Easyjet:
EU-Niederlassung in Wien bewilligt

Verkehrsminister Leichtfried: "Großer Tag für Standort Österreich"

Das Verkehrsministerium hat der britischen Billigairline Easyjet die offizielle Bewilligung erteilt, die EU-Niederlassung nach Österreich zu verlegen. Die Airline verlegt wegen des Brexit ihren EU-Sitz hierher. Die Betriebsgenehmigungen und Lizenzdokumente werden heute Vormittag in einem Festakt am Flughafen Wien-Schwechat übergeben.

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EU-Niederlassung in Wien bewilligt
© Bild: AFP

Mit seiner neuen österreichischen Tochter hat sich der britische Billigflieger Easyjet die wegen des bevorstehenden Brexit nötig gewordene neue EU-Lizenz gesichert. Mehr als 100 Flugzeuge, die derzeit mit britischer Zulassung in EU-Staaten unterwegs sind, werden bis März 2019 auf Wien übertragen. Easyjet hat heute nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft Maschinen in Wien stationiert werden.

Möglich, in Wien Flugzeuge zu stationieren

Im Moment wird Easyjet die in Wien registrierten Flugzeuge der "EU-Flotte" zwar nicht nach Schwechat stellen. Für Konzernchefin Carolyn McCall hängt ein solcher Schritt von der künftigen Frequenz und Passagierentwicklung ab. Bis jetzt ist noch nicht entschieden, ob Flugzeuge in Wien stationiert werden - möglich sei dies aber einmal, sagte McCall am Donnerstag zur APA.

Easyjet in Österreich massiv zugelegt

Gerade im vergangenen Jahr hat Easyjet in Österreich massiv zugelegt. Der Passagierverkehr von Wien, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt zu 20 europäischen Zielen habe 2016 um 60 Prozent zugenommen. Ob es jetzt auch neue Strecken geben wird? Generell, auch unabhängig von der Gründung des EU-Ablegers in Wien, wird das wie an allen anderen Standorten auch geprüft, heißt es bei den Briten.

Easyjet Europe ab sofort in Betrieb

Easyjet Europe, die ab sofort in Betrieb ist, wird von Thomas Haagensen geleitet, bisher Country Manager von Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der neuen Tochter in Wien werden auch neue Jobs entstehen. Die Mitarbeiterzahl ist vorerst niedrig zweistellig. Rund 4.000 Beschäftigte, die jetzt in EU-Mitgliedstaaten arbeiten, werden künftig von Wien aus "gesteuert", aber weiter nach ihren lokalen Verträgen entlohnt. Steuern würden dort gezahlt, wo sie anfielen. Das sei auch in Österreich so, betont McCall. Dass Steuervorteile oder sonstige finanzielle Anreize die Entscheidung für Wien erleichtert hätten, stellte die Airline-Chefin heute energisch in Abrede.

»Wir sind eine paneuropäische Airlinegruppe«

Als EU-Fluggesellschaft kann Easyjet bisher Flüge zwischen allen EU-Staaten anbieten. Diese Rechte dürften mit dem Brexit verlorengehen. Deshalb hat Easyjet die neue "österreichische" Airline gegründet. Sie stellt sicher, dass die Gesellschaft auch nach dem britischen EU-Austritt überall in Europa fliegen kann. "Wir sind eine paneuropäische Airlinegruppe", betonte McCall heute, mit drei Fluggesellschaften in Österreich, der Schweiz und Großbritannien. Alle drei sind Töchter der in London börsennotierten Easyjet plc.

100 Easyjet-Maschinen und 4.000 Beschäftigte

Zur Zeit sind rund 100 Easyjet-Maschinen und 4.000 Beschäftigte in EU-Ländern stationiert. In Großbritannien sind es 140 Flugzeuge und 6.000 Mitarbeiter, in der Schweiz 25 Maschinen und 950 Leute. 78 Millionen Passagiere hat die Airline voriges Jahr befördert.

Standortentscheidung Wien

Für die Standortentscheidung Wien spielten laut Easyjet der gute Ruf und die Erfahrung der Luftfahrtaufseher (Austro Control) mit großen Airlines eine Rolle, man arbeite hier "so wie wir es gewohnt sind", so die Konzernspitze. McCall hob heute zudem die Unterstützung der führenden Regierungsmitglieder hervor.

Erste Maschine landete bereits

Ein warmes Willkommen gab es heute auch am Flughafen Schwechat: Um 10.26 Uhr - ein wenig früher als erwartet - landete am Vormittag die erste Maschine aus Luton mit österreichischem (OE) Hoheitszeichen. Das wurde gefeiert, die Airport-Feuerwehren besprühten die Maschine zur Begrüßung aus Wasserschläuchen. Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) übergab der Easyjet-Chefin die begehrten Dokumente zur Betriebsbewilligung, Lizenzerteilung und österreichischer Kennung.

Kommentare

Für die Umwelt sind das eher düstere Nachrichten, mehr Flugbewegungen, mehr Lärm, mehr Schadstoffe. Danke an so verantwortungsvolle PolitikerInnen

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