Entgleiste Bahn-Chefs: Markus R. Leeb
über eine sehr kranke ÖBB

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Die gewaltige ÖBB-Daten-Affäre, die mein Kollege David Hell vor zwei Wochen nach monatelangen, peniblen Recherchen aufdecken konnte, ist für viele Menschen ein erschütternder Skandal. Und als noch erschütternder als die eklatante Verletzung von Menschenrechten und Arbeitnehmerschutzgesetzen muss der Umgang der ÖBB mit dieser Affäre bezeichnet werden. Als einzige Instanz, die sich noch um die Rechte der Dienstnehmer schert, sei Infrastrukturministerin Doris Bures lobend erwähnt. Als Einzige hat Bures den logischen Schritt getan und nach dem Staatsanwalt gerufen. Die hoch bezahlten ÖBB-Manager und -Aufsichtsräte hingegen wollen sich einfach abputzen. Mehr noch, da geben die Verantwortlichen patzige Interviews und ziehen Mitarbeiter durch den Kakao, anstatt die Konsequenzen aus ihrem eigenen Tun und Unterlassen. Diese Sesselkleber, die sich offenbar nicht von fetten, sechsstelligen Gehältern trennen können, sind verantwortlich für die Gebarung des Unternehmens und damit auch für eventuelle Rechtsbrüche. Natürlich gilt für alle die Unschuldsvermutung bis zur rechtlichen Klärung. Erinnert sei an den deutschen Bahnchef Hartmut Mehdorn, der heuer aufgrund der Vorwürfe im Rahmen einer Datenaffäre bei der Deutschen Bahn zurückgetreten ist.