Steckbrief
- Geburtsdatum: 11. November 1981
- Geburtsort: Luxemburg, Luxemburg
- Voller Name: Guillaume Jean Joseph Marie von Nassau
- Vollständiger Titel: Erbgroßherzog von Luxemburg, Erbprinz von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma
- Sternzeichen: Skorpion
- Eltern: Großherzog Henri von Luxemburg, Großherzogin Maria Teresa
- Geschwister: Prinz Félix (*1984), Prinz Louis (*1986), Prinzessin Alexandra (*1991), Prinz Sébastien (*1992)
- Ehepartner: Erbgroßherzogin Stéphanie
- Kinder: Prinz Charles Jean Philippe Joseph Marie Guillaume (*2020)
Genau neun Monate nach der Hochzeit seiner Eltern, Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg, kam Guillaume am 11. November 1981 in Luxemburg zur Welt. Guillaume war der Erstgeborene im luxemburgischen Adelshaus, einige Jahre später folgten seine vier Geschwister Félix, Louis, Alexandra und Sébastien. Wohlbehütet wuchs der Erbgroßherzog im Schloss Fischbach auf, einem imposanten Anwesen inmitten der Natur. Das Schloss liegt in der Gemeinde Fischbach, in der knapp über 1.000 Einwohner residieren. Zuvor lebten dort auch bereits seine Großeltern, Herzog Jean von Nassau und Joséphine Charlotte von Belgien, bis sie im Jahr 2000 abdankten.
Wie der Vater, so der Sohn
Nachdem Erbgroßherzog Guillaume die Grundschule beendete, besuchte er bis zur achten Klasse das Gymnasium Robert Schuman (Lycée Robert-Schuman) in Luxemburg. Anschließend machte er sich für die letzten Jahre seiner Schullaufbahn auf in die weite Welt: Guillaume ging auf das schweizerische Collège Alpin International Beau Soleil und absolvierte dort im Jahr 2001 sein französisches Abitur.
Wie der Vater, so der Sohn – dieses Sprichwort passt beim Erbgroßherzog Guillaume wie die Faust aufs Auge. Genau wie sein Vater begann Guillaume nämlich nach seinem Abitur eine Ausbildung an der Königlichen Militärakademie von Sandhurst in England, die er nach einem Jahr erfolgreich abschloss. Neben seinem Vater hat die Akademie auch weitere bekannte Absolventen, wie den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill sowie den britischen Prinzen Harry.
Im Anschluss studierte Guillaume an der University of Durham genau wie seine Eltern Politik und zusätzlich Geschichte. Drei Jahre später ging es für ihn an die Brunel University in London, wo er mit dem Studienfach Internationale Politik fortfuhr. Schließlich konnte er sein Politikwissenschaftsstudium im Juni 2009 an der französischen Universität von Angers absolvieren.
Der Erbgroßherzog hat kubanische Wurzeln
Seine Eltern lernten sich während ihres Studiums der Politikwissenschaft im schweizerischen Genf kennen und lieben. Auch wenn man es dem inzwischen 38-Jährigen nicht ansieht, hat er kubanische Wurzeln. Seine Mutter Maria Teresa Mestre ist nämlich eine Bürgerliche, die 1956 in Havanna zur Welt kam. Aufgrund von Fidel Castros Revolution mussten ihre Eltern das Land verlassen und kamen schließlich eines Tages in Genf an, wo Maria Teresa ihr Studium begann. Zunächst stellte sich Guillaumes Großmutter Joséphine Charlotte gegen die Beziehung seiner Eltern. Nach einiger Zeit konnten sie aber diese ersten Hindernisse überwinden und gaben sich am 14. Februar 1981 in der luxemburgischen Kathedrale Notre Dame vor über 700 Gästen das Ja-Wort.
Seinen Wurzeln und seiner umfassenden Bildung hat der Erbgroßherzog außerdem seine breiten Sprachkenntnisse zu verdanken: Guillaume ist der luxemburgischen, deutschen, französischen, englischen und spanischen Sprache mächtig.
Liebe auf Umwegen
Zum ersten Mal sahen sich Erbgroßherzog Guillaume und seine zukünftige Frau Stéphanie bei einem Treffen unter Freunden in Deutschland im Jahr 2004. Danach dauerte es fünf lange Jahre, ehe sich die beiden wiedersahen und sich gleich auf Anhieb verbunden fühlten. Auch Stéphanie soll direkt von ihm begeistert gewesen sein: Einer Freundin soll die Belgierin erzählt haben, dass sie einen besonderen Mann getroffen hat, mit dem sie viele Gemeinsamkeiten teilt.
Ehe Guillaume und Stéphanie der Öffentlichkeit von ihrer Beziehung erzählten, vergingen zunächst drei Jahre. Schließlich war es im November 2011 soweit und Guillaume erzählte von seiner Partnerin, die aus dem flämischen Adelshaus Lannoy stammt und selbst zuvor bereits Gräfin war.
Guillaumes Hochzeit stand auf der Kippe
Geplant war die Hochzeit von Guillaume und Stéphanie für den 20. Oktober 2012. Als aber Stéphanies Mutter, die Gräfin Alix de Lannoy, unerwartet im Alter von 70 Jahren an einem Schlaganfall verstarb, stand die Zeremonie auf dem Spiel. Es wurde über eine mögliche Verschiebung gesprochen, doch Stéphanie wollte trotz ihres schlimmen Verlustes die Hochzeit feiern. Schließlich heiratete das junge Paar am geplanten Datum in der Kathedrale von Notre Dame in Luxemburg – hier schlossen 31 Jahre zuvor auch Guillaumes Eltern den Ehebund. Um Stéphanies Mutter zu gedenken, trug sie ihren Verlobungsring und ließ die Hochzeit mit einer Schweigeminute beginnen. Stéphanies Hochzeitskleid wurde vom libanesischen Modedesigner Elie Saab entworfen und hatte einen Wert von etwa 250.000 Dollar. Das mit Perlen, Kristallen und Silbergarn besetzte Kleid war zu diesem Zeitpunkt in aller Munde.
Ein Sohn für das verliebte Ehepaar
Die Aufregung war groß, als das Paar nach sieben Jahre Ehe Stéphanies Schwangerschaft im Dezember 2019 verkündete. Stéphanie brachte am 10. Mai 2020 einen gesunden Jungen namens Charles Jean Philippe Joseph Marie Guillaume zur Welt, der eines Tages nach seinem Vater den Thron von Luxemburg besteigen wird.
Der kleine Prinz wurde im September 2020 in der Abteikirche von Clerf getauft, seine Paten sind Prinz Louis und Gräfin Gaëlle de Lannoy. Aufgrund der Corona-Krise mussten Presse und Schaulustige dieses Mal wegbleiben und die Zeremonie fand im engsten Kreis statt: Anwesend waren Guillaumes Eltern sowie seine Geschwister außer Prinzessin Alexandra. Die Taufe hatte außerdem eine ganz besondere Komponente, da Charles‘ Taufkleid bereits viel Geschichte mit sich trägt: Vor ihm haben es bereits Großherzog Henri und seine Geschwister getragen. Anlässlich seiner Taufe pflanzte das luxemburgische Adelshaus einen Baum im Park Pescatore. Für diesen symbolischen Akt versammelten sich die frischgebackenen Eltern, Premierminister Xavier Bettel, Vize-Premier Dan Kersch, Bürgermeisterin Lydie Polfer sowie der Schöffe Serge Wilmes.
So sieht der Alltag des Erbgroßherzogs aus
Im Alter von 19 Jahren wurde Guillaume am 18. Dezember 2000 zum Erbgroßherzog ernannt. Ab diesem Zeitpunkt standen zunehmend mehr offizielle Termine auf seiner Agenda. Am 24. Juni 2005 wurde er Mitglied des luxemburgischen Staatsrates und ist später zum Oberstleutnant der Armee ernannt worden. Dem Erbgroßherzog wurden außerdem bereits zwei Gedenkmünzen gewidmet: Sein Heimatland Luxemburg ehrte ihn zu seinem 25. Geburtstag im Jahr 2006 sowie zu seiner Hochzeit im Jahr 2012 jeweils mit einer 2-Euro-Gedenkmünze.
Guillaumes Alltag ist zudem von seinem Engagement für wohltätige Zwecke bestimmt. Er übernahm bereits unter anderem die Schirmherrschaft des Jugendharmonieorchesters der Europäischen Union, des Radsportverbands Luxemburg (Fédération du Sport cycliste luxembourgeois) sowie der Zentrale der Jugendherbergen. Der Erbgroßherzog ist zusätzlich als Präsident der „Fondation Kräizbierg“ aktiv, die sich für behinderte Menschen einsetzt.
Nur knapp zwei Wochen nach der Geburt seines Sohnes war der 38-Jährige wieder unterwegs, um den Pfadfindern unter die Arme zu greifen. Anlässlich der Corona-Krise gehen diese regelmäßig für bedürftige und gefährdete Menschen einkaufen und liefern ihnen anschließend das Essen nach Hause.
Guillaume in seiner Freizeit
Wenn Guillaume gerade keine repräsentativen Aufgaben übernimmt, sich für karitative Zwecke einsetzt oder auf seinen Sohn aufpasst, verbringt er seine Freizeit gerne mit einer Gitarre, dem Klavier sowie Schwimmen und Tennis. Im Juli 2000 wurde der Erbgroßherzog dabei gesichtet, wie er den Dressurreiter Nicolas Wagner besuchte. Der 28-jährige Profireiter möchte 2021 bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio antreten und ein paar Medaillen nach Luxemburg bringen. Guillaume schaute während der Trainingseinheit aber nicht nur zu, sondern drehte gleich selbst eine Runde auf dem Pferd.
