Diese Plastik-Produkte
will die EU verbieten

10 Einwegprodukte, die in Europa am häufigsten Strände und Meere verschmutzen

Einwegprodukte aus Kunststoff verschmutzen die Strände und Meere in Europa. Deshalb will die EU nun bestimmte Plastikprodukte komplett verbieten, bei anderen wiederum den Verbrauch deutlich eindämmen.

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Der Umwelt zuliebe - Diese Plastik-Produkte
will die EU verbieten

Die 10 Einwegprodukte aus Kunststoff, die in Europa am häufigsten an den Stränden und in den Meeren gefunden werden, machen 43 Prozent aller Abfälle im Meer aus. Auf verlorengegangene oder zurückgelassene Fischfanggeräte entfallen 27 Prozent. Das macht insgesamt 70 Prozent der Gesamtabfälle in den Ozeanen aus.

Wie drastisch die Belastung durch Plastikmüll ist, zeigt unter anderem die "Ellen Macarthur Stiftung" in einer Analyse auf. Sie schätzt, dass im Jahr 2014 rund 311 Millionen Tonnen an Plastik produziert wurden. Bis 2050 soll sich die Menge mehr als verdreifacht haben, wenn sich nichts ändert. Dann soll es - angenommen, die Fischpopulation bleibt über diesen Zeitraum konstant - mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren geben.

Plastik und Fische im Meer
© News.at/infogram.com

Um diese und andere Folgen für die Umwelt zu verhindern, will die EU nun konkrete Maßnahmen ergreifen. Folgende Produkte sind daher vom geplanten Plastik-Verbot beziehungsweise Einschränkungen betroffen:

1. Wattestäbchen

Die Verwendung von Einweg-Wattestäbchen aus Plastik soll verboten werden. Stattdessen sollen diese laut EU durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden. Konkret bedeutet das Vermarktungsverbot: "Wenn erschwingliche Alternativen zur Verfügung stehen, werden die Einwegkunststoffprodukte vom Markt genommen", heißt es in einer Aussendung der Europäischen Kommission. Die neuen Produkte müssen vollständig aus umweltfreundlicheren Materialien hergestellt werden.

2. Plastik-Besteck, Strohhalme und Co.

Ein Vermarktungsverbot soll auch für Besteck, Teller, Strohhalme und Rührstäbchen aus Kunststoff kommen. Sie sollen gleichfalls nachhaltigeren Produkten weichen.

3. Luftballons

Plastikstiele für Luftballons sollen künftig ebenfalls verboten und durch umweltfreundlichere Lösungen ersetzt werden. Für Luftballons selbst sind Sensibilisierungsmaßnahmen und neue Kennzeichnungsvorschriften geplant. Die EU will hier außerdem die Hersteller stärker in die Verantwortung nehmen, um das Bewusstsein der Konsumenten für den anfallenden Abfall, die Entsorgung und Recycling zu schärfen. Produzenten sollen zudem zur "Deckung der Kosten für die Abfallbewirtschaftung und die Säuberung der Umwelt sowie für Sensibilisierungsmaßnahmen herangezogen werden", heißt es laut EU-Plan.

4. Lebensmittelverpackungen aus Plastik

Der Einsatz von Lebensmittelverpackungen aus Plastik soll auf nationaler Ebene stark reduziert werden, Hersteller sind in diesem Fall erneut gefragt, um ein Bewusstsein für alternative Möglichkeiten zu schaffen.

EU-Mitgliedstaaten erhalten die Zielvorgabe, weniger Lebensmittelverpackungen und Getränkebecher aus Kunststoff zu verwenden. Erreicht werden soll das beispielsweise durch nationale Ziele für die Verbrauchsminderung, eine bessere Verfügbarkeit alternativer Produkte in den Geschäften oder das kostenpflichtige Anbieten von Einwegkunststoffprodukten.

5. Plastik-Getränkebehälter

Einweggetränkebehälter, die Kunststoff enthalten, sollen künftig nur dann zugelassen werden, "wenn ihre Deckel und Verschlüsse an ihnen befestigt sind." Alles andere soll dem Vermarktungsverbot unterliegen. Zusätzlich gelten bei den Getränkebehältern dieselben Zielvorgaben für die Verbrauchsminderung und die Verpflichtungen für die Hersteller wie bei den Lebensmittelverpackungen.

6. Einweg-Getränkeflaschen

Darüber hinaus werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, "bei Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff bis zum Jahr 2025 eine Sammelquote von 90 Prozent zu erreichen, zum Beispiel durch Pfandsysteme", wie die EU-Kommission mitteilt.

7. Zigarettenstummel

Rauchen, Zigarette
© iStockphoto.com/Pepsona

Geht es nach der EU unterliegen Tabakerzeugnisse mit Filtern wie beispielsweise Zigarettenstummel bald ebenfalls strengeren Bestimmungen: Vorgesehen sind eine erweiterte Herstellerverantwortung und Sensibilisierungsmaßnahmen. Das beinhaltet Anreize für die Industrie, weniger umweltschädliche Alternativen zu entwickeln. Und die Verbraucher sollen für die negativen Auswirkungen des achtlosen Wegwerfens von Einwegkunststoffprodukten sensibilisiert werden.

8. Plastiksackerln

Der Gebrauch von Plastiksackerln soll durch Sensibilisierungsmaßnahmen in Bezug auf Konsumenten und durch verantwortungsvolleres Handeln der Produzenten (Kostendeckung, Bewusstsein schaffen) eingedämmt werden.

9. Tüten und Folienverpackungen

Hersteller haben bei Tüten und Folienverpackungen für Lebensmittel wie beispielsweise für Chips und Süßigkeiten künftig erweiterte Verpflichtungen (Kostendeckung, Bewusstsein schaffen), wenn es nach der EU geht.

10. Feuchttücher und Hygieneeinlagen

Auf Hygieneeinlagen und Feuchttüchern soll laut EU - wie auch für Luftballons vorgesehen - in "klarer und standardisierter Weise angegeben werden, wie sie zu entsorgen sind, welches die negativen Umweltauswirkungen des Produkts sind und dass das Produkt Kunststoff enthält."

Gesondert betrachtet die Europäische Kommission den durch Fischfanggeräte entstandenen Müll: In diesem Zusammenhang will die EU "den bestehenden politischen Rahmen durch Systeme der Herstellerverantwortung für Fanggeräte mit Kunststoffanteil zu ergänzen", wie sie mitteilt. Ein Punkt betrifft die Kosten für das Einsammeln und Entsorgen der Abfälle, die Hersteller kunststoffhaltiger Fanggeräte übernehmen sollen. Weiters sollen sie für Sensibilisierungsmaßnahmen aufkommen.

Was der Konsument tun kann

Abschließend noch ein paar Tipps, was der Konsument tun kann, um den Plastikmüll zu verringern:

  • Möglichst unverpackte Produkte kaufen und Überverpackungen meiden.
  • Lieber Mehrweg-Plastikflaschen als Einweg-Flaschen kaufen.
  • Wenn man Verpackungen kauft, dann besser Großpackungen bzw. Produkte, bei denen der Verpackungsaufwand eher geringer ist.
  • Den Müll ordnungsgemäß entsorgen

Trailer zur Dokumentation "A Plastic Ocean":