Gehälter von Frauen
noch immer zu niedrig

Die Einkommensschere öffnet sich bereits während des Studiums: Laut einer Studie, die am Montag anlässlich des Equal Pay Days veröffentlicht wurde, rechnen Studentinnen mit einem deutlich geringeren Einstiegsgehalt als ihre männlichen Kollegen. Demnach geben sich Frauen aller Studienrichtungen im Schnitt mit rund 6.000 Euro weniger Jahresgehalt zufrieden als ihre männlichen Kollegen

von Equal Pay Day - Gehälter von Frauen
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Besonders ausgeprägt ist der Unterschied in den Naturwissenschaften. Für die Erhebung des Recruiting-Unternehmens StepStone und der Beratungsfirma Universum wurden von Oktober 2018 bis März 2019 österreichweit mehr als 10.000 Studierende befragt. Frauen fordern außerdem viel seltener eine Gehaltserhöhung. Während gut ein Viertel aller Männer (26 Prozent) jedes Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragt, hat laut dem Stepstone-Gehaltsreport mehr als jede dritte Frau (42 Prozent) noch nie um mehr Geld gebeten.

Um die Einkommensschere zu schließen, forderten die Grünen am Montag einen Nationalen Aktionsplan. "Österreich ist hier ein frauenpolitisches Rückschrittsland, dabei könnten wir Vorbild sein", kritisierte die designierte Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic in einer Aussendung. Sie sprach sich für eine deutliche Anhebung der Gehälter in Dienstleistungsbereichen wie Gesundheit, Pflege und Soziales aus.

"Saftige Gehaltserhöhung" im Handel gefordert

Auch für die Gewerkschaft GPA-djp ist die wichtigste Maßnahme zur Schließung der Lohnschere die Anhebung von Gehältern in frauendominierten Branchen. "Nicht zuletzt deshalb fordern wir im Handel eine saftige Gehaltserhöhung, 100 Euro mehr auf Vollzeitbasis", sagte Bundesvorsitzende Barbara Teiber laut einer Aussendung.

"Diese skandalöse Schieflage muss endlich ein Ende finden", forderte auch Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im EU-Parlament. "Wir brauchen mehr Einkommenstransparenz, bessere Sanktionen bei Lohndiskriminierung und die Koppelung von Auftragsvergaben an Gleichstellungspläne in Unternehmen."

Der Seniorenbund wies in einer Aussendung darauf hin, dass die Minderbezahlung von Frauen "weitreichende und langfristige Konsequenzen" hat. "Aus Lohnungleichheit entsteht Altersarmut", warnte Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec.

Protestaktion vor dem Parlament

Auch die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) machte auf die "immer noch gravierenden Benachteiligungen von Frauen bei den Löhnen" aufmerksam. In einer männlich dominierten Berufswelt würden fehlende Vorbilder und Netzwerke insbesondere marginalisierte - so auch muslimische - Frauen treffen.

Die Jugendorganisationen der SPÖ veranstalteten Montagfrüh eine Protestaktion vor dem Parlament unter dem Motto "Frauen, legt die Arbeit nieder!". Sie fordern eine gesetzliche Regelung nach dem Vorbild Islands, wo Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern belegen müssten, dass sie weibliche und männliche Angestellte gleich entlohnen.