Der einstige Börsestar Libro wurde 1978 gegründet

Im Juni 2002 musste der Konzern Konkurs anmelden

Libro war 2001 in den Ausgleich geschlittert und musste im Juni 2002 den Konkurs anmelden, mit damals noch rund 2.370 Mitarbeitern in 246 Libro- und 22 Amadeus-Läden. Libro wurde 1978 als 100-Prozent-Tochter des Billa-Konzerns gegründet und war zunächst reiner Buchdiskonter. 1984 übertrag das Billa-Management Andre Rettberg die Sanierung der damals schon angeschlagenen Diskontkette. Zwischen 1996 und 1997 kam es zum Management-Buy-Out mit Hilfe der UIAG. Damals startete die Libro-Spitze ihr kostspieliges Investitionsprogramm: 1998 wurde Amadeus gekauft, auch der Einstieg in Deutschland begann.

1999, ein Jahr nach der sich als rein defizitär erwiesenen Deutschland-Expansion, stieg Libro mit lion.cc in den damals boomenden Internet-Markt ein und ging im Herbst an die Börse. Anfang 2001 traten die Probleme offen zutage. Ein Kapitalschnitt musste die hohen Verluste beseitigen, Mitte des Vorjahres musste Ausgleich angemeldet werden.

Nicht einmal ein Jahr später, Mitte April 2002, brauchte Libro von den Banken wieder Geld. Die Kreditinstitute drängten aber ultimativ auf einen Investor. Mitte Juni war der Konkurs nicht mehr aufzuhalten. Die Libro-Pleite ist bisher das drittgrößte Insolvenzverfahren in Österreich seit 1954.