Rote Jugend revoltiert gegen Dornauer

SJ, ASK und VSSTÖ wollen Landesparteichef in kommender Vorstandssitzung zum Rücktritt auffordern

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer bekommt ein Problem mit seinen Jugendorganisationen. Nach dessen Interview mit dem rechten Magazin "Info Direkt" und anderen umstrittenen Aktionen zuvor kündigten die Sozialistische Jugend (SJ), die Aktion Kritischer SchülerInnen und der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSSTÖ) an, Dornauer in der kommenden Landesparteivorstand-Sitzung zum Rücktritt aufzufordern.

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Nach Fehltritten - Rote Jugend revoltiert gegen Dornauer

"In der kommenden LPV-Sitzung sehen wir uns gezwungen, auch vor einer Rücktrittsforderung nicht zurückzuschrecken", verlautete es in einer Aussendung am Mittwoch unisono und weiter: "Vom sexistischen Sager im Landtag, dem Meischberger-Foto auf Facebook, dem gewaltverherrlichenden Jagdfoto bis zur rot-blau Anbiederung - das Verhalten des vermeintlich sozialdemokratischen Vorsitzenden bringt den Kragen der jungen Roten zum Platzen."

Interview brachte Fass zum Überlaufen

Das Interview mit "Info Direkt" habe das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht. "Magazine zu legitimieren, die FPÖ-Politiker und Burschenschafter als Experten anführen, ist einfach inakzeptabel und ein Angriff auf die Integrität unserer antifaschistischen Erinnerungsarbeit", so die roten Jugendorganisationen in Richtung des Landesparteichefs.

Schreiben mit harter Kritik

Laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" droht Dornauer auch von anderer Seite Ungemach. So hätten die sozialdemokratischen Freiheitskämpfer mit Landtagsabgeordneter Elisabeth Fleischanderl ein Schreiben mit scharfer Kritik an ihn verfasst. "Wer geglaubt hat, dass Du mit Deinen Beteuerungen und Versprechungen nun aufgehört hast, das Image der Sozialdemokratischen Partei weiterhin so massiv mit Wortmeldungen und Aktionen zu schädigen, wird durch Dein heute bekannt gewordenes Interview leider eines Besseren belehrt", zitierte die "TT" aus dem Schreiben. Dornauer werde zudem aufgefordert, "endlich gemeinsam mit der Partei Inhaltliches zu veröffentlichen".

Dornauer: "Sitze fester im Sattel denn je"

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer bleibt trotz der Rücktrittsaufforderungen "sehr gelassen". "Ich sitze fester im Sattel denn je und bekomme so viel Zuspruch aus den Bezirken und der gesamten Partei wie noch nie", sagte Dornauer im APA-Gespräch. Am Montag finde eine Parteivorstandssitzung statt. Dort werde es aber "nicht eine Minute" um Personalia gehen, so Dornauer.

Er werde mit den Jugendorganisationen das Gespräch suchen, mit "den jungen Menschen reden", kündigte der Landesparteichef an. Er könne deren Sorgen verstehen und werde sich mit ihnen austauschen. "Ich freue mich, dass wir so rührige Jugendorganisationen in der SPÖ Tirol haben", meinte Dornauer.

"Diskussionsbedarf über diverse Geschehnisse gibt es bestimmt", erklärte hingegen der einflussreiche Tiroler ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth, seines Zeichens auch Stellvertreter Dornauers als Landesparteivorsitzender und Klubobmann, gegenüber der APA. Die sozialdemokratischen Gewerkschafter würden sich aber "nicht an Personaldebatten in der Öffentlichkeit beteiligen". Beratungen würden im Landesparteivorstand stattfinden. "Für uns stehen politische Inhalte im Fokus", betonte Wohlgemuth. Er hätte jedenfalls "Info Direkt" niemals ein Interview gegeben: "Das war ein Fehler. Das habe ich dem Parteivorsitzenden auch mitgeteilt."

Ironisches Lockangebot der FPÖ

Aufmunterung und ein - wenn auch wohl etwas ironisch gemeintes - politisches Lockangebot erhält Dornauer indes von blauer Seite. "Lieber Georg Dornauer! Sollte es Dir bei deinen Genossen einmal reichen. Solltest Du einmal den Wunsch hegen, in einer Partei daheim zu sein, bei der Freundschaft auch tatsächlich gelebt wird, dann melde Dich", ließ Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger auf Facebook wissen. Und meinte weiters: "Bei einer derartigen politischen Verfolgung müsste man Dir fast schon politisches Asyl anbieten."

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