Die Hoffnung, dass der Knopf aufgeht: Ex-
Bomber Dittert traut ÖHB-Team einiges zu

"Es wäre falsch, die Mannschaft schon abzuschreiben" Österreich bekommt es mit harten Brocken zu tun

Mit dem rot-weiß-roten Herren-Nationalteam füllte Andreas Dittert bei der B-Weltmeisterschaft 1992 die österreichischen Hallen, noch immer ist er den heimischen Sportfans ein Begriff. Vor Beginn der EM (19. bis 31. Jänner) traut der Wahlschweizer der ÖHB-Auswahl vor eigenem Publikum "einiges zu. Es wäre trotz der schweren Gruppe falsch, die Mannschaft schon abzuschreiben", sagte Dittert, der sich einen Handballboom in Österreich wünscht.

Die Hoffnung, dass der Knopf aufgeht: Ex-
Bomber Dittert traut ÖHB-Team einiges zu

Vergleichen will Dittert das Turnier von 1992 und die jetzige EM nicht. "Das ist schon ein Unterschied, ob du ein Top-Event im eigenen Land hast, oder dich über ein zweitklassiges für ein erstklassiges Turnier qualifizieren musst. Die EM ist noch dazu stärker besetzt als eine WM", sagte Dittert. Seine Karriere, die den Torschützenkönig der B-WM 1992 nach Deutschland und in die Schweiz führte, beendete er 2004 in St. Gallen, nun arbeitet er als internationaler Marketing-Manager des Schweizer Schuhherstellers Swiss Masai (MBT). Mit 1.089 Treffern ist er mit Respektsabstand erfolgreichster ÖHB-Teamtorschütze.

Alles ist möglich
Der 42-Jährige ist überzeugt, dass Österreich selbst in der Gruppe mit Titelverteidiger Dänemark, dem Olympiazweiten Island und Serbien den Aufstieg in die Hauptrunde schaffen kann. "Von einem Sieg bis zu einem Debakel ist in allen drei Spielen alles möglich", sagte Dittert, der für den ORF auch mehrere Spiele im TV analysieren wird. Österreich verfüge mit Viktor Szilagyi, Konrad Wilczynski, Robert Weber und Vitas Ziura über vier Spieler "von internationalem Format, Roland Schlinger und Nikola Marinovic müssen das erst konstant bringen".

Chancen gebe es dennoch. "Die Dänen sind etwa bekannt dafür, dass sie schwer ins Turnier finden", meinte Dittert, der die größte Chance gegen Serbien sieht: "Das ist dann ihr drittes Spiel. Sie haben immer wieder konditionelle Probleme, da werden sie also schon schwächer sein." Jedenfalls hätten alle Gegner "auch den Druck, sich gegen einen Underdog nicht zu blamieren".

Testspiel-Flaute "kein Problem"
Dass die Sieben von Dagur Sigurdsson ohne Sieg in den letzten Testspielen ins Turnier geht, ist für ihn kein Problem. "Das Deutschland-Spiel (29:30, Anm.) war der richtige Maßstab. Da hatte man vor eigenem Publikum einen riesigen Druck und hat dennoch taktisch diszipliniert gespielt und voll gekämpft." Zudem erinnerte er sich an die Vorbereitung auf die A-WM 1993: "Da war es genau umgekehrt. Wir haben im Vorfeld überragende Turniere gespielt. Bei der WM war die Mannschaft dann tot, es gab Lagerkoller, der Rhythmus hat nicht gestimmt."

Um in Österreich einen Handball-Boom zu entfachen, sei der sportliche Erfolg aber nicht unbedingt erforderlich. "Wenn man es richtig macht, ist die Marke Handball so positioniert, dass man die Beckhams, Kakas, Ronaldos dieser Sportart gut platziert hat. Jeder will dann ein Ivano Balic (bekannter kroatischer Teamspieler, Anm.) sein." 1992 sei diese Chance verpasst worden: "Es war eine gute Strategie da, was das Event, aber nicht was die Nachhaltigkeit betraf. Wir waren damals schließlich auf den Titelseiten der Tageszeitungen."

(apa/red)