Ein Fahnenmeer in Rot-Weiß-Rot: Benjamin Raich gewinnt Nachtslalom von Schladming!

Schwedenbömbchen Byggmark Zweiter, Matt Dritter BILDER der Euphorie - PLUS: Promis bei Charity-Race

Nach den zwei Kitzbühel-Siegen der neuen "Schweden-Bombe" Jens Byggmark haben die Österreicher beim Nachtslalom in Schladming zurückgeschlagen. Der Sieg beim einmal mehr sensationellen Slalom-Spektakel auf der Planai ging zum vierten Mal an "Mr. Nightrace" Benjamin Raich. Der Olympiasieger und Weltmeister triumphierte vor 50.000 Fans in 1:42,55 Min. vor Byggmark (+0,38 Sekunden) und seinem Tiroler Landsmann Mario Matt (0,60), der trotz starker Rückenschmerzen zur Halbzeit geführt hatte und zum fünften Mal in Folge aufs Stockerl fuhr.

Dass das Trio auf dem Siegespodest diesmal in einer ganz eigenen Liga fuhr, beweist der gewaltige Rückstand des viertplatzierten Schweizers Marc Berthod (1,93). Manfred Pranger als Neunter und Reinfried Herbst als Elfter rundeten im letzten Rennen vor der WM in Aare das tolle mannschaftliche ÖSV-Ergebnis ab. Der Olympia-Zweite Herbst hat damit so gut wie fix das fünfte ÖSV-Ticket für den WM-Slalom am 17. Februar gelöst.

Erstmals in der Geschichte des seit 1997 stattfindenden Flutlicht-Klassikers wurde die 50.000-Zuschauer-Marke gesprengt. Die Stimmung bei der elften Auflage war elektrisierend, auch für die zahlreichen VIP-Gäste wie Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Zehntausende fanatische Fans entlang und am Fuße der Strecke, bengalische Feuer und ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer sorgten wieder für einen wahren Ski-Hexenkessel und eine im Weltcup einzigartige Gänsehaut-Atmosphäre. Werbung pur also auch für die Schladminger WM-Bewerbung 2013.

Genau diese Atmosphäre sowie der schwierige und steile Hang waren Raich neuerlich perfekt auf den Leib geschneidert. "Es war extrem schwierig, aber ich bin gut ans Limit herangekommen. Und die Stimmung war einmal mehr sensationell. Da geht alles noch ein bisschen leichter", sagte der Pitztaler, der zuvor bereits 1999, 2001 und 2004 in Schladming triumphiert hatte.

Raich hat damit nicht nur 27.500 Euro Siegesprämie verdient, sondern auch in der ewigen Weltcup-Bestenliste Franz Klammer eingeholt. Beide halten bei jeweils 26 Weltcup-Erfolgen. Vor ihn liegen aus ÖSV-Sicht nur mehr Hermann Maier (53) und Stephan Eberharter (29).

Senkrechtstarter Byggmark musste sich damit nach seinen beiden ersten Weltcup-Triumphen wieder geschlagen geben. Der 21-Jährige konnte jedoch gut damit leben. "Ich bin froh, dass ich wieder gut gefahren bin. Es war heute wirklich sehr schwierig."

Matt, der nun fünf Mal in Folge aufs Stockerl gekommen ist, hatte im ersten Lauf seine Startnummer eins perfekt ausgenützt und Bestzeit markiert. Bei der Zieldurchfahrt stieg sich der 27-Jährige auf den Ski, verriss und verhinderte nur mit viel Glück einen Sturz im Zielraum. "Das war nicht sehr förderlich für meinen Rücken", berichtete Matt, der starke Schmerzen im Lendenbereich hat.

Doch Matt quälte sich auch im zweiten Lauf durch die fast 60 Tore und wurde belohnt. "Ich hatte dann extreme Schmerzen im Rücken und bin überglücklich, dass sich Rang drei ausgegangen ist. Ich habe alles versucht, habe mir aber sehr schwer getan. Jetzt war ich fünf Mal in Folge auf dem Stockerl, was will man mehr", freute sich der Ex-Weltmeister aus Flirsch,

Sensationell ist weiterhin Herbst unterwegs, der Salzburger hat sich nach dem Comeback-Wochenende in Kitz (21. und 18.) mit Rang elf auf der Planai (wohl) das WM-Ticket gesichert. Herbst stellte auf dem extrem schwierigen Hang unter Beweis, dass er bereits sechs Monate nach seiner schweren Knieverletzung schon wieder voll WM-tauglich ist.

"Das waren die ersten Tore für mich auf einem derart steilen Hang. Das war eine gute Vorstellung. Ich bin überglücklich, dass ich im Ziel bin." Über den schwierigen zweiten Lauf meinte Herbst: "Wer da ohne Fehler runterfährt, ist Gott." Und auch Manfred Pranger schnaubte: "Ich glaube, dass war das schwerste Rennen meiner Karriere."

Rainer Schönfelder scheiterte auch diesmal bei der Jagd nach seinem ersten Stockerplatz in Schladming, der nach wie vor etwas angeschlagene Kärntner (Bluterguss im rechten Bein) schied im ersten Lauf aus. "Ich kämpfe wie ein Löwe, mir fehlen aber ein wenig die notwendigen Trainingstore", erklärte "Schöni", der sich nun Richtung WM regenerieren wird,

Für den ÖSV war es im elften "Nightrace" bereits der sechste Triumph. Zu den vier Raich-Erfolgen kommen auch noch die Siege von Matt (2000) und Pranger (2005) hinzu.

(apa/red)