Dubiose Immobiliendeals mit Bekannten: Hohe Haftstrafen für Unternehmerfamilie

Betrugsprozess: Urteilssprüche gegen Vater & Söhne

Im Betrugsprozess gegen eine Tiroler Unternehmerfamilie sind hohe Haftstrafen verhängt worden. Der 69-jährige Vater erhielt fünfeinhalb Jahre, die beiden Söhne sechseinhalb bzw. sieben Jahre Haft. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Die Unternehmerfamilie hatte durch undurchsichtige Immobiliengeschäfte Anleger, die großteils aus dem Bekanntenkreis stammten, schwer geschädigt.

Einer der Söhne, ein 45-jähriger Jurist hatte im Gegensatz zu seinem Bruder und seinem Vater nur teilweise gestanden. Er wurde mit sieben Jahren Gefängnis am härtesten bestraft. Da er ein ausgebildeter Jurist sei, müsse auf ihn ein erhöhter Maßstab angewendet werden, meinte Richter.

Seinen Angaben, er habe von den Machenschaften seiner Familie bis zum Jahr 2004 nichts gewusst, schenkte der Schöffensenat keinen Glauben. Er wurde des schweren Betruges, der Untreue, der falschen Beweisaussage vor Gericht und der Fälschung eines Beweismittels für schuldig befunden. Die verursachte Schadenssumme sei mit fünf Millionen Euro beim Betrug und 6,5 Millionen Euro bei der Untreue "extrem hoch". Besonders schwer wiege der Umstand, dass der Angeklagte die Verbrechen als Rechtsanwalt begangen habe.

Sein Vater und sein jüngerer Bruder legten im Vorfeld reumütige Geständnisse ab, was sich strafmildernd auswirkte. Beide wurden unter anderem des schweren gewerbsmäßigen Betruges und der Untreue schuldig gesprochen. Erschwerend sei, dass beide den Bruder bzw. Sohn zu den Taten angestiftet hätten, meinte der Richter. Durch die Querfinanzierungen sei die tatsächliche Höhe des Schadens nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Im Fall des Erstangeklagten handle es sich jedenfalls um 6,6 Millionen Euro Betrugsschaden und bei der Untreu um sieben Millionen. Die Vertreter der Privatbeteiligten verwies der Richter auf den Zivilrechtsweg. (apa)