Drei Tote und offene Fragen: Glockner-
drama für Alpinpolizei vollkommen unklar

Rätsel: Verunglückte Bergsteiger weit abgekommen Obduktion wurde für alle drei Todesopfer angeordnet

Drei Tote und offene Fragen: Glockner-
drama für Alpinpolizei vollkommen unklar

Die aus der Hohen Tatra stammende Gruppe war am Samstag zu Österreichs höchstem Berg aufgestiegen. Die laut Bergrettern gut ausgerüsteten Alpinisten gingen in einer Zweier- und einer Dreierseilschaft. Während ein 21-Jähriger und dessen 22-jähriger Freund zum Gipfel kamen, dürfte die Dreierseilschaft in Schwierigkeiten geraten sein. Erst beim Eintreffen der Zweierseilschaft in der unterhalb der Adlersruhe gelegenen Stüdlhütte am Sonntag hätten die Polen Alarm geschlagen und die Rettungskette in Gang gesetzt.

Zunächst wurde am Sonntag der 53-jährige Bergkamerad tot gefunden, drei Tage später die beiden Vermissten am sogenannten Lammereis östlich der Pallavicinirinne, eigentlich eine unbegehbare Route. Was die beiden Freunde, die ursprünglich in einer Dreierseilschaft mit dem 53-Jährigen (der Vater eines der beiden anderen toten Polen) zum Gipfel aufgebrochen waren, so weit von der Route abgetrieben habe, könne derzeit nicht gesagt werden. "Die polizeilichen Ermittlungen sind erst am Anfang", erklärte der Leiter der Alpinen Einsatzgruppe, Franz Franzeskon, der an der nächtlichen Bergung der Leiche des 53-Jährigen beteiligt war. Für alle drei Opfer wurde eine Obduktion angeordnet, um Todesursache und -zeitpunkt zu klären.

Wie schwer war die Verletzung?
Am Sonntag hatte einer der Vermissten - ein 24-jähriger Pole - per SMS seiner Mutter berichtet, dass er sich den Fuß gebrochen habe und dass es ihm "schlecht" gehe. Jetzt müsse geklärt werden, ob die Beinverletzung tatsächlich so schwer gewesen sei wie zunächst angenommen. Immerhin habe er noch rund 1.000 Höhenmeter zurückgelegt. In diesem Zusammenhang seien auch im Ausland umfangreiche polizeiliche Erhebungen durchgeführt worden - unter anderem, um die Umstände und die Verhältnisse innerhalb der Gruppe zu verstehen.

Bei der Suche nach den vermissten Alpinisten waren insgesamt 30 Bergretter, acht Alpinpolizisten und zwei Bergrettungsärzte im Einsatz. Zusätzlich befanden sich permanent zwei Hubschrauber in der Luft, um Suchflüge durchzuführen. Während des Sucheinsatzes habe die gesamte Zeit Lawinenwarnstufe "4" bestanden. In dem Gebiet hatte es mehr als einen halben Meter Neuschnee verbunden mit durch orkanartige Böen verursachte Schneeverwehungen gegeben. "Die Situation für die Einsatzkräfte war zum Teil grenzwertig", schilderte Franzeskon.

Nach den wolkenverhangenen Tagen gab es nun strahlenden Sonnenschein und ein tief verschneites Bergpanorama, was die Suche nach den Vermissten erheblich erleichterte. Die Leichen der zwei gefundenen Verunglückten wurden zuerst zum auf 1.920 Meter hoch gelegenen Lucknerhaus geflogen und anschließend nach Heiligenblut beziehungsweise nach Matrei in Osttirol gebracht. Dort befand sich auch die Leiche des 53-Jährigen, der von Bergrettern am Dienstagabend zur Adlersruhe gebracht worden war.

(apa/red)