Einer der mächtigsten Wirtschaftsbosse geht: Albert Hochleitner gibt Chefposten ab

Generaldirektor blieb Siemens sein Leben lang treu

Mit Siemens Österreich-Generaldirektor Albert Hochleitner nimmt Mitte Dezember einer der mächtigsten Wirtschaftsbosse Österreichs seinen Abschied. Einen Höhepunkt seiner Karriere erreicht der Absolvent der Technischen Universität Wien, der am Montag seinen 65. Geburtstag feiert und fast sein ganzes Berufsleben bei Siemens verbracht hat, mit der Übernahme der VA Tech, die das Österreich-Geschäft des Elektromultis nahezu verdoppeln wird.

Gelungen ist dem Manager, der seit 1994 den Vorstandsvorsitz bei der Siemens AG Österreich innehat und heuer sein 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert hat, der VA Tech-Deal allerdings erst in einem zweiten Anlauf. In zwei Wochen nun dürfte die EU-Kommission die Übernahme - allerdings unter Auflagen - genehmigen.

Zuvor hatte Hochleitner, dem nachgesagt wird, ein schlechter Verlierer zu sein, einige Dämpfer hinnehmen müssen. Mitte 2002 scheiterte Siemens bei der Vergabe der österreichischen Lkw-Maut, wo die italienische Europpass als Bestbieter hervorging. Den Auftrag des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger für die Entwicklung des Softwaresystems für die E-Card erhielt Siemens erst in einem zweiten Anlauf bei einer Neuausschreibung des Projekts.

2003 kam es zu groben Unstimmigkeiten mit dem damaligen Innenminister Ernst Strasser (V) wegen des Aufbaus des Behördenfunknetzes "Adonis" für Blaulichtorganisationen, mit dem das Betreiberkonsortium master-talk um Siemens, die Wiener Stadtwerke, Raiffeisen und den Verbund beauftragt war. Der Streit endete schließlich in einer Vertragsauflösung, master-talk brachte in Folge eine Klage gegen die Republik im Volumen von 181 Mio. Euro ein.

Der gebürtige Wiener und Vater zweier Kinder hat sich während seiner beruflichen Laufbahn in Österreich ein exzellentes Netzwerk in Politik und Wirtschaft aufgebaut. Hochleitner ist auch Träger des großen Silbernen Ehrenzeichens mit dem Stern der Republik Österreich.

Ein weiteres Großprojekt unter der Ägide Hochleitners - neben der VA Tech-Übernahme - ist die Bündelung der Siemens-Standorte in Wien an der in Bau befindlichen "Siemens City". Diese soll bis 2010 am bestehenden Siemens-Areal in Floridsdorf entstehen, rund 10.000 Mitarbeiter werden in der neuen Siemens-Stadt arbeiten, die eine Art Campus samt Geschäften, Konferenzzentrum und Grünflächen werden soll. Das Grundstück in Wien ist 485.000 Quadratmeter groß und wird über Gebäudeflächen im Ausmaß von bis zu 275.000 Quadratmeter verfügen.

(apa/red)