Die legendäre Vollgas-Mutprobe Eau-Rouge:
Tödliche Links-Rechts-Kombi beim GP in Spa

Legendärer Streckenabschnitt verzeiht keine Fehler Senke quält die Piloten mit vierfachem Körpergewicht

Die legendäre Vollgas-Mutprobe Eau-Rouge:
Tödliche Links-Rechts-Kombi beim GP in Spa

Dennoch hat die Passage ob der technischen Entwicklung in der Formel 1 ein wenig an Eindruck verloren. "Mit den V8-Motoren ist es einfach nicht mehr dasselbe", erklärte der Österreicher Alexander Wurz, der die "Eau Rouge" am Wochenende im Williams-Toyota erstmals seit dem Jahr 2000 wieder rennmäßig durchfährt. Während damals noch die Angst mitgefahren war, ist das fast 18 Prozent steile Bergaufstück mittlerweile mit Vollgas zu nehmen.

"Dass die Kurve ein wenig an Schrecken verloren hat, stimmt vielleicht. Aber sie ist deshalb in keiner Weise einfach", versicherte Weltmeister Fernando Alonso, der noch nie in Belgien gewonnen hat. Im Vorjahr war der Ardennen-Klassiker aus dem Kalender der Königsklasse gestrichen worden, weil Bauarbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen worden waren.

Längste Rennstrecke der Formel 1
Heute ist Spa einer der wenigen verbliebenen klassischen Rennstrecken in der Formel 1 und mit mehr als sieben Kilometern auch deren längste. "Es ist eine fantastischer Kurs, auf dem der Fahrer zählt", erklärte Wurz. Obwohl sie durch einige Veränderungen bereits einfacher geworden sei. Der Ardennen-Kurs verfügt aber noch immer über die schnellste Kurve in der Königsklasse. In die "Blanchimont" lenken die Piloten mit knapp 320 km/h ein.

Die große Mutprobe war allerdings schon immer die "Eau Rouge" gewesen. Vom Gas gehen ist verpönt, wenngleich es manchmal förderlich gewesen wäre. Fehler verzeiht der Abschnitt nämlich nicht einmal den Geringsten, zumal die wirkenden Kräften von mehr als 4 G auch das Auto verändern können - in der Bodenhöhe mitunter bis zu 25 mm.

Berühmt-berüchtigte Unfallstelle
Ihren berühmt-berüchtigten Ruf hat die Passage von zahlreichen Unfällen. Einen der spektakulärsten hatte Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve 1998 im Training unverletzt überstanden. Der Kanadier witzelte danach sogar über seinen ungebremsten Abflug in die Reifenstapel. Seither wurden die Sicherheitsvorkehrungen in der "Mutkurve" weiter verbessert und die Sturzräume vergrößert.

Die "Eau Rouge" hat allerdings auch schon einige Tote gefordert - so zum Beispiel 1985 das damalige deutsche Supertalent Stefan Bellof. Ihr Name - übersetzt bedeutet er "Rotes Wasser" - kommt allerdings nicht vom Blut, das in der "Eau Rouge" bereits vergossen worden ist, sondern von einem kleinen Fluss. Dessen Wasser ist aufgrund des eisenhaltigen Gesteins in den Ardennen rötlich-braun gefärbt.