"Wir haben Ebola unterschätzt"

Deutschlands Außenminister Steinmeier fordert stärkeres Engagemen gegen Seuche

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Tödliche Epidemie - "Wir haben Ebola unterschätzt"

Wie die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" außerdem berichtet, arbeitet Deutschland daran, mehrere Flugzeuge so auszurüsten, dass hoch infektiöse Ebola-Patienten damit sicher transportiert werden könnten. Bis Mitte November sollen demnach mehrere speziell ausgerüstete Maschinen zur Verfügung stehen. Denn dann sollen die ersten freiwilligen Helfer in die von Ebola betroffenen Länder in Westafrika aufbrechen.

In Frankreich wurden Flugpassagiere am Samstag erstmals auf Ebola kontrolliert. Am Charles-de-Gaulle-Flughafen in Paris mussten sich Reisende bei der Ankunft aus Guinea einer Fiebermessung unterziehen. Auch in London gibt es solche Kontrollen.

Cameron: EU muss mehr gegen Epidemie tun

Großbritanniens Premierminister David Cameron verlangte von der Europäischen Union, die Finanzmittel im Kampf gegen Ebola auf eine Milliarde Euro zu erhöhen. "Es muss noch viel mehr getan werden", schrieb Cameron in einem Brief an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und die EU-Regierungschefs. Auf dem bevorstehenden EU-Gipfel in Brüssel in der nächsten Woche müsse ein "ehrgeiziges Unterstützungspaket" beschlossen werden. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben bisher 450 Millionen Euro zur Bekämpfung der Krankheit in den westafrikanischen Krisenländern bereitgestellt.

Zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika fordert die britische Hilfsorganisation Oxfam mehr Soldaten, Finanzmittel und medizinisches Personal. "Die Ebola-Krise kann das definitive humanitäre Desaster unserer Generation werden", erklärte die Organisation am Samstag, zwei Tage vor dem Ebola-Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg. Die Minister seien aufgefordert, dem britischen Beispiel zu folgen, hieß es mit Blick auf ein Medizinschiff der Royal Navy, das derzeit unterwegs nach Sierra Leone ist. London will insgesamt 750 Soldaten in seine ehemalige Kolonie schicken.

Obama warnt Landsleute vor Hysterie

US-Präsident Obama ermahnte indessen die Amerikaner, angesichts des lebensgefährlichen Ebola-Virus' nicht in Angst oder Hysterie zu verfallen. Jedes Jahr stürben Tausende Amerikaner an der Grippe. In den USA gehe es um lediglich drei bekannte Fälle bei mehr als 300 Millionen Einwohnern. "Wir müssen das in der richtigen Perspektive sehen", appellierte der Präsident.

In den USA haben sich zwei Krankenschwestern mit Ebola angesteckt. Beide sollen sich in einer Klinik in Dallas bei der Versorgung eines aus Liberia eingereisten Mannes infiziert haben. Der Mann starb am 8. Oktober.

Schweiz: Einreiseverbot für Westafrikaner?

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) sieht in Einreiseverboten ein probates Mittel gegen die in Westafrika grassierende Ebola-Seuche. Man dürfe keine Angst vor drastischen Maßnahmen haben, sagte SVP-Chef Toni Brunner der Zürcher "Sonntagszeitung". "Migrationsbeschränkungen" sollen "das Eindringen von Krankheitsträgern" in die Schweiz verhindern, ergänzte SVP-Außenpolitiker Christoph Mörgeli.

So solle es auch ein "Asylmoratorium" für Bewerber aus den westafrikanischen Ebola-Gebieten geben, sagte Brunner laut einem Bericht der Zeitung "20 Minuten" (Internetausgabe). Asylbewerber sollten bis zum Ende der Epidemie weder in die Schweiz einreisen dürfen noch ein Asylverfahren erhalten. Andere Reisende aus den betroffenen Gebieten sollen nur mit einer ärztlichen Gesundheitsbescheinigung in die Schweiz kommen dürfen.

Die SVP ist die größte Partei des Landes und sorgt seit Jahren regelmäßig mit ausländerfeindlichen Initiativen für Aufsehen. Heuer landete sie mit einer Volksabstimmung gegen die "Massenzuwanderung" aus EU-Staaten einen Coup, der die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Bern und Brüssel massiv gefährdet. Sie setzte auch eine Initiative für die "Ausschaffung" straffällig gewordener Ausländer durch.

Kanada liefert Impfstoff an die WHO

Im Kampf gegen das Ebola-Virus stellt Kanada der Weltgesundheitsbehörde WHO einen Impfstoff zur Verfügung. Die Substanz habe verheißungsvolle Ergebnisse in Tierversuchen erzielt und werde derzeit am Menschen getestet, teilte die WHO am Samstag mit. Die WHO werde demnächst entscheiden, wie der experimentelle Wirkstoff weiter verteilt und eingesetzt werde.

Kanada hatte bereits im August angekündigt, den in Kanada entwickelten Impfstoff VSV-EBOV an die WHO für den Einsatz in Afrika zu liefern. Er ist aber noch in kanadischen Laboren, weil beide Seiten über logistische und ethische Fragen stritten. Die jetzt angekündigten 800 Einheiten des Mittels werden der Regierung zufolge ab Montag in drei getrennten Lieferungen zum WHO-Sitz nach Genf gebracht. Sie müssen den Angaben zufolge während der gesamten Zeit unter äußerst niedrigen Temperaturen gehalten werden. Wie viele Menschen damit behandelt werden könnten, ist den Behörden zufolge unklar, weil es noch keine Erfahrungen gebe.

Kommentare

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Die Maßnahmen zur Vermeidung einer Ansteckung sind sehr ähnlich jenen bei einer Grippewelle. Was gibts daran zu bemäkeln ?

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Ebola mit einer Grippewelle gleichzusetzen ist ein wenig sehr lächerlich, für eine Gesundheitsministerin und Ärztin peinlich. Oder mussten bei einer Grippewellen schon Menschen in Quarantäne und waren Helfer in Schutzanzügen mit speziellen Schulungen nötig?? Ein einziger Ebola Fall in Österreich und unser gesamtes Ministerium würde in Panik verfallen. Daher sind solche Aussagen entbehrlich

Ebola ist so zu behandeln wie eine große Grippewellle, man muss nur vorsichtig sein,..... sagt unsere Frau Gesundheitsminister heute in einem sehr kompetenten Interview in einer Tageszeitung. Und die muss es ja wissen, schließlich ist sie nicht nur Politikerin sondern auch Ärztin. :-(

Die Politiker die Ebola unterschätzt haben sollten jetzt zur Rechenschaft gezogen werden. Am besten Sie sollen die Kranken pflegen. Mit Ihrer Abgehobenheit spielen Sie mit dem Leben der Bürger. Das sind Gangster ersten Grades.

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