Dubai-Opfer frei

Krisenteam reiste in Vereinigte Arabische Emirate und holte junge Frau nach Wien

von Ansicht von Dubai mit Blick auf den Burj Al Arab. © Bild: Thinkstock

Um 20.40 Uhr landete die Emirates-Maschine mit der Frau, begleitet wurde sie von der Konsularexpertin Elisabeth Ellison-Kramer und dem Leiter des Krisenteams, Generalsekretär Michael Linhart.

Studentin im Visier der Justiz

Die Wienerin wurde nach eigenen Aussagen in der Nacht auf 1. Dezember 2013 in einer Tiefgarage eines Hotels in Dubai von einem Jemeniten vergewaltigt. Zeugen riefen die Polizei. Nach ihrer Anzeige geriet die Studentin selbst ins Visier der Justiz, die wegen Verdachts von außerehelichem Geschlechtsverkehr und Alkoholkonsums ermittelte. Die Frau saß drei Tage in Haft und musste ihren Pass abgeben.

NEWS war vor Ort in Dubai:

© Video: NEWS.AT

Die Situation der Wienerin gestaltete sich nach Ansicht von Experten brisant, weil die 29-Jährige Muslimin ist und daher mit Härte statt Milde rechnen musste. Denn westliche Bürger werden im Normalfall in den Emiraten "gnädiger" behandelt. Geringer könnte in so einem Fall die Strafe dann ausfallen, wenn die Frau den mutmaßlichen Täter heiratet, sollte dieser nicht wegen Vergewaltigung verurteilt werden.

Krisenteam nach Dubai

Am 5. Dezember informierte die 29-Jährige die österreichische Botschaft in den VAE. Seither wurde die Frau betreut, ihr wurde ein Vertrauensanwalt der Botschaft zur Seite gestellt. Im Jänner entsandte das Außenministerium ein Krisenteam nach Dubai. In Gesprächen wurde laut dem Ministerium erreicht, dass die Ausreise der Österreicherin ermöglicht wurde.

In der Tiefgarage des Hotels Raffles in Dubai soll die Wienerin vergewaltigt worden sein.
© Corbis In der Tiefgarage dieses Hotels ist die Österreicherin vergewaltigt worden.

"Besonderer Dank und große Anerkennung gilt Generalsekretär Michael Linhart, Sektionsleiterin Elisabeth Tichy-Fisslberger, dem Team der Botschaft vor Ort, das sich von Beginn an mit vollem Einsatz um Hilfe für unsere Österreicherin bemüht hat, und insbesondere der Expertin für Konsularfälle, Elisabeth Ellison-Kramer", so Kurz in einer Stellungnahme am Donnerstagabend. Das Außenministerium verwies auf den ausdrücklichen Wunsch der Wienerin, dass ihre Anonymität weiterhin gewahrt wird.

Ähnlicher Fall ein Jahr zuvor

Erst im Vorjahr sorgte ein ähnlicher Fall einer Norwegerin für Aufsehen. Die 24 Jahre alte Marte Deborah Dalelv war von einem Gericht in Dubai zu 16 Monaten Haft verurteilt worden. Auch sie war nach der Anzeige einer Vergewaltigung wegen Alkoholmissbrauchs und außerehelichem Geschlechtsverkehr inhaftiert worden. Das löste weltweit Empörung aus. Die Frau wurde schließlich "begnadigt", bekam ihren Pass zurück und konnte ausreisen. Auch der mutmaßliche Täter - ein Kollege der Norwegerin - kam frei.

Wie schon im Fall der Norwegerin wurde auch für die Wienerin eine Online-Petition zur ihren Gunsten gestartet. Über 265.000 Menschen hatten bis Donnerstagabend die Petition der Organisation "Avaaz" unterzeichnet. "Der jüngste Außenminister aller Zeit hat soeben seine erste Bewährungsprobe bestanden. Aber er kann sich noch lange nicht zurücklehnen - viele österreichische Touristen sind noch immer von Dubais frauenfeindlichen Gesetzen bedroht", sagt Christoph Schott , Kampagnenleiter bei "Avaaz". Der Minister solle Dubais Herrscher Scheich Mohammed öffentlich zu Gesetzesänderungen auffordern, damit Vergewaltigungsopfer in Zukunft geschützt und nicht strafrechtlich verfolgt werden, lautet die Forderung der Organisation.

Kommentare

Eva Barbamama
Eva Barbamama melden

komplett richtig, so sehe ich es auch und warum ist noch niemand von den hohen Herren vorort? und BITTE meidet dieses Land als Urlaubsdestination, wenn keiner mehr hinfährt können Sie sich brausen die Afferln. :-)

strizzi49 melden

Das Problem ist, dass diese "Afferln" derzeit noch nicht auf den Tourismus angewiesen sind! Die verdienen immer noch am Erdöl! Und das können höchstens wir ignorieren! Aber, die anderen kaufen es weiter!

Superguppy melden

Deswegen muss man dennoch hin fahren. Wenn die Besucherzahlen zurück gehen, dann agiert Scheikh Moahmmed unmittelbar. Dubai hat nämlich kein Öl, nur das Sheikhtum Abu Dhabi. Dubai ist eine Erfindung, um überhaupt Geld zu verdienen. Wenn also keine Touristen kommen, dann stehen hunderte Hotels einfach leer. Glauben Sie mir, DANN bewegen sich die Emiratis. Am Tourismus hängt alles.

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

strizzi...wirklich, wenn wir noch nicht den Kurz als Minister hätten, würde ich DICH für das Amt vorschlagen! Du hast die Gabe komplizierte Dinge mit einfachen Worten zu erklären :) ...der Bastian könnt es nicht besser sagen

jetzt frag ich mich aber schon... warum ist unser aussenminister mitsamt unserem bundespräsidenten noch nicht drüben und versuchen die frau da rauszuholen?? verschiebt man halt ein paar antrittsbesuche (ich würde es zumindest tun)... und nur eine neujahrsansprache und rede zum nationalfeiertag kann's auch nicht sein?? da könnt ihr mal zeigen wofür es euch gibt...

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