Deutlicher Anstieg bei 24-Stunden-Pflege

2016 Plus von rund acht Prozent bei Kosten und Fällen

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Der Gesamtaufwand (Bund und Länder) betrug im Vorjahr 150,6 Millionen Euro, nach 138,8 Millionen Euro 2015. Das Sozialministerium geht in den nächsten Jahren von weiteren Steigerungen aus. Bei der Erstellung des Bundesfinanzrahmens 2016 sei von einer jährlichen Zunahme der Ausgaben sowie der Anzahl der Förderungsnehmer in der Höhe von zehn Prozent 2017, je neun Prozent 2018 und 2019 und acht Prozent 2020 ausgegangen worden.

Rund 71 Prozent der Leistungsbezieher sind weiblich. Der Altersschnitt beträgt 82 Jahre. In Wien und anderen Städten gibt es weniger Menschen, die sich zuhause in 24-Stunden-Pflege befinden, da der Wohnraum knapp ist und in Wohnungen oft ein eigenes Zimmer für die Pflegekraft fehlt. Das Sozialministerium führt jährlich rund 5.000 Hausbesuche durch. In über 99,9 Prozent der Fälle könne von einer ordnungsgemäßen bzw. guten Betreuungsqualität gesprochen werden, so das Ressort.

Die Grünen sorgen sich dennoch um die Qualität der 24-Stunden-Pflege. "Nach wie vor ist das Gewerbe der Organisation von Betreuung ein freies Gewerbe. Das heißt: Jeder der will, kann eine Agentur eröffnen und BetreuerInnen vermitteln ohne dabei kontrolliert zu werden. Wir brauchen dringend ein reglementiertes Gewerbe, damit die Qualität gesichert wird und der Bund auch vorgeben kann, unter welchen Voraussetzungen Förderungen bezogen werden können", sagte Sozialsprecherin Judith Schwentner zur APA.

Nach Abzug des Pflegegelds und der öffentlichen Förderung bleiben rund 1.000 Euro monatlich, die pflegebedürftige Menschen aus Eigenmitteln für die 24-Stunden-Pflege aufwenden müssen. 2014 waren knapp 70.000 selbstständige Personenbetreuerinnen in Österreich angemeldet, davon rund 31.300 aus der Slowakei, rund 27.000 aus Rumänien und rund 4.100 aus Ungarn. Aus Österreich stammten nur knapp 1.600 Pflegekräfte.

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