"Eis-Lady": Krebs-OP
unter strenger Bewachung

"Esti“ wurde für einen Unterleibs-Eingriff geheim in eine Wiener Klinik gebracht

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Doppelmord - "Eis-Lady": Krebs-OP
unter strenger Bewachung

Vorbereitungen für die OP.

Es dauert nur wenige Minuten, und sie wird von ihren Aufpassern zu einem Seiteneingang des Gebäudes gebracht, der direkt zur geschlossenen Abteilung des Spitals führt. Wo die Fenster vergittert, wo dutzende Bewacher postiert sind. Wie in einem Hochsicherheitstrakt. Weil hier ausschließlich Häftlinge behandelt werden. Unter den Patienten ist jetzt auch Estibaliz C., die berühmt-berüchtigte "Eis-Lady“. Bis Ende der Woche wird sie in der Klinik bleiben müssen. Und gleich nach ihrer Aufnahme beginnen die Vorbereitungen für eine bevorstehende Unterleibs-Operation: EKG, Blutabnahme, Lungenröntgen.

Krebsverdacht seit einem Jahr.

Erste Anzeichen dafür, dass die Doppelmörderin möglicherweise ernsthaft erkrankt sein könnte, gab es schon vor knapp einem Jahr, kurz nach ihrem Prozess und ihrer anschließenden Überstellung in die Justizanstalt Schwarzau. Bei einem routinemäßigen Gesundheitscheck in dem Gefängnis diagnostizierte ein Frauenarzt damals bei ihr einen "nicht ganz unauffälligen“ Krebsabstrich. Weitere Kontrollen in den folgenden Monaten brachten noch beunruhigendere Ergebnisse: Der PAP-Wert stieg weiter an. Nach einer Untersuchung im November 2013 erste Andeutungen, dass ein Eingriff vermutlich unumgänglich sein würde. Der endgültige Entschluss dazu fiel letztlich kurz vor Weihnachten.

Die Ursache für ihr körperliches Leiden sieht Estibaliz C. in ihrem schlechten psychischen Zustand: "Meine, Hülle‘ ist krank geworden,” sagt sie, "weil meine Seele so sehr schmerzt, ich die Trennung von meinem Kind nicht verkrafte und mit meinen Taten nicht fertig werde. Und ich habe jetzt schreckliche Angst davor zu sterben, bevor ich nicht weiß, dass Gott und meine beiden Opfer mir vergeben.“

Furcht und Hoffnung.

Einen Tag nach ihrer Einlieferung in das Krankenhaus, am Dienstag, dem 4. Februar, um 14 Uhr, wurde die 35-Jährige per Kreuzstich betäubt, der Gebärmutterhals ausgeschabt und ein kegelförmiges Gewebsstück entnommen, das jetzt histologisch untersucht wird. Die Auswertungen werden rund eine Woche dauern. Aber schon jetzt steht fest: Sollten auch die äußersten Teile der Proben von Krebszellen befallen sein, stünde der "Eis-Lady“ demnächst wahrscheinlich eine Total-OP und vielleicht sogar Chemo- und Strahlentherapien mit ungewissem Ausgang bevor.

Wovor sich die Spanierin "extrem fürchtet. Weil ich noch immer die Hoffnung auf eine Zukunft habe. Alles andere hieße nämlich - mich aufzugeben. Und deshalb zwinge ich mich dazu, fest daran zu glauben, irgendwann aus der Haft entlassen zu werden und in Freiheit ein ganz normales Leben führen zu dürfen. Mit meinem geliebten Gatten an meiner Seite und meinem Sohn, der zu diesem Zeitpunkt schon erwachsen sein wird.“

Zukunftspläne, deren Erfüllung zweifelhaft scheinen. Schließlich gilt "Esti“ zwar als zurechnungsfähig, aber hochgradig geistig gestört. Weswegen über sie bei ihrer Verhandlung im November 2012 das in Österreich härtest mögliche Urteil ausgesprochen wurde: Lebenslang plus Maßnahme. Erst, wenn mehrere Experten sie für ungefährlich erklärten, wäre ihr erlaubt, einen Antrag auf Begnadigung zu stellen. Und das ohnehin nach frühestens 15 Jahren hinter Gittern. Davor sind klarerweise zahlreiche Therapien notwendig, die längst gestartet wurden. Mehrmals wöchentlich hat sie Sprechstunden bei Psychiatern, und sie nimmt in der Schwarzau auch an einem Anti-Aggressions-Training teil.

"Esti“ schreibt Märchen.

Wie sie ihre Tage im Gefängnis sonst verbringt? Die promovierte Betriebswirtin macht ein Fernstudium in Pädagogik, arbeitet als Hilfskraft in verschiedenen Werkstätten der Anstalt, bastelt in ihrer Freizeit Spielzeug für ihr Kind, schreibt lange Briefe an ihre Familie und hat damit begonnen, Märchen zu verfassen. Zunächst seien "diese kleinen Geschichten vom Kampf des Guten gegen das Böse,“ wie die Doppelmörderin erklärt, "nur für meinen Sohn bestimmt - wenn ich merke, dass sie ihm gefallen, möchte ich sie später als Buch veröffentlichen.“

Sie will in ein spanisches Gefängnis.

Der Bub ist mittlerweile zwei Jahre alt, er wächst bei Estibaliz C.s Eltern in Barcelona auf. Einmal pro Monat reist die Großmutter mit dem Kleinen nach Österreich, für eine jeweils dreistündige Visite hinter Gittern. "Es ist unmenschlich“, klagt die "Eis-Lady“, "dass ich mein Kind nur so selten in den Arm nehmen darf.“ Um ihrem Sohn in Hinkunft näher zu sein und ihn in kürzeren Abständen sehen zu können, hat sie bereits im Vorjahr ihre Überstellung in eine spanische Haftanstalt, in welcher ein Maßnahmevollzug möglich wäre, beantragt. Ein Begehren, dem eigentlich stattgegeben werden müsste. Da es innerhalb der EU durchaus üblich ist, Gefangene nach ihrer Verurteilung in einem Fremdstaat in ihre Heimat zu transferieren. Eine Entscheidung bezüglich der "Causa Esti“ steht allerdings bislang noch aus. Aus dem österreichischen Justizministerium wird verlautet, dass aus Spanien noch keine Antwort vorliegt. Die Spanier geben an, bislang kein entsprechendes Ansuchen erhalten zu haben.

Wie der Zustand der 35-Jährigen am Tag der Operation war? Bis Redaktionsschluss am Dienstag durfte sie weder mit ihren Eltern noch mit ihrem Gatten telefonieren oder von ihnen besucht werden. Lediglich ihrem Anwalt Rudolf Mayer war ein Gespräch im Spital gestattet. "Vor dem Eingriff“, sagt er, "hielt Frau C. ein Foto ihres Sohnes und ihres Ehemanns in der Hand und fragte mich, ob sie als Mörderin Gott um Gnade bitten dürfe. Ich sicherte ihr zu, dass er jedem reuigen Sünder beisteht.“

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Kommentare

so wirds auch sein, denn die wissen ganz genau dass es in spanischen gefängnissen nicht so freundlich ist.wahrscheinlich zahlt at noch für die besuche des kindes-welches meiner ansicht nach in einem heim besser aufgehoben wäre, da die eltern der frau ihr leben wohl so geleitet haben, dass sie zu allem fähig war-ab nach espana mit ihr

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