Noch vor einer wenigen Tagen hatte Berlakovich einmal mehr betont, dass er E10 - Benzin mit einer zehnprozentigen Ethanolbeimischung - wie geplant stufenweise mit 1. Oktober eingeführt wird. Unterstützung bekam er dafür nicht einmal aus der eigenen Partei. Finanzministerin Fekter lehnte eine Steuerbegünstigung wie beim derzeit verkauften E5 ab, Wirtschaftsminister Mitterlehner zeigte wenig Eile bei seiner Zustimmung für eine Änderung der Kraftstoffverordnung.
Bei der SPÖ kamen die Pläne, Pflanzen in den Tank zu füllen, ohnehin nie gut an. Und letztlich hatten auch ÖAMTC und ARBÖ die Gefolgschaft verweigert, sie fürchteten höhere Zapfsäulenpreise. Rückenwind für Berlakovich kam lediglich von der Landwirtschaftskammer und dem Bauernbund, wobei sich die Agrarier selbst auch nicht ganz einig waren. Bergbauern befürchteten, dass sie zwar vom Zusatzgeschäft mit Getreide für den Tank nichts haben, dafür aber die Futtermittel für ihre Tiere teurer werden.
Beimengungsziele reduzieren
Bereits vergangene Woche war bekanntgeworden, dass die EU ihre Beimengungsziele reduzieren will, was Berlakovich damals noch als "Non-Paper" bezeichnete. Nun wurde daraus Wirklichkeit: "Wir werden auf Getreide basierte Biotreibstoffe auf das derzeitige Niveau begrenzen", betonten Energiekommissar Oettinger und Klimakommissarin Hedegaard in einer gemeinsamen Erklärung in Brüssel. Es solle bei einem Anteil von fünf Prozent bis 2020 bleiben.
Die EU-Kommission hat auch bestätigt, dass sie den Anteil an Agrotreibstoffen künftig begrenzen will. Die auf Getreide beruhenden "Biokraftstoffe" sollen auf 5 Prozent beschränkt bleiben, sagte eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Dienstag in Brüssel. Der neue Vorschlag müsse aber noch formal vom ganzen EU-Kommissionskollegium angenommen werden, so die Sprecherin.
Für Berlakovich ist E10 nicht gestorben
Für Berlakovich ist E10, das schon in Deutschland einen veritablen Flop hingelegt hatte, jedenfalls noch nicht gestorben. "Ich gehe davon aus, dass die verstärkte Nutzung pflanzlicher Rohstoffe als Ersatz fossiler Energieträger auf EU-Ebene weiter ein Thema bleibt. Österreich wird sich aktiv in die Debatte einbringen und das Thema weiter verfolgen", betonte der Minister.