Mann der Eislady spricht

Roland R. im Interview: "Einmal im Monat bringe ich unser Baby zu Esti ins Gefängnis"

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    Die Doppelmordverdächtige Estibaliz C. muss sich am Landesgericht in Wien verantworten.

  • Bild 2 von 57 © Bild: NEWS/Marcus Deak
    Die gebürtige Spanierin wird verdächtigt ihren Ex-Mann und ihren Ex-Freund erschossen, zerstückelt und im Keller einbetoniert zu haben. (im Bild: Erinnerung aus dem Familienalbum der Familie C.)

NEWS: Herr R., die meisten Männer in Ihrer Situation hätten Estibaliz C. längst verlassen …
Roland R.: Ich bin nicht wie die meisten Männer.

NEWS: Offenkundig. Trotzdem: Gab es in Ihnen nie den Gedanken an eine Trennung?
Roland R.: Ich hasse Vorverurteilungen; bin ein Mensch, der sich nicht darauf verlässt, was in Zeitungen steht; wovon die Allgemeinheit überzeugt ist. Ich mache mir lieber selbst ein Bild von einer Sache. Und bezüglich Esti weiß ich eben: Sie ist nicht die kaltblütige Mörderin, als die sie dargestellt wird.

NEWS: Sondern?
Roland R.: Eine ängstliche Frau mit einem großen Herz.

NEWS: Die zwei Männer umgebracht hat.
Roland R.: Ihre Schuld wurde noch nicht bewiesen.

NEWS: Halten Sie Ihre Gattin gar für ein Justizopfer?
Roland R.: Nein. Doch sie zeichnet nicht verantwortlich für ihre Verbrechen. Diese wurden nämlich von dem kranken Teil in ihr ausgeführt; von einem zweiten Ich, das in Extremsituationen die totale Kontrolle über sie übernahm.

NEWS: Sind Sie sicher, dass Sie niemals Opfer dieses zweiten Ichs hätten werden können?
Roland R.: Ja. Und fest steht schließlich auch: Es gab mehrere Partner, die eine Beziehung mit Esti völlig unbeschadet überstanden haben.

NEWS: Klingt, als hätten Holger H. und Manfred H. Estibaliz zum Töten gezwungen.
Roland R.: Natürlich nicht. Doch beide fanden Spaß daran, sie zu demütigen, zu beherrschen. Wodurch Esti in psychische Ausnahmezustände geriet, in denen sie sich verlor.

NEWS: Erklärt Ihnen Ihre Frau so die Gründe für ihre Delikte?
Roland R.: Nein. Zu diesem Schluss bin ich selbst gekommen. Täglich schreibt mir Esti aus der Haft; ihre Briefe umfassen mittlerweile über 1.500 Seiten. Und ich bin fähig, zwischen den Zeilen zu lesen.

NEWS: Wie oft dürfen Sie Ihre Gattin im Gefängnis besuchen?
Roland R.: Zweimal pro Woche, jeweils eine halbe Stunde spreche ich mit ihr; durch eine Glaswand. Jede Berührung ist uns verboten. Selbst bei den Visiten unseres Sohnes.

NEWS: Wie laufen diese ab?
Roland R.: Esti wurde gestattet, unser Kind monatlich bloß eine Stunde zu sehen. In meinem Beisein. Treffen, die schön und schmerzvoll zugleich sind. Meine Frau liebkost dann unser Baby, spielt mit ihm. Weint fürchterlich, wenn sie es wieder hergeben muss.

NEWS: Klein Roland lebt nun bei Estis Eltern in Barcelona.
Roland R.: Meine Frau und ich haben im vergangenen Frühjahr beschlossen, ihn vorläufig bei Oma und Opa unterzubringen.

NEWS: Warum?
Roland R.: Paparazzi zwangen uns zu diesem Schritt. Als unser Bub noch bei mir wohnte, lauerten immerzu Fotografen vor meinem Haus. Ein unerträglicher Umstand.

NEWS: Wie häufig sind Sie nun mit Ihrem Sohn in Kontakt?
Roland R.: Alle vier Wochen kommt Estis Mutter für einige Tage mit ihm hierher. Dazwischen reise ich für verlängerte Wochenenden nach Spanien.

NEWS: Mischt sich Ihre Frau in die Erziehung ein?
Roland R.: Sie liest Ratgeber- Bücher, gibt ihrer Mama und mir ständig Tipps, wie Roland am besten zu versorgen sei.

NEWS: Wie geht es Esti in der Justizanstalt Josefstadt?
Roland R.: Die Wachebeamten verhalten sich korrekt zu ihr. Auch ihre zwei Zellengenossinnen, eine Peruanerin und eine Vietnamesin, kommen gut mit ihr aus. Im Moment plagen sie starke Rückenprobleme, deshalb macht sie in ihrer Zelle viel Gymnastik.

NEWS: Und sonst?
Roland R.: Sie lässt sich nicht gehen. Verzichtet allerdings auf Schminke. Trägt ihr langes, dunkles Haar aufgesteckt und statt Haftschalen eine Brille. Kleidet sich unauffällig. Um nicht ins Visier zu geraten.

NEWS: Von wem?
Roland R.: Wenn Esti in den Besucherraum geführt wird, muss sie den Männertrakt passieren. Und es gibt nicht wenige Häftlinge, die ihr unzweideutige Angebote machen. Was meine Frau in Unruhe versetzt.

NEWS: Fürchtet sie sich eigentlich vor ihrem Prozess?
Roland R.: Sehr. Weil sie entsetzliche Angst hat, dabei den Müttern von Holger und Manfred zu begegnen. Für die sie riesiges Mitleid empfindet.

NEWS: Für die zwei toten Männer nicht?
Roland R.: Esti sagt, sie wäre mit ihnen in Frieden.

NEWS: Zynismus pur …
Roland R.: Nein. Denn sie ist ziemlich spirituell. Führt in ihrem Haftraum Geisterbeschwörungen durch. Behauptet, in Verbindung mit dem Jenseits zu sein.

NEWS: Wie werten Sie derartige Erzählungen Ihrer Gattin?
Roland R.: Sie sind für mich ein Beweis dafür, dass sie enorme seelische Probleme hat. Und dringend eine umfassende Therapie benötigt.

NEWS: Sieht das Esti genauso?
Roland R.: Sie will nichts mehr als gesund werden.

NEWS: Und im Falle einer Heilung …
Roland R.: … hofft sie freilich auf eine gemeinsame Zukunft mit mir und unserem Sohn.

NEWS: Und wann, denkt Ihre Gattin, könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen?
Roland R.: Esti ist sehr religiös. Betet jeden Tag zu Gott, redet mit ihm. Und sie ist überzeugt davon: Wenn er irgendwann dazu bereit ist, ihr zu vergeben, wird sie freikommen.

NEWS: Ihre Meinung dazu?
Roland R.: Ich vertraue eher auf die Hilfe von Psychiatern.

Mehr über Roland R. und seine Liebe zu Estibaliz C. lesen Sie im NEWS 12/31!

Kommentare

freud0815 melden

mein mitgefühl hält sich in grenzen trotz eu sollte man die gute frau nach spanien in den knast schicken-ihren sohn sieht sie dann nach der entlassung, dem staat werden gelder der reise erspart (die beiden alten rentnter lassen sich die flüge von spanien finanzieren) und ich denke dass straffällige auch innherhalb der eu in ihrem heimatland einsitzen und denen auf die tasche fallen sollen. der prozess im lande des verbrechens und die starfe i der heimat absitzen

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Re: mein mitgefühl hält sich in grenzen Mein Mitgefühl hält sich auch in Grenzen. Und zwar sehr stark.

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