Ernst Vettori steht wieder im Rampenlicht:
Folgt Innauer als ÖSV-Sportdirektor nach

War Olympiasieger 1992 auf der Normalschanze 45-Jähriger war bisher im ÖSV im Marketing tätig

Vor 18 Jahren hatte Ernst Vettori unter Trainer Toni Innauer als dritter Österreicher Olympia-Gold im Skispringen erobert, mit sofortiger Wirkung folgt der Tiroler dem Vorarlberger als ÖSV-Sportdirektor für Skispringen und Nordische Kombination nach.

Ernst Vettori steht wieder im Rampenlicht:
Folgt Innauer als ÖSV-Sportdirektor nach

Ernst Vettori hatte gemeinsam mit seinem Absamer "Zwilling" Andreas Felder den Sprungsport in Österreich in den 80er und frühen 90er Jahren entscheidend mitgeprägt. Vettori feierte 15 Weltcupsiege, gewann zweimal die prestigeträchtige Vierschanzentournee. Ein Weltcup-Gesamtsieg blieb ihm versagt - er wurde dreimal Zweiter - doch zwei Olympia- und fünf WM-Medaillen waren mehr als eine Entschädigung.

Während Felder als Skiflieger brillierte, 1986 am Kulm Weltrekord und WM-Titel eroberte, vermochte sich der "Vechtl" mit den größten Schanzen nie anzufreunden. Nach einer Sturzserie am Kulm stieg er zu Fuß vom Bakken herunter, auch da gehörte viel Mut dazu. Felder holte 1987 WM-Gold und auch Vettori sollte noch Großes erreichen.

Erfolgreicher Umstieg auf den V-Stil
Der Stilist ("Wenn mich die Vögel fliegen sehen, gehen sie zu Fuß") schaffte so rasch wie kaum einer der übrigen Arrivierten den Umstieg zum V-Stil und krönte sich am 9. Februar 1992 auf der Normalschanze in Courchevel zum Olympiasieger. "Ich habe es genommen wie ein Bauernspringen", sagte er damals.

Eine Bestätigung gelang Vettori nicht mehr, bei den Winterspielen 1994 vermochte er sich in keinem der Bewerbe für das ÖSV-Team zu qualifizieren. Am 13. März 1994 wollte er am Holmenkollen, wo er zweimal (1986 und 1991) gewonnen hatte, seine glanzvolle Karriere ausklingen lassen. Doch der Abschied vor Zehntausenden Fans in der Wiege des Nordischen Skisports blieb ihm versagt, Wind und Schneefall erzwangen die Absage des Bewerbs.

Der Mann fürs Marketing
Doch Vettori hatte sich nach zwei Jahren mit nur wenigen sportlichen Erfolgserlebnissen gedanklich ohnehin schon neuen Zielen zugewandt. Mit 29 Jahren stellte er die Sprungski nach 13 Saisonen im Weltcup in die Ecke (er stiftete sie dem Holmenkollen-Museum) und begann an der Uni Innsbruck eine Ausbildung zum Marketing-Fachmann. Nach dem Abschluss kehrte er zum Skiverband zurück und war seither für die Marketing-Agenden im nordischen Bereich zuständig.

Als Sportdirektor ist Vettori neben dem Springen auch für die Nordische Kombination verantwortlich. Dieses Metier ist ihm keineswegs fremd. Sein Vater Wilfried hat als langjähriger Trainer und Referent diese Sparte "salonfähig" gemacht, sein 18-jähriger Sohn Nils zählt zum hoffnungsvollen Nachwuchs im ÖSV.
(apa/red)