David Irving verhaftet: Wollte Vortrag bei Wiener Burschenschaft Olympia halten!

Olympia gilt als eine der extremsten Korporationen

David Irving verhaftet: Wollte Vortrag bei Wiener Burschenschaft Olympia halten!

Die Bestätigung hat die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) rechtsextreme Homepage "Wiener Nachrichten Online" geliefert: Der britische Rechtsextremist David Irving, vor einer Woche in der Steiermark verhaftet, "wollte in Wien bei der Burschenschaft Olympia einen Vortrag über Verhandlungen Eichmanns (Adolf, der Organisator von Deportationen von Juden aus ganz Europa in die Vernichtungslager in Polen, Anm.) mit den jüdischen Führern Ungarns Brand und Kastner halten". Irving wurde auf Grund eines österreichischen Haftbefehls aus dem Jahr 1989 wegen des Verdachts der Wiederbetätigung festgenommen und befindet sich seither in Wien in Untersuchungshaft.

Die Burschenschaft Olympia gilt laut Dokumentationsarchiv - gemeinsam mit der Innsbrucker Verbindung Brixia als eine der extremsten unter den schlagenden Verbindungen in Österreich. Unter anderem erwähnte der Hamburger Verfassungsschutzbericht (1996) die Olympia in Zusammenhang mit der Radikalisierung des deutsch-österreichischen Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB), von der sich deshalb gemäßigtere Korporationen abspalteten: "Die DB werde von den abgespaltenen Burschenschaften zwar nicht 'pauschal' als 'rechtsradikal' eingestuft, 'wohl aber Einzelpersonen und Einzelbünde'. Hierzu zählt u.a. die Burschenschaft 'Olympia Wien', die nach 1989/1990 auch für das Geschäftsjahr 1996/97 zur 'Vorsitzenden Burschenschaft' des Dachverbandes gewählt wurde."

Gegründet wurde die Olympia 1859. Im Jahr 1883 wurde laut DÖW beschlossen, keine "fremdnationalen" - DÖW: vor allem jüdische - Studenten mehr aufzunehmen. Die Befreiung vom Nationalsozialismus bezeichnete die Olympia laut DÖW in ihrer Festschrift "Wahr und treu, kühn und frei. 130 Jahre Burschenschaft Olympia" als "totale Niederlage".

In einem Dossier des Dokumentationsarchivs heißt es: "Nach ihrer Wiederzulassung 1952 entwickelte sich die Olympia rasch zum Zentrum des militanten Rechtsextremismus in Österreich. Dies ist vor allem der Tätigkeit des 1991 verstorbenen Norbert Burger, "Alter Herr" der Olympia und Vorsitzender der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei (NDP), zuzuschreiben." Burger wird auf der Homepage der vom DÖW als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft übrigens unter der Rubrik "Hervorragende Olympen" angeführt.

Laut DÖW trat der neonazistische deutsche Liedermacher Frank R., derzeit im Kader der Nationaldemokratischen Partei (NPD) in Deutschland, zwei Mal bei der Olympia auf, zuletzt im Mai 2000. Ein weiterer Referent war unter anderem der frühere NPD-Ideologe Jürgen Schwab. 2003 habe es einen "nationalen Liederabend" mit Michael M., einem "deutschen Neonazi" gegeben, so das DÖW. Dieser habe unter anderem den Song von Udo Jürgens "Mit 66 Jahren" abgewandelt und bei Veranstaltungen der Jungen Nationaldemokraten (JN) und der NPD vorgetragen: "Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an ..."

In der Verbandszeitschrift "Der Olympe" sei in der Ausgabe 1/1993 die Rede von "Ausländerflut" und von "drohender Überfremdung" gewesen, schreibt das Dokumentationsarchiv. Prominente Olympen sind unter anderem der ehemalige FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf und der Universitätsrat der Universität Wien, Friedrich Stefan. (apa/red)