Der letzte Soldat des Kaisers

Franz Künstler, 107

Der letzte Soldat des Kaisers © Bild: Eberl

Sein Geist ist ungetrübt, sein Körper in geradezu bestechender Form. Franz Künstler, 107, kam in der südungarischen Stadt Soost (heute Rumänien) zur Welt, als Österreich-Ungarn nach Russland noch das zweitgrößte Land Europas war. Er erlebte die Kaiserzeit, den Ersten Weltkrieg und die Ausrufung der Republik, litt unter der Herrschaft der Nationalsozialisten und Kommunisten und überlebte sie letztlich doch alle. Heute ist er 107 Jahre alt – und damit der letzte Veteran der k. u. k. Armee.

NEWS trifft den Altösterreicher, der seit 1956 in Pension ist und einen 86-jährigen Sohn hat, in der deutschen Stadt Niederstetten in Baden-Württemberg. Hierher musste Franz Künstler als deutschsprachiger Ungar nach dem 2. Weltkrieg flüchten. Doch das war mehr als 30 Jahre nachdem ein anderer Krieg sein Leben für immer veränderte.

Attentat in Sarajevo. „Am 29. Juni 1914 kam ich gerade vom
Ferienlager zurück, und mein Vater holte mich mit einem sorgenvollen Blick am Bahnhof ab“, erinnert sich Künstler. „Er sagte mir, dass unser Thronfolger Franz Ferdinand erschossen worden sei und schwere Zeiten auf uns zukommen würden.“ Tatsächlich ist an diesem Tag die Jugend für den Knaben vorbei. Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg und löst eine Bündnis-Kettenreaktion aus. Künstlers ältere Brüder werden sofort eingezogen, er selbst muss die Schule abbrechen und am elterlichen Hof arbeiten.

„Das Attentat in Sarajevo hat auch mein Leben zerstört. Ich wollte studieren und Anwalt werden.“ Stattdessen muss der 14-Jährige nun für den Unterhalt der Familie sorgen. Tagsüber besucht er eine Kaufmannslehre für Eisenwaren, abends kümmert er sich um die Landwirtschaft.

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