EU-Kommission prüft Monsanto-Übernahme durch Bayer noch länger

Prüffrist für Mega-Übernahme bis zum 5. April verlängert - Bayer: Haben "umfangreiche Zusagen" eingereicht

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Ein Bayer-Sprecher erklärte, der Konzern habe der EU-Kommission "umfangreiche" Zusagen unterbreitet. Bayer sei "zuversichtlich, damit die Bedenken der Europäischen Kommission vollständig ausräumen zu können". Um welche Zugeständnisse es sich dabei handelt, gab das Leverkusener Unternehmen nicht bekannt.

Bayer will die Übernahme trotz der verlängerten Prüffrist unverändert noch Anfang des Jahres abschließen, wie der Firmensprecher bekräftigte. Um die Wettbewerbshüter von dem Zukauf zu überzeugen, hatte Bayer im Oktober angekündigt, für fast sechs Mrd. Euro einen Teil seines Geschäfts mit der Landwirtschaft an BASF zu verkaufen. Die EU-Kommission hatte ernsthafte Bedenken an der Übernahme angemeldet, da der Zusammenschluss den Wettbewerb unter anderem bei Pestiziden und Saatgut beeinträchtigen könnte.

Bayer-Chef Werner Baumann hatte gesagt, die Kartelluntersuchungen gingen in eine "unvorstellbare Tiefe". Den ursprünglich für Ende 2017 erwarteten Abschluss der Übernahme hatte er im September auf Anfang 2018 verschieben müssen. Erste Zugeständnisse, die Bayer und Monsanto der Kommission schon im Juli vorgelegt hatten, hatten nach Einschätzung der Behörde nicht ausgereicht, um die "ernsthaften Zweifel" an der Vereinbarkeit des Zusammenschlusses mit dem EU-Wettbewerbsrecht zu zerstreuen.

Der Chef der Bayer-Agrarsparte, Liam Condon, hatte Reuters im September gesagt, man habe sich keine Schmerzgrenze gesetzt, ab wann die Übernahme wegen zu großer Kartellverkäufe abgeblasen würde. Dann würde zudem eine Entschädigung von zwei Mrd. Dollar (1,60 Mrd. Euro) an Monsanto fällig. Weil sich die Verbindlichkeiten von Monsanto verringert haben, war der Wert der geplanten Übernahme einschließlich übernommener Schulden auf 63,5 Mrd. Dollar von anfänglich 66 Mrd. Dollar gesunken. Bayer will mit dem Zukauf zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen will.

Umweltschützer hatten die Kartellwächter dazu aufgefordert, den Deal zu untersagen. Sie fürchten eine Erhöhung der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen, einen vermehrten Einsatz von Chemikalien sowie eine Verringerung der Artenvielfalt. Die Wettbewerber Syngenta und ChemChina sowie Dow Chemical und DuPont, die sich zu DowDuPont zusammenschlossen, benötigten für den Abschluss ihrer Mega-Deals deutlich länger als geplant, auch weil die Wettbewerbshüter angesichts der Übernahmewelle in der Agrarchemiebranche Bedenken angemeldet hatten und die Zusammenschlüsse genauer prüften.

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