Die neue Atom-Bedrohung: Fünf Schrott- Reaktoren bedrohen Österreichs Sicherheit

NEWS: So fahrlässig wird mit Gefahr umgegangen Grüne fordern Abschaltung der Atomkraftwerke

20 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl ist die atomare Gefahr für Österreich akuter denn je. Fünf schlecht gesicherte Schrott-Reaktoren bedrohen unser Land. NEWS zeigt, wie fahrlässig Österreichs Sicherheit aufs Spiel gesetzt wird.

Vernebeln. Das ist fast alles, was Betreibern von Atomkraftwerken auf die akute Terrorgefahr gegen AKWs derzeit einfällt. Was wie ein schlechter Scherz anmutet, meint die Atomindustrie jedoch todernst. Das belegen umfangreiche Dokumente, die den Grün-Politikern Peter Pilz und Eva Glawischnig zugespielt wurden. 20 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl, mitten in der Atomkrise um das iranische Fundiregime, hätten Terroristen bei einem Anschlag auf mitteleuropäische AKWs leichtes Spiel. Die Folgen wären viel schlimmer als nach Tschernobyl.

Aus einem vertraulichen Schriftverkehr zwischen der Atomindustrie und dem deutschen Umweltministerium, zuständig für Reaktorsicherheit, geht hervor, dass es "keinen absoluten Schutz gegen terroristische Angriffe" gibt. Alles, was man tun könne, sei, "die Wahrscheinlichkeit eines Treffers mit katastrophalen Auswirkungen" zu senken.

Dazu kommt eine von Bürokraten und Atomindustrie angedachte Maßnahmenpalette gegen Terroristen. Diese reicht von Störmaßnahmen des satellitengestützten Navigationssystems GPS, der Früherkennung mittels Radar bis hin zum Einsatz überdimensionierter Nebelkanonen, die eine "Sichtbehinderung" für Kamikazepiloten darstellen sollen. Für die Vernebelung spricht vor allem der finanzielle Vorteil - denn dies ist günstiger als die Errichtung so genannter "Jet-Abweiser", also massiver Stahlbetonpfeiler. So weit, so lächerlich.

Fahrlässige Sicherheitsmängel
Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass ausgerechnet fünf Atomkraftwerke, die nahe an Österreichs Grenzen liegen, eklatante Sicherheitsmängel im Hinblick auf terroristische Angriffe aufweisen. Es geht um die Reaktoren Isar 1 in Bayern, Dukovany in Tschechien, Bohunice und Mochovce in der Slowakei und um Paks in Ungarn.

Alle diese Reaktoren sind älterer Bauart, verfügen über keine starke Stahlbetonummantelung. Ein terroristischer Anschlag mit einem Passagier-oder Frachtflugzeug würde zum Super-Gau führen - doch aufgrund der Flachdachkonstruktion erscheinen auch Kommandoaktionen mit Hubschraubern und Lenkwaffen durchaus realistisch.

Der Fall Paks
Besonders drastisch stellen sich die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen beim ungarischen AKW Paks dar: Um Terroranschlägen und Flugunfällen zu entgehen, wurde das Areal nämlich zu einer Flugverbotszone erklärt. Allein: Diese kann jedoch - wie der ungarische Premierminister Ferenc Gyurcsany vorigen Sommer zugeben musste - gar nicht überwacht werden. Laut Gyurcsany wurde ein Testflugzeug, das Paks überflog, vom Radar der ungarischen Luftabwehr nicht erkannt. Der geplante Bau einer Nato-Radarbasis in unmittelbarer Nähe scheiterte bisher an Bürgerprotesten. Über besondere Sicherheitsmaßnahmen der tschechischen und slowakischen Behörden gegen Terroristen ist noch weniger bekannt. Außer dem Umstand, dass potenzielle Terroristen via Internet die Atomkraftwerke ausspähen können.

Google macht's möglich
Am Beispiel Bohunice wird deutlich, wie einfach das ist: Auf maps.google.com findet man binnen Sekunden gestochen scharfe Satellitenbilder des gesamten Atomkraftwerks. Diese Aufnahmen sind frei zugänglich. Es ist klar ersichtlich, wo sich der Reaktorkern befindet, wo das Brennelementlagerbecken ist. Umfangreiche Grafiken zur Anordnung des Reaktors finden sich ebenfalls im Netz.

Für die Grünen kann es daher nur eine Konsequenz geben. Glawischnig: "Alle diese Reaktoren müssen abgeschaltet werden." Peter Pilz: "Die Atomindustrie erklärt, Atomenergie sei nötig, um nicht vom Öl und damit von den Öl-Regimen abhängig zu sein. Ich sage: Wer auf Atomenergie setzt, macht sich von Osama bin Laden abhängig."

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