Verschollen: Chef von Obi
und KiK wird vermisst

Karl-Erivan Haub führt eines der größten Handelskonzerne der Welt - nun ist der Chef des milliardenschweren Familienunternehmens verschwunden

Der geschäftsführende Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe, Karl-Erivan Haub, wird seit Samstag in einem Skigebiet an der schweizerisch-italienischen Grenze vermisst. Das bestätigte eine Tengelmann-Sprecherin am Dienstagabend. "Die Suche läuft auf Hochtouren, wir tun alles, um ihn zu finden", sagte sie.

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Es fehlt jede Spur - Verschollen: Chef von Obi
und KiK wird vermisst

Die von der Familie angeblich ausgesetzte Belohnung konnte die Sprecherin zunächst nicht bestätigen. Der 58 Jahre alte Haub war den Angaben zufolge als Skitourengeher unterwegs. Nach Informationen der Schweizer Zeitung "Blick" hat seine Familie die Polizei alarmiert, als Haub nicht zu einer Verabredung in einem Hotel in Zermatt erschienen sei.

Er ist passionierter Ski-Alpinist

Haub ist laut "Blick" passionierter Ski-Alpinist und wollte für die sogenannte Patrouille des Glaciers trainieren. Seit Jahren nehme der sportliche Unternehmer an diesem traditionellen Skitourenrennen teil. Die vom Militär organisierte Veranstaltung findet dieses Jahr am 17. April statt.

Haub habe am Samstag um 16 Uhr eine Verabredung im Schweizer Skiort Zermatt gehabt, sei dort aber nicht erschienen, berichtete auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Samstagabend habe sein Handy das letzte Signal abgegeben.

Die Bergrettung warnt

Haubs Familie habe sich bereit erklärt, mit einer großen Summe die Suche zu finanzieren. Die Suche gestalte sich nach Angaben der italienischen Bergrettung aber schwierig. Grund seien schlechte Sicht und Lawinengefahr.

Suche geht weiter


Nach Angaben der Kantonspolizei suchen Spezialisten seit Tagen nach dem vermissten 58-Jährigen. Es habe zahlreiche Überflüge mit Hubschraubern gegeben, Bergungsspezialisten hätten sich auch in Gletscherspalten abgeseilt, sagte ein Mitarbeiter der Polizeistation der Kantonspolizei in Zermatt. "Das Gelände ist sehr schwierig, hochalpin und sehr zerklüftet", sagte er. Allerdings habe es am Dienstag in dem Gebiet geschneit, was die Suche erschwert habe.

Millirdär wollte an schwierigen Skitourrennen teilnehmen

Der Vermisste sei am Samstag mit einer Seilbahn zum Klein Matterhorn gefahren. Die Bergstation liegt auf 3.820 Metern. Dort verlor sich seine Spur. Von dort aus gibt es Abfahrten Richtung Zermatt und Italien. Auch auf italienischer Seite laufe die Suche auf Hochtouren. Es seien zu dem Zeitpunkt andere Skifahrer vor Ort gewesen, aber bisher sei niemand gefunden worden, der den 58-Jährigen gesehen habe, sagte der Mitarbeiter.

Eine Sprecherin der Tengelmann-Gruppe hatte am Dienstagabend bestätigt, dass der Milliardär vermisst wird. Nach Angaben der Zeitung "Blick" ist Haub passionierter Ski-Alpinist und wollte im April an einem schwierigen Skitourrennen teilnehmen.

Milliardenfirma bangt um ihren verschollenen Chef

Der Unternehmer hatte dem Familienimperium Tengelmann in den vergangenen Jahrzehnten seinen Stempel aufgedrückt. Der am 2. März 1960 in Tacoma im US-Bundesstaat Washington geborene Sohn des kürzlich gestorbenen Unternehmers Erivan Haub hatte Ende der 90er-Jahre die Führung übernommen und Tengelmann drastisch umgebaut.

Karl-Erivan Haub nahm harte Einschnitte vor. Schritt für Schritt zog er sich aus dem Lebensmittelhandel - der Keimzelle des Unternehmens - zurück. Den Abschluss bildete Ende 2016 der Verkauf der Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann. Stattdessen investierte er in den boomenden Online-Handel.

Tengelmann ist eines der weltweit bedeutendsten Handelsunternehmen. Heute gehören zur Unternehmensgruppe Tengelmann 73 Beteiligungen, die einen Umsatz von etwa 30 Milliarden Euro erwirtschaften und mehr als 215.000 Mitarbeiter haben. Zum Firmenverbund zählen zum Beispiel der Textildiscounter Kik und die OBI-Baumärkte.

"Wunder kann geschehen"

Die Suche nach dem in den Alpen vermissten Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wird auch auf italienischer Seite von schlechtem Wetter erschwert. Neuschnee und schlechte Sicht machten die Suche zu einem schwierigen Unterfangen, sie werde jedoch nicht abgebrochen, sagte der Sprecher der italienischen Bergrettung, Walter Milan, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

»Die Spuren sind verwischt«

Ein Hubschrauber könne derzeit leider nicht eingesetzt werden. Es werde auf dem gesamten italienischen Gebiet am Matterhorn gesucht. Man hoffe auf ein Schönwetter-Fenster am Freitag. "Die Suche ist sehr schwierig, das Gebiet ist sehr groß und die Spuren sind verwischt", sagte Milan. Auch gebe es viele Gletscherspalten.

Haub war am Samstag mit der Seilbahn zum Klein Matterhorn gefahren, seitdem fehlt jede Spur von ihm. "Er war nach unseren Erkenntnissen alleine unterwegs", sagte Milan. Die Hoffnung, ihn zu finden, werde nicht aufgegeben. "Es kann ein Wunder geschehen, aber das Wetter hilft nicht." Ein Problem sei auch, dass Lawinenpiepser - die viele Tourengeher mit sich tragen und die bei der Suche nach Verschütteten helfen - nur eine begrenzte Zeit Signale sendeten.

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