Iran: Suchen Eidechsen für
den Westen nach Atombomben?

Laut einem iranischen General schleust der Westen heimlich Reptilien ins Land

Bei angeblichen Touristen seien eine Reihe von Wüsten-Reptilien gefunden worden, deren Haut radioaktive Strahlung aufnehmen kann. Das behauptet Irans ehemaliger Generalstabschef. Der Westen benutze diese Tiere, um iranische Atomanlagen und Nuklearminen auszuspionieren.

von Eine Eidechse sonnt sich. © Bild: Nancy Nehring/istockphoto.com

Mit einer außergewöhnlichen Behauptung ließ am Dienstag der ehemalige Generalstabschef der iranischen Armee aufhorchen: Eidechsen, Chamäleons und andere Wüstenreptilien würden von westlichen Staaten in den Iran eingeschleust, um die Atomanlagen des Landes aufzuspüren. Schon vor einigen Jahren habe das Militär eine Gruppe von "Touristen", die angeblich Spenden für Palästina sammeln wollten, mit derartigen Tieren aufgegriffen. "Wir fanden heraus, dass ihre Haut radioaktive Strahlung anzieht und dass diese Leute Atom-Spione waren, die herausfinden wollten, wo im Iran wir Uranminen haben und wo wir nuklearen Aktivitäten nachgehen", sagte der Top-General.

Hassan Firuzabadi, der heute ein wichtiger militärischer Berater des "obersten Führers" Ayatollah Khamenei ist, versuchte mit der Geschichte Verhaftungen von Wissenschaftern, Umweltschützern und Touristen zu rechtfertigen. "Der Westen" setze schließlich immer wieder Spione eine, die als solche getarnt in den Iran einreisen würden. Der führende iranisch-kanadische Umweltaktivist Kavous Seyed Emami verstarb vor kurzem in einem iranischen Gefängnis, nachdem er und andere Mitglieder seiner NGO letztes Monat verhaftet worden waren. Auch der Vizechef der Umweltschutzorganisation EPO, Kaveh Madani, wurde am Wochenende verhaftet.

Auch deutsche Fischer als Spione verhaftet

Wissenschaftlich belegt ist der angebliche "sechste Sinn" der Echsen für Radioaktivität nicht. Im Iran sind die Proteste der vergangenen Monate zwar wieder etwas abgeflaut, die Führung des Landes zeigt sich aber nach wie vor extrem nervös und geht mit teils willkürlich scheinenden Verhaftungen, vor allem gegen international gut vernetzte Personen, vor. Das Regime betrachtet auch die Protestwelle als "vom Westen gesteuert". Ausländern oder Iranern mit Doppelstaatsbürgerschaft wird immer wieder vorgeworfen, für den Westen zu spionieren.

Der General verwies in seinen Äußerungen auch auf einen anderen angeblichen "Touristen-Vorfall" mit einem deutschen Paar. Dieses sei im Persischen Golf auf einem Fischerboot unterwegs gewesen, um iranische Abwehrsysteme ausfindig zu machen. "Als wir sie verhafteten, sagten sie, sie wären nur zum Fischen gekommen und seien Touristen", so Firuzabadi. Die westlichen Geheimdienste hätten allerdings "jedes Mal versagt", ihre Spione seien erwischt worden, ist er sich sicher.