Elektromagnetische Felder
fördern Tumorwachstum

Tumorbildung in Leber und Lunge bei Tierversuchen beobachtet - Gefahren im Überblick

Über die Gefahr von Magnetfeldern sind sich Experten uneinig. Die Europäische Kommission verglich Studien und verkündete, dass keine gesundheitlichen Gefahren durch elektromagnetische Felder zu erwarten seien. Doch nur wenige Stunden später schon wurde diese These von der Universität Bremen widerlegt.

von Hochspannungsleitung © Bild: pixabay.com © markusspiske(CC0 1.0)

Grundsätzlich wird zwischen elektrischen und magnetischen Feldern unterschieden, doch beides ist untrennbar miteinander verbunden. Überall dort, wo Strom fließt, entstehen elektromagnetische Felder. Beim Gleichstrom sind es die vergleichsweise harmlosen und statischen Gleichfelder. Elektrischer Wechselstrom lässt dagegen dynamische Wechselfelder entstehen, die auch den menschlichen Körper durchdringen.

Elektrische Felder sind mehr oder weniger harmlos, da sie von Hindernissen wie der Erdoberfläche, Bäumen und Hauswänden abgeschirmt werden. Bei Magnetfeldern sieht es anders aus. Unter Verdacht der Gesundheitsschädigung stehen vor allem WLAN-Netzwerke und Mobiltelefone, aber auch Hochspannungsleitungen.

Gesundheitliche Gefahren durch Elektromagnetismus

Es wird angenommen, das elektromagnetische Strahlen neben Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit auch Leukämie bei Kindern und Alzheimer verursachen kann. Die Europäische Kommission hat daraufhin alle themenrelevanten Studien der letzten Jahre analysiert, über 700 an der Zahl. Ihr Fazit: Keine der Studien ist so aussagekräftig, dass von einer Gesundheitsgefährdung durch elektromagnetische Felder ausgegangen werden kann. Die Häufung von Leukämie bei Kindern, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen leben, wird noch weiter untersucht. Anhand von Tierversuchen konnte diese These nicht nachgewiesen werden. Die Stellungnahme der Europäischen Kommission ist hier einzusehen.

Doch schon am selben Tag wurden neue Forschungsergebnisse deutscher Wissenschaftler veröffentlicht. Die Universitäten Wuppertal und Bremen fanden im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz heraus, dass elektromagnetische Felder das Tumorwachstum bei Mäusen verstärke. Damit bestätigten sie eine Pilotstudie, bei der bereits 2010 eine Förderung der Tumorbildung in Leber und Lunge durch elektromagnetische Felder beobachtet werden konnte. Einige Effekte konnten bereits bei Feldstärken unterhalb der Grenzwerte festgestellt werden. Die größten potenziellen Gefahren gehen aber von freiliegenden Hochspannungsleitungen aus.

Hochspannungsleitung
© pixabay.com ©HardyS(CC0 1.0) Freiliegende Hochspannungsleitungen machen auch elektrosensiblen Menschen Probleme

Techniken der Hochspannungsleitungen im Überblick

1. Hochspannungsleitung/traditionelle Freileitung

Die traditionellen freiliegenden Stromleitungen haben den Vorteil, sich kostengünstig umsetzen zu lassen. Außer der Einbetonierung der Strommasten sind keine umfangreichen Erdarbeiten nötig. Bemängelt wird zum einen die Zerstörung des Landschaftsbildes. Auch der Tourismus und die Immobilienpreise können regional aufgrund der Leitungen leiden. Für Reparaturarbeiten muss das Stromnetz abgeschaltet werden.

2. Hochspannungskabel/VPE Erdkabel (Drehstrom-/Wechseltechnik)

Erdkabel haben den Vorteil, platzsparend in der Erde zu liegen und somit keine negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu haben. Die Oberfläche über den Kabeln kann ohne Einschränkung landwirtschaftlich genutzt werden. Die Investitionskosten und der Arbeitsaufwand für erforderliche Erdarbeiten sind vergleichsweise hoch, doch die Verlustrate und ebenso die Betriebskosten sind gering. Die Erdschicht über den Kabeln schirmt die Strahlung zum Teil ab, sodass Erdkabel grundsätzlich die gesündere Methode darstellen, da keine elektromagnetischen Felder entstehen. Bei Arbeiten an den Kabeln aber muss das Stromnetz ebenfalls abgeschaltet werden.

2.1 Gasisolierte Übertragungsleitung (GIL)

Eine Weiterentwicklung herkömmlicher Erdkabel sind die gasisolierten Übertragungsleitungen. Diese Methode der Stromübertragung wird bereits seit 1976 eingesetzt und wurde bis heute stark weiterentwickelt. Das Magnetfeld mit seinen negativen Auswirkungen ist dabei im Vergleich zu Freileitungen 10-mal kleiner. Während Freileitungen eine Verlustleistung von 14% haben, liegt diese bei gasisolierten Übertragungsleitungen bei nur 4%.

Unterirdische Gleichstromleitung/ Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ)

Das Hochspannungsgleichstromübertragungsnetz teilt die Vorteile der Erdkabel und bringt noch weitere mit sich. Die Erdarbeiten sind weniger aufwendig, weil keine Übergangsschäfte benötigt werden und auch der Stromverlust ist mit unter 5% noch geringer. Während sich die Erdoberfläche über den herkömmlichen Erdkabeln leicht erwärmt, ist dies bei dieser Form der Übertragung nicht der Fall. Reparaturen am Stromnetz sind ohne Stromabschaltungen möglich. Da Gleichstrom nicht in seiner bestehenden Form in das Wechselstromnetz geleitet werden kann, ist der Bau zusätzlicher Umrichterstationen notwendig.

Compact Transmission Line for Direct-Current High Voltage (DC CTL)

Eine sich derzeit noch in der Entwicklung befindende Hochspannungsleitung im Bereich HGÜ ist die gasisolierte Gleichstromübertragungsleitung DC CTL von Siemens. Nähere Informationen hierzu sind in einem Beitrag auf hitech.at zu finden. Diese Leitung besteht aus zwei konzentrisch angelegten Aluminiumröhren, die mit einem Gasgemisch isoliert sind und macht nun auch Gleichstromleitung mittels GIL möglich. Die niedrigen elektrischen Verluste macht diese Form der Übertragung auch für erneuerbare Energien interessant.

Weitere Gefahren durch Elektrosmog

Elektrosmog bezeichnet die Gesamtheit der elektrischen und magnetischen Strahlen. Neben den oben genannten Erkrankungen, gibt es eine weitere, immer größer werdende Gruppe von Leidtragenden: die elektrosensiblen Menschen. 1,5% der Deutschen halten sich selbst für elektrosensibel. Weitere 9% berichten von Beschwerden im Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern.

Ältere Studien haben gezeigt, dass es keine Auswirkungen hat, wenn jemand nur kurzzeitig elektromagnetischen Strahlen ausgesetzt ist. Ausschlaggebend ist die Dauer der Belastung. So kommt es vor, dass Menschen erst nach Jahren des Wohnens in der Nähe einer Hochspannungsleitung Symptome zeigen.

Elektrohypersensibilität betrifft in erster Linie Menschen mit Vorerkrankungen. Vor allem chronische Erkrankungen mit unmittelbarem Einfluss auf das Immunsystem können die Neigung zur Überempfindlichkeit verstärken. Frauen sind meist häufiger betroffen. Typisch sind Unruhe, zittrige Hände, Nervosität und Reizbarkeit. In schwereren Fällen treten Kopfschmerzen und Schwindelgefühle, Schlafstörungen, Herzrhythmus- und Sehstörungen wie auch der Reizdarm auf. Ärztliche Untersuchungen kommen selten zu einem Ergebnis. Auch ein Zusammenhang mit Burnout, ADS/ADHS will niemand ausschließen.

Elektrosmog kann zu einer Erhöhung von Stresshormonen im Blut führen. Zieht jemand in die Nähe einer Hochspannungsleitung oder wird in der Nähe der Wohnung ein Handymast errichtet, steigen die Adrenalin- und Noradrenalin-Werte stark an und sinken mit der Gewöhnung wieder. Längerfristig kann jedoch ein Dopaminmangel bestehen bleiben.

Schützen können sich Betroffene nur durch das Meiden von Strahlungsquellen. Kabellose Geräte wie schnurlose Telefone und WLAN Router werden bestenfalls von Kabeltechnik abgelöst. Bei Strommasten vor der Tür hilft manchmal nur der Umzug. Eine schulmedizinische Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Stattdessen wird weiterhin daran gearbeitet, zusätzliche Beweise zu erbringen, dass Elektrohypersensibilität Einbildung sei. Hilfe scheint zurzeit eher aus der naturkundlichen Richtung zu kommen.

Kommentare

Gütiger Himmel, wer zum Teufel hat denn diesen Artikel verfasst? Unqualifizierte Panikmache wegen harmlosen Elektrosmog gibt es schon genug. Wer nicht nur aus trüben Quellen schöpft (Webseiten dubioser Alarm-Vereine mit klangvollen Namen), sondern
auch seriöse Seiten aufsucht (z.B. Bundesamt für Strahlenschutz) lebt ohne Angst - zum Ärger von Leuten, die mit der Elektrosmog-Angst Geschäfte machen.

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