Der neue Megadeal des Georg Stumpf: Groß-Bauprojekt in Wien-Floridsdorf

Ähnlich spektakulärer Erfolg wie Millennium Tower? Zusätzliche Bauvorhaben in London und Zentraleuropa

Der neue Megadeal des Georg Stumpf: Groß-Bauprojekt in Wien-Floridsdorf

"Streng geheim", wehrte er damals Anfragen ab. Nur so viel ließ er durchblicken: "Nach einem Landmark-Building wie dem Millennium Tower baue ich jetzt sicher keine Reihenhäuser."

30.000 Quadratmeter Baugründe
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Stumpf steht kurz vor der Unterzeichnung des Kaufvertrages für Baugründe mit 30.000 Quadratmeter Gesamtfläche im 21. Wiener Gemeindebezirk. Mit dem Areal des Millennium Towers haben sie einiges gemeinsam: Das Floridsdorfer Gelände, in Wien als "Brachmühle" bekannt, hat über die künftige U1-Station Aderklaaer Straße direkten U-Bahn-Anschluss. Die Bauwidmungen durch die Gemeinde Wien sehen wie bei Stumpfs Turm an der Donau die Errichtung eines Wolkenkratzers mit Wohn- oder Büroflächen, eines Einkaufszentrums sowie weiterer Freizeiteinrichtungen vor.

150 Millionen Gewinn bei Tower-Verkauf
Stumpf hat damit die Chance, das Erfolgsmodell Millennium Tower, bei dessen Veräußerung sechs Jahre nach Baustart er sagenhafte 150 Millionen Euro Gewinn vor Steuern einstrich, zu wiederholen. 100 Millionen Euro wird er investieren. "Die Planungen für die Brachmühle stehen vor dem Abschluss, Baubeginn ist noch heuer", bestätigt er gegenüber FORMAT.

Neuer 100-Meter-Turm
Der Tower wird diesmal hundert Meter hoch. Wegen des in Wien weitgehend gesättigten Büromarktes setzt Stumpf dabei vor allem auf Wohnungen. Das Einkaufszentrum wird 24.000 Quadratmeter groß. Dazu kommt eine Tiefgarage mit 1.500 Stellplätzen. Stumpf: "Eröffnet wird 2006, gleichzeitig mit der Einweihung der U-Bahn-Verlängerung. Es handelt sich um ein Stadterweiterungsgebiet, das von der City aus öffentlich in wenigen Minuten erreichbar ist und außerdem an einem Bundesstraßen-Dreieck liegt."

Hinzu kommt laut Stumpf, dass die Stadt Wien und der Bund nicht Millionen in die U-Bahn pulvern würden, wenn nicht weitere massive Investitionen im Stadtteil geplant seien. Stumpf: "Es handelt sich um ein Gebiet mit enormem Zukunftspotenzial."

27-Hektar-Areal
Tatsächlich ist auf dem insgesamt 27 Hektar großen Areal rund um die künftige U-Bahn-Station Aderklaaer Straße ein zweiter, achtzig Meter hoher Tower vorgesehen. Für Geschäfte sind laut Stadtbebauungsplan der MA 21B alles in allem 40.000 Quadratmeter geplant. Auch über Erlebnis-, Erholungs-, Freizeit- und Sportflächen sowie private, kulturelle und soziale Einrichtungen vor Ort wird nachgedacht.

Verkäufer des Floridsdorfer Geländes an Stumpf ist die Wiener SET Projektentwicklungsgesellschaft. Sie verfügt über 40.000 Quadratmeter Fläche, die zum Teil für eine öffentliche Straße draufgehen. Auf 7.000 Quadratmetern errichtet die SET selbst eine Park-and-Ride-Garage. Der Rest geht, abzüglich der Fläche für die U-Bahn-Station, an Stumpf.

400 Euro pro Quadratmeter
Auch SET-Geschäftsführer Ferdinand Hager bestätigt: "Wir haben Vorverträge mit der Stumpf AG unterfertigt. Der Deal muss nur noch abgewickelt werden. Ihm steht nichts mehr im Weg." Für Baugründe wie die Brachmühle werden, je nach Widmung, um die 400 Euro je Quadratmeter bezahlt.

Eine recht glückliche Hand bei großen Immobilienprojekten hat Georg Stumpf, inzwischen 31 Jahre alt, schon bisher bewiesen:

Erstlingswerk Millennium Tower
1997 beginnt der damals blutjunge Entrepreneur mit seinem ersten Turmbau zu Wien - und braucht nur zwei Jahre, um das Rekordgebäude ans Donauufer zu stellen. Der bekannt harte bis sture Verhandler ergänzt sein eigenes Denkmal ("Der Millennium Tower wird wohl immer mit mir verbunden bleiben") bei 170 Millionen Euro Gesamtinvestition um ein Einkaufszentrum und um Wiens größtes Multiplex-Kino.

Erfolgreiche Turm-Story
Der raue Gegenwind aus der Branche beschert Stumpf erstaunlich früh graue Haare. Trotzdem setzt er sich durch: Den Prognosen zufolge hätte der Turm längst umfallen, das Einkaufszentrum leer und das Kino verlassen bleiben müssen. Stattdessen ist der Millennium Tower voll vermietet, das Shopping-Center boomt im Gegensatz zu Einkaufsdestinationen wie dem Gasometer-Center, und während Großkinos wie jenes in der Lassallestraße die Pforten schließen mussten, hat sich das UCI in der Millennium City bestens etabliert.

Entsprechend hoch ist der Kaufpreis, als Stumpf den Tower im Juni 2003 mit allem Drum und Dran an die deutsche Fondsgesellschaft Münchmeyer Petersen Capital (MPC) veräußert: 320 Millionen Euro streicht Stumpf ein und wird damit über Nacht zum Star der österreichischen (Bau-)Wirtschaft.

Neue Projekte in London und Zentraleuropa
Seither greift Stumpf mehr denn je nach den Wolken. Am hart umkämpften Londoner Immobilienmarkt (Stumpf: "Wien mal zehn") konnte er ein Projekt platzieren. Die Bauarbeiten an einem Büroturm haben begonnen. "Ich bin nur noch einen Bruchteil meiner Zeit in Österreich", so der umtriebige Bauherr. Nicht zuletzt deshalb, weil Stumpf als Investor und Bauunternehmer auch in Zentraleuropa tätig ist: "Wir kaufen dort Immobilien und entwickeln teilweise selbst." (Format 31/04)