Erdrutsche und Überschwemmungen in Indonesien: 120 Menschen tot geborgen

Riesige Fluten spülten vielbefahrene Brücke weg Rettungskräfte graben mit bloßen Händen weiter

Erdrutsche und Überschwemmungen in Indonesien: 120 Menschen tot geborgen

Rettungskräfte hatten es weiterhin schwer, die betroffenen Dörfer entlang des Flusses Bengawan Solo zu erreichen. Tausende Helfer, Polizisten und Soldaten versuchten mit bloßen Händen 26 Menschen zu bergen, die in dem hügeligen Gebiet von Tawangmangu von Schlammmassen begraben worden waren. "Wir haben nur die einfachste Ausrüstung", klagte der örtliche Polizeichef Rikwanto in einem Telefonat der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir stehen mit Spaten und Pflug vor einer sieben bis neun Meter großen Wand aus Schlamm."

Flutwellen bis zu zwei Meter
In dem Bezirk wurden drei weitere Leichen geborgen, was die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Katastrophenschutzes auf 39 erhöhte. In benachbarten Bezirken wurde ein weiterer Toter gefunden. 14 Menschen würden weiter vermisst, sagten Rettungskräfte.

Im Bezirk Ngawi im Zentrum der Insel erreichten die Flutwellen bis zu zwei Meter. Darin kamen drei Menschen ums Leben. Ganze Familien retteten sich Radioberichten zufolge auf die Dächer ihrer Unterkünfte und warteten verzweifelt auf Rettung.

Abholzung die Ursache?
Walhi-Chef Chalid Muhammad warf der Regierung vor, nicht genug zu tun, um Naturkatastrophen zu verhindern. Hauptursache seien Abholzung, die Umwandlung von Wäldern in Bauland und eine chaotische Raumplanung, sagte der Direktor der führenden Umweltschutzgruppe des Landes. Es sei bereits das fünfte Jahr in Folge, dass Erdrutsche und Überschwemmungen viele Leben forderten. Das indonesische Hügelland saugt sich bei tropischem Regen schnell voll und wird instabil. Wegen der Abholzung gibt es zu wenig Bäume, die den Boden mit ihrem Wurzelwerk festigen. (apa/red)