ENDLICH GOLD FÜR ÖSTERREICH!!! Nici Hosp holt überlegen WM-Titel im Riesentorlauf!

Sieg vor Pietilae-Holmner & Karbon - 4. Kirchgasser! Top-Favoritin Pärson im zweiten Lauf ausgeschieden

Die Siegesserie der Anja Pärson ging zu Ende, die dreifache Gold-Gewinnerin schaffte auch nicht den Sprung aufs Podest. Denn nach Platz sieben im ersten Lauf rutschte Pärson im zweiten Durchgang weg und landete auf dem Bauch - diesmal ein Pärson-Bauchfleck der anderen Sorte.

"Es ist wie ein Traum, ich kann es noch gar nicht fassen. Davon habe ich geträumt", jubelte die Tirolerin, die nach dem ersten Lauf auf Platz vier gelegen war und im Finale noch einmal voll angriff. "Der erste Lauf war alles andere als perfekt. Ich habe mir vor dem zweiten Durchgang gedacht, dass ich den besten Riesentorlauf meines Lebens fahren will. Und es war dann wirklich ein sehr guter Lauf."

Nach Hosp standen zwar noch drei Läuferinnen am Start, doch die 23-Jährige war sich sicher: "Ich hatte einen Riesenvorsprung und wusste, dass ich super gefahren bin." Alle weiteren Konkurrentinnen scheiterten an ihrer Laufbestzeit, der erste Weg danach führte die Bichlbacherin zu ihrer im Ziel mitjubelnden Familie, an der Spitze ihr Vater Hans. "Die sind noch mehr aus dem Häuschen als ich", war Hosp überwältigt.

Hosp war vor allem im Super G (Platz 4) nicht vom Glück verfolgt gewesen, doch nach der Überraschungs-Bronzenen in der Abfahrt und der Goldenen nun im Riesentorlauf ist die Welt wieder mehr als in Ordnung. "Ich war schon sehr enttäuscht. Aber spätestens der heutige Sieg hat mich für alles entschädigt." Hosp bedankte sich vor allem bei ihrer Familie, Kondi-Trainer Gerhard Außerlechner, ihrer Skifirma Völkl und allen ÖSV-Damen-Trainern. Für den Slalom ist ihr nun natürlich alles zuzutrauen: "Jetzt ist alles möglich."

Damenchef Herbert Mandl sprach ein Sonderlob aus: "Niki ist großartig gefahren. Gratuliere. Es war ein sehr turbulentes Finale. Im Slalom kann sie jetzt locker drauf los fahren." ÖSV-Alpinchef Hans Pum war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Das ist das Gold, auf das ganz Österreich gewartet hat!"

In Aare ist eine unglaubliche Serie zu Ende gegangen. Es war das erste Damen-WM-Rennen seit 9. Februar 2003, in dem die Siegerin nicht Pärson oder Janica Kostelic (CRO) geheißen hat. Damals hatte die Kanadierin Melanie Turgeon in St. Moritz Abfahrts-Gold gewonnen. Seitdem haben Pärson und Kostelic in St. Moritz, Bormio und Aare in elf WM-Bewerben sechs bzw. fünf Goldene abgeräumt. Die zuvor letzte WM-Goldmedaille im Riesentorlauf der Frauen für Österreich hatte 1999 in Vail Alexandra Meissnitzer gewonnen.

Kirchgasser verspielte ihre Medaillenchancen bereits im ersten Durchgang (Platz 19), ihr entfesselter Totalangriff im zweiten Lauf (zweitbeste Zeit) brachte "nur noch" den Sprung auf Platz 4. "Blech" für Kirchgasser. "Dass ich ausgerechnet bei der WM den schlechtesten Durchgang der Saison hinlege, ist natürlich bitter. Die Trainer haben mir gesagt, dass ich mehr Kurven gefahren bin als überhaupt im Kurs drinnen waren. Das ist unverzeihlich", ärgerte sich die Salzburgerin über ihren ersten Lauf. Sie wurde dafür sehr hart bestraft. Nach dem zweiten Durchgang hatte sie zu den Medienvertretern gemeint: "Wenn das jetzt noch eine Medaille wird, dann zahle ich euch einen Rausch."

Zettel ging alles andere als fit an den Start, die Niederösterreicherin plagt seit einigen Tagen eine Verkühlung mitsamt erhöhter Temperatur und Atemwegproblemen. "Ich konnte mich gut überwinden. Aber unten ist mir einfach die Kraft ausgegangen. Und deshalb weiß ich, dass weit mehr drinnen war. Ich konnte nicht so fahren wie ich will." Nun heißt es, bis zum Slalom am Freitag fit zu werden. "Hoffentlich kriegen wir das in den Griff. Schlechter sollte es nicht werden."

Für Schild endete die Generalprobe für ihre Paradedisziplin Slalom (Freitag) mit einem schmerzhaften Ausfall. Ein Verschneider beförderte die Salzburgerin schon im ersten Lauf rasch aus dem Medaillenrennen, Schild wurde ausgehoben und krachte mit der Hüfte auf die eisige Piste. "Die Schmerzen sind größer als die Enttäuschung. Ich wollte alles geben und riskieren. Das wird ein schöner blauer Fleck, aber das wird schon wieder." Der Sturz sei unvermeidlich gewesen: "Ich habe nichts tun können, die Kanten haben gegriffen und dann ist es schon dahin gegangen."

Endstand WM-Riesentorlauf der Damen:
1. Nicole Hosp AUT 2:31,72 Minuten 1:13,80 1:17,92
2. Maria Pietilä-Holmner SWE 2:32,57 +0,85 1:13,84 1:18,73
3. Denise Karbon ITA 2:32,69 +0,97 1:14,54 1:18,15
4. Michaela Kirchgasser AUT 2:32,87 +1,15 1:14,94 1:17,93
5. Julia Mancuso USA 2:32,96 +1,24 1:13,55 1:19,41
6. Kathrin Hölzl GER 2:33,02 +1,30 1:14,43 1:18,59
7. Anna Ottosson SWE 2:33,05 +1,33 1:13,80 1:19,25
8. Viktoria Rebensburg GER 2:33,27 +1,55 1:15,21 1:18,06
9. Kathrin Zettel AUT 2:33,30 +1,58 1:14,57 1:18,73
10. Genevieve Simard CAN 2:33,34 +1,62 1:13,68 1:19,66
11. Manuela Moelgg ITA 2:33,36 +1,64 1:14,29 1:19,07
12. Sarka Zahrobska CZE 2:33,44 +1,72 1:13,68 1:19,76
13. Fabienne Suter SUI 2:33,46 +1,74 1:14,62 1:18,84
14. Tanja Poutiainen FIN 2:33,69 +1,97 1:14,09 1:19,60
15. Ingrid Jacquemod FRA 2:33,99 +2,27 1:14,64 1:19,35
16. Marion Bertrand FRA 2:34,01 +2,29 1:14,46 1:19,55
17. Olivia Bertrand FRA 2:34,16 +2,44 1:14,62 1:19,54
18. Aurelie Santon FRA 2:34,23 +2,51 1:15,60 1:18,63
19. Fränzi Aufdenblatten SUI 2:34,56 +2,84 1:15,17 1:19,39
20. Nicole Gius ITA 2:34,57 +2,85 1:14,73 1:19,84
21. Veronika Zuzulova SVK 2:34,66 +2,94 1:15,38 1:19,28
22. Tina Maze SLO 2:34,69 +2,97 1:14,71 1:19,98
23. Maria Riesch GER 2:34,73 +3,01 1:15,64 1:19,09
24. Karen Putzer ITA 2:34,74 +3,02 1:15,29 1:19,45
25. Shona Rubens CAN 2:34,79 +3,07 1:15,61 1:19,18
26. Marusa Ferk SLO 2:34,81 +3,09 1:15,61 1:19,20
27. Chemmy Alcott GBR 2:34,94 +3,22 1:15,52 1:19,42
28. Jessica Lindell-Vikarby SWE 2:35,56 +3,84 1:15,51 1:20,05
29. Libby Ludlow USA 2:35,68 +3,96 1:15,40 1:20,28
30. Nina Löseth NOR 2:36,34 +4,62 1:15,87 1:20,47

Ausgeschieden:
Im zweiten Lauf u.a.: Anja Pärson (SWE), Tina Weirather (LIE)
Im ersten Lauf u.a.: Marlies Schild (AUT), Nadia Styger (SUI)

(apa/red)