"Er tüftelt zu viel": Roger Federer holt in Dubai seinen 47. Titel & kritisiert ATP-Chef

Schweizer geht weiter auf Tennis-Rekordjagd

Roger Federer ist mit beeindruckender Dominanz weiter auf Rekordjagd und schießt nebenbei scharf gegen ATP-Chef Etienne de Villiers. Mit dem 41. Sieg in Serie holte sich der Australian-Open-Gewinner den vierten Titel in seinem Zweitwohnsitz Dubai und kritisierte nach dem 6:4,6:3-Erfolg gegen den Russen Michail Juschni den Reformeifer des früheren Walt-Disney-Managers an der Spitze der Tennisspieler-Organisation. "Er tüftelt zu viel", sagte der Schweizer, der seinen insgesamt 47. Turniersieg landete.

"Der Fehler liegt im System", sagte Federer, der ein Gegner von Gruppenspielen nach dem Round-Robin-Modus wie beim Turnier in Las Vegas ist. Dort hatte der seit gut einem Jahr amtierende Südafrikaner de Villiers für einen Eklat gesorgt, als er den in der Vorrunde unglücklich gescheiterten US-Amerikaner James Blake ins Viertelfinale bringen wollte. "Ich bin froh, dass er sich die Finger verbrannt hat. Vielleicht merkt er jetzt, dass es nicht funktioniert."

Gegen Juschni hatte der Weltranglisten-Erste mehr Mühe als erwartet, doch der Rotterdam-Sieger, der im Viertelfinale die Hoffnungen des Spaniers Rafael Nadal auf die Titelverteidigung zunichte gemacht hatte, musste trotzdem die neunte Niederlage im neunten Vergleich einstecken. "Ich bin erleichtert, dass ich nach dem schwachen Beginn im richtigen Moment mein bestes Tennis spielen konnte", erklärte Federer, der nach vierwöchiger Pause "skeptisch" in das Turnier gegangen war. "Es ist nicht immer einfach, wenn alle Welt nur Siege von dir erwartet."

Doch mit Siegen und Titeln allein gibt sich der zehnfache Grand-Slam-Sieger mittlerweile nicht mehr zufrieden. "Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden", betonte Federer. Seit den US Open 2006 ist er nun ungeschlagen und hat damit in der Liste der längsten Siegesserien den Schweden Björn Borg eingeholt, der gleichfalls ein Appartement in Dubai besitzt und beim Finale auf der Tribüne saß.

"Es ist schön, mit den Legenden unseres Sports auf einer Stufe zu stehen", erklärte der Eidgenosse. Schon vor einer Woche hatte er mit der 161. Woche auf Platz eins der Tennis-Welt die Uralt-Bestleistung des US-Amerikaners Jimmy Connors überboten. Nun soll bei dem in dieser Woche beginnenden Masters-Turnier in Indian Wells die Bestleistung des Argentiniers Guillermo Vilas fallen, der vor 30 Jahren 46 Siege en suite geschafft hat.

(apa/red)