EU zu Gast in Wien: Außen-
und Verteidigungsminister beraten

Österreich will Vorschlag zu möglichen militärischen Assistenzeinätzen bringen

In Wien gehen am Donnerstag gleich zwei informelle EU-Räte über die Bühne: Am Donnerstagvormittag beenden die EU-Verteidigungsminister ihre Gespräche im Vienna Austria Center über Zusammenarbeit in Militärfragen, direkt daran schließt das informelle Treffen der EU-Außenminister an. In der Hofburg geht es bei dem sogenannten Gymnich um den Iran, Nordkorea und die EU-Annäherung der Westbalkanländer.

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Beratungen - EU zu Gast in Wien: Außen-
und Verteidigungsminister beraten

Konkret beraten die EU-Verteidigungsminister über die "Ständige Strukturierte Zusammenarbeit" (PESCO), mit deren Hilfe die militärische Kooperation effizienter und flexibler werden soll, sowie über den Europäischen Verteidigungsfonds und die Europäische Friedensfazilität (European Peace Facility/EPF) zur Finanzierung des EU-Engagements in Partnerländern. Österreich will außerdem über mögliche militärische Assistenzeinsätze an den EU-Außengrenzen sprechen, Italien den Mittelmeereinsatz "Sophia" aufs Tapet bringen. Das informelle Treffen endet zu Mittag (12.00 Uhr) mit einer Pressekonferenz von der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ).

Von der Leyen erteilt "Assistenzeinsätzen" eine Absage

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hält wenig von dem Vorschlag zu Assistenzeinsätzen an EU-Außengrenzen. Deutschland habe "in der Verfassung eine ganz klare Trennung: Grenzschutz ist Polizeisache und das ist die Aufgabe von Frontex", so Von der Leyen.

Die Frage, ob das Militär unterstützend zum Schutz der EU-Außengrenzen und für die EU-Grenzschutzagentur Frontex eingesetzt werden soll, ist von Österreich ins Spiel gebracht worden und steht auf Betreiben von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) auch auf der Agenda des informellen Treffens in Wien. Kunasek will das "bewährte" österreichische Modell des Assistenzeinsatzes, bei dem Bundesheer-Soldaten die Polizei temporär beim Grenzschutz unterstützen, in die EU "exportieren".

Vor dem Treffen berichtete das Verteidigungsministerium von "positiven Signalen" aus anderen Statten bezüglich des Vorschlages. Aktuell gehe es aber nicht darum, einen konkreten Einsatz vorzubereiten, wurde im Ministerium erneut betont.

Kneissl übernimmt Gastgeberrolle

Anschließend (ab ca. 13.00 Uhr) übernimmt Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) die Gastgeberrolle, wenn ihre EU-Amtskollegen unter der Leitung von Mogherini zusammenkommen. Dann werden die Ukraine, der Iran-Atomdeal, der Nordkorea-Konflikt sowie aktuelle Entwicklungen im Nahen Osten - Syrien, Jemen und Libyen - im Fokus stehen. Bevor es am Freitag in die nächste Runde geht, lädt Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Donnerstagabend (18.45 Uhr) die EU-Außenminister sowie ihre Amtskollegen aus Südosteuropa, denen der Freitag gewidmet ist, einen Empfang in der Präsidentschaftskanzlei.

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