Song Contest: Sie sind fix im Finale

Die "Big Five", Australien und Österreich müssen sich nicht mehr qualifizieren

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ESC - Song Contest: Sie sind fix im Finale

Australien

Guy Sebastian kommt statt Kylie Minogue nach Wien. Die Wahl von Sebastian fiel in Abstimmung mit australischen Plattenfirmen, hieß es. Der in Malaysia geborene Sänger wurde in seiner Heimat durch die Castingshow "Australian Idol" bekannt und hat bereits acht Platten veröffentlicht. "Auf meinen Schultern liegt eine große Last", zeigte sich Sebastian bei der Pressekonferenz der Aufgabe bewusst.

Australien darf in Austria ausnahmsweise im Finale des größten Musikwettbewerbs teilnehmen, gilt Down Under doch als eines der Song-Contest-verrücktesten Länder weltweit, in dem die Übertragung stets gute Einschaltquoten erzielt. Sollte Guy Sebastian für sein Land in Wien tatsächlich Platz 1 erobern, wird der 61. Song Contest aber wieder in Europa ausgetragen - dann muss sich SBS einen europäischen Partnersender als Ausrichter suchen.

Deutschland

Eigentlich hätte Ann Sophie den 60. Eurovision Song Contest in Wien nur als Zuschauerin erlebt. Doch nachdem Andreas Kümmert, der Sieger des deutschen Vorentscheids, überraschend auf seine Teilnahme am Wettbewerb verzichtet hat, wird die 24-Jährige mit "Black Smoke" im Finale am 23. Mai die deutsche Fahne hochhalten und versuchen, die zuletzt durchwachsenen Ergebnisse vergessen zu machen.

Denn für Deutschland lief es in den Vorjahren alles andere als nach Wunsch: Nachdem man dank "Fräuleinwunder" Lena und ihrem Siegertitel "Satellite" 2010 kollektive Glücksgefühle ausschütten durfte, mussten zuletzt Cascada und Elaiza herbe Niederlagen einstecken. Mit Letztgenannten teilt Ann Sophie jedenfalls ihren "Werdegang": Wie das Berliner Musikerinnentrio sicherte sie sich den Auftritt in der Vorausscheidungsshow "Unser Song für Österreich" mittels einer bei einem Clubkonzert ersungenen Wildcard.

Insofern lässt sich für die in London geborene und in Hamburg aufgewachsene Sängerin gleich doppelt festhalten: auf den letzten Drücker reingerutscht. Schließlich brachte der live ausgestrahlte Vorentscheid in Hannover am Donnerstagabend mit dem Verzicht von Kümmert für Ann Sophie die nächste faustdicke Überraschung. Eigentlich war sie mit dem durchaus anspruchsvollen "Black Smoke" nur auf dem zweiten Rang in der Zuschauergunst gelandet, doch der 28-jährige Bluessänger trat ihr seine Poleposition ab. "Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen", erklärte er nach dem Sieg.

Deshalb wird ganz Europa im Finale des ESC die im Midtempo angesiedelte Popnummer von Ann Sophie zu hören bekommen. Das von Michael Harwood, Ella McMahon und Tonino Speciale komponierte Stück bedient sich gleichermaßen souliger Versatzstücken wie tanzbarer Zwischenspurts - Ladysoul mit Tempo. Die Einschätzung, dass Ann Sophies Performance unter anderem an Lena erinnere, erscheint aber schon angesichts der betont selbstbewussten Bühnenperformance der diesjährigen ESC-Kandidatin etwas weit hergeholt. Diese dürfte auch ihrer zweijährigen Ausbildung am Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York geschuldet sein. Und für den ESC, bekanntermaßen eine der größten Bühnen der Welt, kommt wohl jede Vorbereitung gerade recht.

Deutschland zählt zu den Veteranennationen des Eurovision Song Contest (ESC) und nimmt heuer bereits zum 60. Mal am Wettbewerb teil. Das Land konnte trotz seiner reichen ESC-Tradition (es war bis auf 1996 jedes Jahr vertreten) allerdings nur zwei Mal das Tournament für sich entscheiden - zuletzt trug man 2010 den Sieg davon.
Den ersten Triumph feierten die Deutschen 1982 in Harrogate, wo Nicole die Jury mit "Ein bisschen Frieden" überzeugen konnte. Mehr als zwei Jahrzehnte später heimste das junge Gesangstalent Lena Meyer-Landrut 2010 in Oslo schließlich mit dem Song "Satellite" den zweiten Sieg für die Bundesrepublik ein. Trotz dieses nicht allzu lange zurückliegenden Erfolgs schaffte man es in den letzten zehn Jahren äußerst selten, ein gutes Ergebnis im Finale zu erzielen. Nur allzu oft landeten die deutschen Teilnehmer beim ESC weit hinten. So erging es 2014 in Kopenhagen auch der Band Elaiza, die mit "Is it right" nur den 18. Rang schafften.

Frankreich

Frankreich wird beim 60. Eurovision Song Contest in Wien von Lisa Angell vertreten. Die 46-Jährige singt - wie üblich bei der Grande Nation - ihre Ballade "N'oubliez pas" (Vergesst nicht) auf Französisch. Sie möchte mit der im November erstmals während der Erinnerungen an 100 Jahre Erster Weltkrieg aufgeführten Nummer eine Botschaft des Friedens vermitteln - so die Künstlerin.

Ausgewählt wurde Angell Ende Jänner nach einem internen Nominierungsprozess durch den Fernsehsender France 2 - der erstmals anstelle von France 3 für die französischen Teilnehmer zuständig war. Als Songwriter setzt man auf Robert Goldman - und damit auf den Bruder von Jean-Jacques Goldman, einem der erfolgreichsten Barden Frankreichs.

Er hat der am 21. September 1968 geborenen Angell eine pathetische Ballade auf den Leib geschrieben, die sich von langsamer Gitarrenbegleitung auf Schmacht-Crescendo erhebt und an die klassischen Song-Contest-Beiträge der 1980er-Jahre erinnert. Angell selbst ist dabei eine Spätberufene, begann sie zwar mit einer klassischen Gesangsausbildung in Nizza, die sie allerdings alsbald abbrach. Nach Auftritten in diversen Bars an der Riviera, wurde Lisa Angell in ihrer Heimat erst als Begleitung des Zauberers Dani Lary auf dessen Comedy-Tournee bekannt.

Während einer TV-Auszeichnung wurde sie vom Produzenten Patrick Sebastien entdeckt, der sie in die Talentshow "Les Annees Bonheur" brachte. Seither hat Angell drei Alben veröffentlicht, wobei ihr Debüt "Les Divines" 2011 auf den Markt kam. Aktuell ist sie mit "Frou frou" (Knistern) am Markt. Dass sie nun zum Song Contest fahren darf, ist ein lang gehegter Wunsch der Sängerin. "Das ist ein Kindheitstraum von mir", zeigte sich Angell gegenüber RTL über ihre Wahl erfreut.

Frankreich gehört zu den Veteranennationen des Song Contests und nimmt heuer bereits zum 58. Mal am Wettbewerb teil. Insgesamt kann das Land fünf Siege für sich verbuchen - zuletzt allerdings konnte man 1977 triumphieren.
Den Auftakt machte 1958 Andre Claveau mit "Dors, mon amour". Es folgten 1960 Jacqueline Boyer mit "Tom Pillibi", 1962 Isabelle Aubret mit "Un premier amour" und 1969 Frida Boccara mit "Un jour, un enfant" - gemeinsam mit den Niederlanden, Spanien und Großbritannien. Frankreichs fünfter und bis dato auch letzter Sieg folgte dann 1977, als Marie Myriam den Wettbewerb mit "L'oiseau et l'enfant" für sich entscheiden konnte.
Der Tiefpunkt kam dann im Vorjahr: In Kopenhagen 2014 landete die Formation Twin Twin mit "Moustache" und damit Frankreich erstmals auf dem letzten Platz des Tournaments.

Großbritannien

Als eines der "Big Five"-Länder darf Großbritannien seine Kandidaten für den 60. Eurovision Song Contest in Wien am 23. Mai direkt im Finale antreten lassen. Dort hofft das Duo Electric Velvet mit seinem Song "Still In Love With You" auf möglichst viele Punkte. Geht es nach der Reaktion in ihrer Heimat, ist den Newcomern aber kein Erfolg beschieden. Die Presse reagierte auf die Wahl mit Häme.

Wie schon in den vergangenen Jahren setzte die BBC auf einen internen Prozess, um den ESC-Teilnehmer zu küren. Nach der letzten öffentlichen Vorausscheidung, bei der im Jahr 2010 Josh Dubovie als Sieger hervorging, setzte es im Wettbewerb den bitteren letzten Platz. Aber auch in den Folgejahren war ein elfter Rang der Boyband Blue (2011) das Höchste der Gefühle. Das könnte sich nun fortsetzen, wie britische Medien mutmaßen. So titelte etwa der "Telegraph": "Electro Velvet werden sicher stellen, dass wir nicht gewinnen". Der "Independent" sammelte wiederum "die lustigsten Reaktionen" auf Twitter, könne man doch davon ausgehen, "dass wir keine Chance haben".

Keine guten Voraussetzungen also für das Gesangsduo Alex Larke und Bianca Nicholas: Sie machen für den ESC erstmals gemeinsame Sache und treten mit dem von David Mindel und Adrian Bax White komponierten Song an. Das mit modernen Elementen unterlegte Swingstück kommt zwar nett daher, bleibt aber nicht wirklich hängen, obwohl man auf den obligatorischen Scat-Part nicht verzichtet hat. Hier groovt und jazzt zwar einiges, mehr als ein Fingerschnippen dürfte sich bei vielen Hörern aber nicht einstellen.

Immerhin bietet der ESC die bisher größte Bühne für Electro Velvet: Larke war bisher mit einer Rolling-Stones-Tributeband unterwegs und unterrichtet außerdem an einer Schule. Etwas mehr Erfahrung mit Kameras hat Nicholas, die 2013 bei "The Voice" zu sehen und hören war, dort aber bereits in der ersten Runde die Segel streichen musste. Aber vielleicht strafen Electro Velvet mit ihrem Retrocharme die Kritiker ja Lügen und sichern sich im Mai ihr ganz persönliches ESC-Märchen. Es wäre nicht der erste Außenseiter-Triumph bei der Großveranstaltung.

Großbritannien ist eine der Veteranennationen des Eurovision Song Contests (ESC) und nimmt heuer bereits zum 58. Mal am Wettbewerb teil. Insgesamt konnte das Land fünf Siege für sich verbuchen - zuletzt triumphierte man allerdings 1997.
Das erste Tournament konnte 1967 Sandie Shaw mit "Puppet On A String" für England entscheiden. Dann kam Lulu mit "Boom Bang-a-bang" 1969 - wo neben Großbritannien auch die Niederlande, Frankreich und Spanien gewannen - und Brotherhood of Man 1976 mit "Save Your Kisses For Me". 1981 glänzten Bucks Fizz mit "Making Your Mind Up" und 1997 folgte der fünfte und bis dato letzte Sieg für die Briten, als die Formation Katrina and The Waves mit "Love Shine A Light" den Wettbewerb für sich entscheiden konnte.
Obwohl Großbritannien in den ersten Jahrzehnten beim ESC verlässlich gut ankam (der Staat war praktisch immer unter den besten Fünf vertreten), war man in den letzten zehn Jahren weniger erfolgreich. Obwohl man als eine der großen Zahlernationen zwar immer im großen Finale vertreten war, schaffte es nur ein britischer Teilnehmer vor sieben Jahren in die Top Ten. Letztes Jahr mussten die Briten sich ebenso mit einem eher mittelprächtigen Ergebnis vertrösten, als die Sängerin Molly in Kopenhagen mit "Children of the Universe" auf Platz 17 landete.

Italien

Italien will es heuer beim 60. Eurovision Song Contest in Wien mit südländischem Pathos versuchen: Die dreiköpfige Italoboyband Il Volo setzte sich mit ihrer opernhaften Schmachthymne "Grande amore" beim renommierten Festival in Sanremo durch und wird beim großen Finale am 23. Mai versuchen, Italien nach 25 Jahren wieder einen ESC-Sieg einzufahren. Internationale Erfahrung hat das Trio jedenfalls.

Dabei sind die drei Jungtenöre noch zarten Alters, besteht Il Volo doch aus dem 21-jährigen Piero Barone, der die Rolle des Nerd mit Brille verkörpert, und den beiden 20-jährigen Beaus Ignazio Boschetto und Gianluca Ginoble. Die Gruppe ist allerdings bereits seit 2009 zusammen, als sich die drei Solisten in der italienischen TV-Show "Ti lascio una canzone" kennenlernten. Manager Michele Torpedine, der bereits Andrea Bocelli zu Klassikpop-Erfolgen trug, formte die drei zur aufstrebenden Band im Opernpopbereich. In den USA war Il Volo bereits seit dem 2010 erschienen Debütalbum gleichen Namens erfolgreich und wurde mittlerweile mit einem Billboard Latin Music Award, Einsätzen in zahlreichen TV-Shows sowie einem Gastauftritt bei Barbra Streisands Tournee belohnt.

Mit ihrer erfolgreichen Rezeptur traten die drei italienischen Charmeure auch in Sanremo an und konnten sich knapp gegen den Konkurrenten Nek und seine Nummer "Fatti avanti amore" durchsetzen. Ihr Song "Grande amore" ist pathetischer, durchdesignter Opernpop, der sich von der ruhigeren Klavierbegleitung zum Streicherexzess mit schmalziger Liebesbekundung am stimmlichen Anschlag steigert. Ob die drei Schmalzhengste damit in Wien zum Höhenflug (Volo) ansetzen werden, bleibt abzuwarten.

Italien ist bereits seit der Initiation des Eurovision Song Contests (ESC) bei dem internationalen Wettbewerb vertreten und nimmt heuer zum 42. Mal teil. Das Land kann zwar zwei Siege für sich verbuchen, diese liegen aber schon einige Jahrzehnte zurück. 1964 siegte Gigliola Cinquetti in Kopenhagen mit "Non Ho L'eta" und zuletzt gewann Toto Cutugno 1990 in Zagreb mit "Insieme: 1992".
Der Staat im sonnigen Süden Europas, der von 1998 bis 2010 nicht am ESC teilnahm, konnte seit seiner Rückkehr auf die Song-Contest-Bühne durchaus gute Ergebnisse erzielen. Im Vorjahr landete Sängerin Emma jedoch in Kopenhagen mit "La Mia Citta" weit hinten auf Platz 21.

Österreich

Vier Vorentscheidungsshows musste die Salzburger-oberösterreichische Rockband The Makemakes im ORF überstehen, bis sie als Sieger der österreichischen Vorauswahl feststand: Die dreiköpfige Formation vertritt das heurige Gastgeberland des Eurovision Song Contest im großen Finale am 23. Mai in der Wiener Stadthalle mit ihrer Nummer "I Am Yours" bei der Mission Titelverteidigung.

The Makemakes stammen aus dem Flachgau respektive Vöcklabruck und leiten ihren Namen vom wohl nur wenigen bekannten Planeten Makemake her - seinerseits nach einer Gottheit der Osterinselkultur benannt. Die drei Mitglieder der 2012 gegründeten Band sind der Sänger Dodo (Dominic) Muhrer, der Bassist Max (Markus) Christ und Flo (Florian) X. Meindl an den Drums.

Ihr erster großer Erfolg war 2013 der Auftritt als Vorgruppe für Bon Jovi in der Krieau. Mit der Single "Million Euro Smile" schafften es The Makemakes schließlich im Vorjahr auch in die Charts - was ihnen bereits mit ihrem Erstling "The Lovercall" gelungen war. Dass ihr ESC-Song "I Am Yours" die bisherigen Platzierungen toppen dürfte, ist allerdings wohl keine Frage.

Ihr Song-Contest-Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem US-Produzenten Jimmy Harry, der unter anderen schon mit Madonna Erfahrungen sammeln konnte. Dabei weicht die Nummer vom bisher bekannten Stil der Makemakes ab. Am Piano sitzend, singt Muhrer eine Ode an Liebe und Freundschaft, die einprägsam und eher ruhig als rockig daherkommt. Teils mit Kopfstimme wird hier Herz und Schmerz bedient.

Dass im Herzen der drei Burschen aber der Rocker schlummert, bewiesen sie nicht zuletzt mit der Inszenierung ihres Songs, bei dem sie im Vorentscheid am Ende das Klavier in Flammen aufgehen ließen. Ob es eine derart heiße Performance auch beim Finalauftritt in der Wiener Stadthalle geben wird, muss man noch abwarten. In jedem Falle wird Österreich auch 2015 von einem würdigen Song-Contest-Teilnehmer vertreten, der überdies das erste Mal seit 50 Jahren auf den Bonus als Gastgeber hoffen darf.

Österreich nimmt heuer bereits zum 49. Mal am Eurovision Song Contest (ESC) teil. Das Land konnte bisher zwei Siege für sich verbuchen - den ersten davon gab es vor fast 50 Jahren für Udo Jürgens mit "Merci Cherie" in Luxemburg 1966, den zweiten Triumph konnte Conchita Wurst im Vorjahr mit dem Titel "Rise Like A Phoenix" in Kopenhagen feiern.
Trotz des Sieges in Dänemark waren die letzten Jahre für die Alpenrepublik alles andere als leicht. In den letzten zehn Teilnahmen schaffte man es lediglich zwei Mal unter die besten Zehn und vier Mal mussten die Österreicher nach dem Halbfinale nach Hause fahren. Doch nach der herausragenden Leistung im letzten Jahr wird Österreich heuer als Gastgeberland gleich im Finale sein Bestes geben.

Spanien

Spanien versucht heuer auf Spanisch, die Herzen Europas beim 60. Eurovision Song Contest in Wien für sich zu gewinnen: Die 29-jährige Sängerin Edurne tritt mit der Powerballade "Amanecer" im Finale am 23. Mai an, ist Spanien doch als einer der fünf großen Beitragszahler automatisch für die Endrunde qualifiziert.

Edurne gehört mit fünf veröffentlichten Alben seit ihrer Teilnahme an der Talentshow "Operacion Triunfo" 2005 zu den Fixsternen der spanischen Musikszene und hat jahrelang im Musical "Grease" gespielt. Die Freundin von Manchester-United-Torwart David de Gea, die im Vorjahr auch schon eine Comedyshow im Fernsehen moderierte, wurde vom spanische Sender TVE ohne Vorentscheid gekürt, um das Land zu repräsentieren.

Dafür tritt sie mit dem Song "Amancer" an, dem Morgengrauen. Erinnert der ätherische Beginn noch an Enya, steigert sich das Lied bald zu druckvollen, bombastischen Klängen mit Synthesizerfeuerwerk und eingestreutem Donner. "'Amanecer' ist ein Schmerzensschrei, der aber überwunden wird", beschrieb Edurne bei der Präsentation ihr Werk über eine verlorene Liebe selbst.

Prominent sind dabei auch die Vertreter hinter den Kulissen, stammt "Amanecer" doch aus der Feder von Tony Sanchez, Thomas G:son and Peter Boström. Sanchez und G:son sind dabei schon ESC-Veteranen, die bereits 2007 und 2012 für Spaniens Song-Contest-Auftritt verantwortlich zeichneten. Gemeinsam mit Boström komponierte G:son zudem den schwedischen Siegerhit "Euphoria" aus 2012. Und auch heuer macht sich G:son wieder selbst Konkurrenz - oder hat zwei Eisen im Feuer, je nach Betrachtungsweise: Der georgische Beitrag "Warrior" stammt ebenfalls aus seiner Feder.

Spanien war 1961 zum ersten Mal beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten, in 54 Teilnahmen konnte das Land aber nur zwei Siege einheimsen. Diese feierte man in aufeinanderfolgenden Jahren, 1968 gewann Massiel in London mit "La, La, La..." und 1969 konnte Sängerin Salome mit "Vivo Cantando" in Madrid den Titel verteidigen.
Seit dem Eintritt in die ESC-Familie jährlich bei dem internationalen Wettbewerb vertreten, hat es Spanien in den letzten Jahren nicht unbedingt leicht gehabt. Man war als einer der fünf großen Beitragszahler zwar stets im Finale repräsentiert, jedoch schafften es die Spanier in den letzten zehn Jahren nur zwei Mal unter die besten Zehn. In Kopenhagen 2014 reichte es für Ruth Lorenzo mit ihrem Titel "Dancing in the rain" gerade für den zehnten Platz.

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