Eine zweite Chance für Tierheimkatzen: Was
nicht heißt, dass man sie mit nehmen muss

NEWS: Es gibt viele weitere Möglichkeiten, zu helfen… Katzen brauchen Zuneigung, Beschäftigung & Pflege

Eine zweite Chance für Tierheimkatzen: Was
nicht heißt, dass man sie mit nehmen muss

Damit diese Tiere dennoch in eine halbwegs gute Zukunft blicken können, benötigen sie unsere Hilfe. Wer überlegt, einer Tierheimkatze ein neues Zuhause zu schenken, sollte sich im Vorfeld allerdings über einige wichtige Punkte im Klaren sein. Und er sollte gegebenenfalls auf eine alternative, manchmal sogar wesentlich effektivere Hilfsmöglichkeit, etwa Spenden oder Tierpatenschaften, ausweichen.

Eine Katze bedeutet Verantwortung
Katzen brauchen Zuneigung, Beschäftigung, Pflege und gute Ernährung. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Viele Katzen können etwa beim Futter sehr wählerisch sein und lehnen „Billigfutter“ strikt ab. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahren sind das nicht unerhebliche Kosten. Darüber hinaus sollte man sich bereits im Vorfeld Gedanken machen, wer sich um das zusätzliche Familienmitglied kümmert, wenn man übers Wochenende wegoder auf Urlaub fährt – denn gerade die Urlaubszeit wird für viele Katzen jedes Jahr erneut zur Tierheim-Zeit. Oder, noch schlimmer, sie werden einfach ausgesetzt. Im besten Fall fin- den diese Tiere auf unterschiedlichen Wegen doch noch unversehrt in ein Tierheim, weil sie von Tierfreunden eingefangen werden. Viel häufiger aber finden sie zuvor den Tod, weil sie überfahren, von Jägern geschossen oder von wilden Hunden totgebissen werden.

Katzen sollten gekennzeichnet sein
Entlaufene Stubentiger, die oft tagelang umhergeirrt sind und ausgehungert im Tierheim ankommen, sind für ihre Halter meistens nicht identifizierbar. Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins und Katzenkennerin, erklärt dazu: „Nicht nur sehen die Tiere anders aus als gewohnt, sie benehmen sich aufgrund der Stresssitua tion, die durch die Trennung von ihrer gewohnten Umgebung entsteht, auch anders. Für den Halter ist es da praktisch unmöglich, seine Katze unter den bis zu 700 anderen Artgenossen, die im Tierschutzhaus leben, wiederzuerkennen – außer das Tier hebt sich durch besondere Merkmale, etwa Farbzeichnung oder Narben, von den anderen ab.“

Der einfachste und sicherste Weg, den Halter einer entlaufenen Katze zu identifizieren, ist, wenn das Tier gechippt und registriert ist. Die meisten Tierheime verfügen über ein Chip-Lesegerät und können über die Chipnummer die Daten des Halters eruieren und diesen kontaktieren. Umgekehrt erleichtert der Chip auch dem Halter die Suche nach seinem entlaufenen Liebling. Wer beispielsweise bei animaldata.at registriert ist, hat die Möglichkeit, eine „Express Tiersuche“ aufzugeben, über die (bei animaldata registrierte) Tierheime und Tierärzte automatisch via E-Mail über den Verlust des Tieres informiert werden. Leider gibt es allerdings im Gegensatz zu Hunden für Katzen noch keine gesetzlich geregelte Chippflicht. Katzenpflegerin Tamara Prusa vom Wiener Tierschutzverein: „Kaum eine Katze, die zu uns kommt, ist gechippt.“ Manchmal kann auch eine Marke am Halsband des Tieres mit den Daten des Besitzers Aufschluss über die Herkunft des Tieres geben. Das Risiko, dass solche Marken verloren gehen, ist allerdings sehr hoch.

Alternative Hilfsmöglichkeiten. Jeder, der eine Katze aus dem Tierheim aufnimmt, betreibt aktiven Tierschutz. Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, Tiere in Heimen zu unterstützen. Wer kein eigenes Kätzchen aufnehmen kann, der hat die Möglichkeit, eine Patenschaft für eine Samtpfote zu übernehmen und mit einem monatlichen oder jährlichen Betrag einen wertvollen Beitrag zu leisten. Aber auch jede Futterspende wird von Tierheimen mit Dankbarkeit entgegengenommen. Und nicht zuletzt gibt es manche Spendenaktionsprojekte von Großunternehmen, die nur durch die Unterstützung und den Einsatz großzügiger Katzenliebhaber erfolgreich sein können.

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