Die "Akte Zilk" ist noch nicht geschlossen:
Beweise für Spionageaktivität verschwunden

Vermeintlicher Auftraggeber dementiert Zahlungen Innenministerin Fekter kündigt eine Untersuchung an<br>War Helmut Zilk IHRER MEINUNG nach ein Spion?</b>

Die "Akte Zilk" ist noch nicht geschlossen:
Beweise für Spionageaktivität verschwunden

Zu Wort gemeldet hat sich einer von Zilks vermeintlichen Führungsoffizieren, Ladislav Bittmann. In "Kurier" und "ZiB2" betont er, Zilk nie für einen Agenten gehalten und ihm nie Geld gegeben zu haben. Auch den früheren Innenministern Franz Soronics (ÖVP) und Franz Löschnak (SPÖ) ist nichts über eine Spionagetätigkeit des SPÖ-Politikers bekannt, wie sie betonten.

Innenministerin Fekter hatte in der Affäre um angebliche Spionage-Tätigkeiten des früheren Wiener Bürgermeisters festgehalten, dass "die Zilk-Akten vernichtet" worden seien - und zwar schon "Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre", wie sie im ORF-Radio sagte. Inzwischen kündigte sie jedoch an, dass das Innenministerium die Vorgänge um den Zilk-Akt genau untersuchen werde. Es ist laut Fekter z. B. unbekannt, wer in den Neunzigern den Zilk-Akt im Staatsarchiv ausgehoben hat und wo dieser verblieben ist.

Klar ist laut Fekter, dass es entgegen anderslautenden Gerüchten in der Politischen Akademie und im Vogelsang-Institut keine Dokumente zu Zilk gegeben habe bzw. gibt. Wo die Papiere also verblieben sind, werde untersucht.

Faymann glaubt nicht an Beweise
Unterschiedlicher Meinung sind die Regierungsparteien, was die Affäre betrifft. So sprach sich Bundeskanzler Faymann nach dem Ministerrat kategorisch gegen die Einsetzung einer Historikerkommission aus, während Vizekanzler Pröll von schwerwiegenden Vorwürfen sprach, die aufgeklärt gehörten.

Für Faymann ist eine Kommission verzichtbar, da diese den Eindruck erwecken würde, an den Spionagevorwürfen sei etwas dran. Er wolle daher nicht in die falsche Richtung gehen, sondern den "richtigen Eindruck" erwecken und das Andenken von Zilk schützen, so ein emotioneller Bundeskanzler. Zilk selbst habe zu diesen Vorwürfen bereits Stellung genommen. Es gibt aus Faymanns Sicht daher "keine neuen Sachverhalte". Es sei aber jedem Historiker unbenommen, in dieser Sache zu forschen.

Ein "sehr entspannter" Pröll sah hingegen schwerwiegende Vorwürfe, die auch im Interesse Zilks aufgeklärt gehörten. Das BZÖ kündigte indes eine parlamentarische Anfrage an Innenministerin Fekter an: Man wolle die "öffentliche Aufklärung über die verschwundenen Zilk-Akten erzwingen".

Zilk soll 60 Mal CSSR-Agenten getroffen haben
Zilk habe sich rund 60 Mal mit Agenten des Geheimdienstes der damals kommunistischen Tschechoslowakei (CSSR) getroffen, und es sei auch Geld geflossen, erklärte "profil"-Chefredakteur Herbert Lackner in der ORF-Sendung "Im Zentrum". "Ich kotze gleich", reagierte Dagmar Koller, die Witwe des im Vorjahr verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters Zilk. Was hier gemacht werde, sei "schmutziger Journalismus", attackierte Koller den Journalisten.
(apa/red)

Mehr zur Debatte um "Agent Zilk" unter www.profil.at !

Kommentare

Re: Klugscheisser8 Das ganz besonders die Österreicher als Netzbeschmutzer in der Welt auftreten ist ja leideer eine traurige Tatsache. Aber das man Thomas ^Bwernhard zitiert ist schon sehr schwach! Bernhard hat Zeit seines Lebens an Austrophobie gelitten. Als geborener Niederländer hatte er vielleicht Gründe so zu urteilen. Aber warum lebte er dann hier?
Zu Frau Koller: Ist es nicht logisch daß eine Witwe das Ansehen ihres verstorbenen Mannes verteidigt?
Wie ich schon in meinem ersten Beitrag sagte: Man soll sich um diese Leute kümmern die noch leben und die viel mehr " mitgehen" liessen als ö.S 30.000.-. Wer kann beweisen daß Helmuth Zilk gewußt hat , daß seine Gesprächspartner vom CSSR geheimdienst waren? Er war zu jovial um dies zu hinterfragen.

Dantine melden

Zilk - Spion, oder...........? Nicht genug, daß der NEWS Verlag sich das Profil antun mußte, solche Dreckschleudern gehören an die Kandarre genommen!
Schuld, oder nicht Schuld - das ist hier nicht mehr so sehr die Frage. Ist doch alles Schnee von gestern, aus einer Zeit, die hoffentlich nie wieder kommt!
Allerdings, wenn "Journalisten" solche Wege glauben, gehen zu müssen, ist nichts mehr ausgeschlossen!
Ansererseits - Nestbeschmutzer waren die Österreicher immer schon!
Solche "Neuen" Beweise (!) gehören erst richtig ausrecherchiert, bevor man an die Öffentlichkeit geht!
Und dass Herr Pelinka zu so einer Diskussion die Witwe einlädt, deutet noch mehr auf den bedauernswerten Niedergang des Journalismus (Journaille) hin!
Traurig geht die Welt zu Grunde!
Michael Dantine

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Re: Zilk - Spion, oder...........? "Nestbeschmutzer waren die Österreicher immer schon!" Ach wirklich? Ist deshalb Thomas Bernhard zeit seines Lebens von den eigenen Landsleuten gehasst worden? Oder ist es nicht eher so, dass die Österreicher unangenehme Dinge, in der Regel also die Wahrheit, totschweigen wollen und im Falle des Brechens dieser Tradition empört von "pietätlos", "Nestbeschmutzer" oder "anstandslos" reden anstatt sich einer sachlichen Diskussion zu stellen? Sollte an dieser Spionagetätigkeit wirklich nichts dran sein, so täten Zilks Befürworter gut daran sachliche Argumente zu liefern statt vom oralen Darmausleeren zu reden. Sonst bleibt auf jeden Fall ein bitter Nachgeschmack! Und was Dagmar Koller betrifft: Hat sie jemand gezwungen, an der Diskussion teilzunehmen?

wirklich kennen kann man einen menschen nie... das geheimnis hat NUR ER INS GRAB MITGENOMMEN.

Sachlichkeit gefragt... ..sowohl die Republik als auch die Witwe Koller sollten an einer sachlichen Überprüfung der Beweise interessiert sein. Die Wahrheit ist zu akzeptieren, wie auch immer sie aussieht.

Viennese melden

So ein Blödsinn Helmuth Zilk als Spion zu bezeichnen ist,wenn es nicht so Ernst wäre, die Idee welche einem psychisch krankem Hirn entsprungen sein mußte. Er hat sicher Kontakt mit Leuten aus der CSSR gehabt, vielleicht auch zu jenem Geheimdienst. Aber wer weiß das schon von uns, ob nicht der Nachbar ebenfallls für einen Geheimdienst arbeitet.
Vor allem konnte Zilk nichts von fundamentaler Bedeutung wissen, was zum Schaden Österreichs gereicht hätte.
Allerdings fällt mir auf daß gerade das " Profil" ein Schmierblatt der Sonderklasse geworden ist. Warum kümmert man sich nicht um Aktivitäten von Leuten die heute noch in der Regierung bzw. in hohen positionen sitzen? Da hat man offensichtlich Angst, denn diese Leute würden sich wehren! Darum geht man nun auf einen Toten los. Man kann nur sagen Pfui!Abscheulich!

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Re: So ein Blödsinn Abscheulich ist es, ein Verbrechen zu begehen. Landesverrat ist kein Kavaliersdelikt. Wenn Zilk tatsächlich für Geld Informationen an den Geheimdienst der CSSR weitergegeben haben sollte, hat er sich eines Verbrechens schuldig gemacht. Die Akten, die das angeblich beweisen, hat "Profil". Sollte deren Echtheit verifiziert werden, stimmen die Vorwürfe gegen ihn. Auch andere Österreicher haben spioniert, aber ihre Akten liegen zurzeit nicht in der Redaktion einer Zeitschrift. Man soll nicht schlecht über einen Toten reden? Das ist alles, was man zu Zilks Verteidigung zu sagen hat? Dagmar Koller tut nun das einzig Richtige: sie zieht vor Gericht! Was soll sich auch sonst tun? Nicht zu klagen, käme bereits einem Schuldgeständnis gleich.

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Wesen eines Spions Preisfrage: Was ist das Wesen eines Spions?
Antwort: Das man es für unmöglich hält, dass er einer ist!

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