahrscheinlich will er seinen Sarg irgendwann einmal mit Euroscheinen austapezieren. Den wähl ich 1000 prozentig nicht. Diesmal wir es aus Protest der Strache werden, wenn ich überhaupt hingehe!

Freund.....Freunderlwirtschaft....passt wieder perfekt in das Bild der SPÖ, der Arme muss sich nach dem spärlichen Gehalt beim ORF sein Pensions-Taschengeld noch ein bischen aufbessern....diese Freunderlwirtschaft in Österreich ist zum erbrechen.....

Besser ist Herr Freund auf jeden Fall, als die auf Versorgungsposten in Brüssel sitzenden Alt-Roten. Herr Freund hat im kleinen Finger mehr Erfahrung, als der ganze EU Rot-Haufen. Schlechter kann er diesen Job auch nicht machen. Also was solls. Wir sind (leider) in der EU, daher brauchen wir dort Vertreter. Ist nicht zu ändern.

christian95 melden

Unser Staatsfunk hat nicht umsonst ein "Rotes Firmenemblem". Im Volksmund "Rotfunk" genannt. Brauchen wir wirklich so einen Staatsfunk das praktisch eine Außenstelle der SPÖ (ÖVP) Parteizentrale ist. Kuba, Nordkorea oder Iran lassen grüßen!

christian95 melden

Obwohl nur 50% der Bürger SPÖ+ÖVP wählen müssen ALLE Staatsbürger immer höhere Zwangsgebühren bezahlen.

guentaaa24 melden

....das die in der Pension nicht genug bekommen können, liegt wahrscheinlich an der "Alten"! Frag mich nur wie dies mit der Zuverdienstgrenze aussieht? Aber eh egal, der geht genauso unter wie der Broukal....

brauser49
brauser49 melden

Während mein TV-Gerät eine Umschalttaste hat, koennen andere bedauernswerte Bürger nur ``Staatsfunk`` sehen. Wobei sie nicht sicher sind ob dieser nun rot oder schwarz ist.
Fazit: Ich bilde mir meine Meinung ausserhalb Nordkoreas !

Superguppy melden

Na und was machen Sie dagegen? Sie alle motzen herum - und tun schlussendlich nichts. Daher -> die Regierung macht, was sie will und wir Dummen lassen es uns gefallen. Daher: Zahlung einstellen. Will die Regierung nun alle Bürger einsperren oder Zwangsexekutieren? No das schau ich mir doch gerne an.

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