dm exportiert Lehrlingsausbildung in CEE-Länder

Drogeriemarktkette, Wirtschaftskammer und WIFI starteten Pilotprojekt

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"Wenn man die Jugendarbeitslosigkeit Österreichs oder Deutschlands mit diesen Ländern vergleicht, dann sieht man, wie wichtig die Lehrlingsausbildung ist", sagte Petra Mathi-Kogelnik, für Mitarbeiter zuständige Geschäftsführerin bei dm Österreich, im Gespräch mit der APA. Man wolle mit dem Projekt die Aufstiegschancen für junge Menschen verbessern.

Im Gegensatz zur heimischen Lehrlingsausbildung zum Drogisten, bei dem die jungen Menschen 1.440 Stunden in der Berufsschule absolvieren, wird das Pilotprojekt mit 408 Lehreinheiten auskommen, die geblockt angeboten werden. "Die Basics fallen hier weg, weil man bei Erwachsenen vieles voraussetzen kann, etwa kaufmännisches Rechnen", so die Geschäftsführerin. Die 80 Teilnehmer des ersten Durchgangs stammen aus neun Ländern, und zwar aus Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Österreich, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Es sind nicht nur Mitarbeiter in Filialen, sondern auch Gebietsmanager oder Mitarbeiter der Personalentwicklung.

Entwickelt wurde das Modell von dm in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Österreich und dem WIFI Salzburg. 17 Trainer von WIFI und Berufsschule werden die Kursteilnehmer begleiten. Vermittelt werden unter anderem drogistische Warenkunde - bei dm rund 14.000 Artikel -, Pharmakologie, Gesundheitslehre, Kosmetik, Körperpflege, Hygiene, Chemikalienkunde oder kaufmännische Inhalte. Ob der Lehrgang in der Folge dezentralisiert wird, ist laut Mathi-Kogelnik noch offen, "langfristiges Ziel ist es aber, die Ausbildung letztlich in allen Ländern zu etablieren."

Besonders wichtig sei es gewesen, "eine gleichbleibende Qualität der Lehre an allen Standorten zu gewährleisten, weswegen alle Trainer eine gemeinsame Trainerweiterbildung maßgeschneidert auf den Lehrgang besucht haben", schilderte Christoph Schreder, Referent Firmen Intern Training in der Salzburger Wirtschaftskammer. "Die Hoffnung des jetzt auch auf internationale Ebene ausgerollten Lehrgangs besteht seitens der Wirtschaftskammerorganisation darin, das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung auch in anderen Nachbarländern nachhaltig zu verankern und so einen gemeinsamen Standard in der Lehrausbildung zu schaffen. Davon kann langfristig auch der EU-Binnenmarkt im Wege der Arbeitnehmerfreizügigkeit maßgeblich profitieren, da von einem gleichmäßig hohen Ausbildungsstandard ausgegangen werden kann", so Schreder.

Das sieht auch Mathi-Kogelnik so: "Es wäre super, wenn wir damit den ersten Schritt setzen könnten, das duale Ausbildungssystem in diesen Ländern zu etablieren. Ich glaube, dass auch andere Berufsbilder nachziehen werden." In einigen Ländern, etwa in Tschechien oder Kroatien, gebe es bereits konkrete Überlegungen.

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