Das Heulen des Wolfes: Der Boss von
Magna Siegfried Wolf im NEWS-Interview

Über die Wirtschaftskrise und notwendige Reformen Was sagt er zur Begrenzung von Managergehältern

Die Industrieproduktion geht weltweit in die Knie. Österreichs Konzerne reagieren auf den Rückgang mit Kurzarbeit - und handeln sich prompt harsche Kritik ein. Diese lässt Magna-Boss Siegfried Wolf so nicht gelten. Im NEWS-Interview holt er zum Gegenangriff aus.

Das Heulen des Wolfes: Der Boss von
Magna Siegfried Wolf im NEWS-Interview

NEWS: Magna hat die Kurzarbeit am Standort Graz ausgeweitet. Kann sich die Krise noch verschlimmern?

Siegfried Wolf: Als Zulieferer sind wir direkt und sofort von den Bestellungen unserer Kunden abhängig. Wir müssen rasch reagieren. Kurzarbeit bedeutet, dass wir Kündigungen vermeiden wollen. Magna bekennt sich damit zu den Mitarbeitern, zum Standort und seiner Verantwortung als Leitbetrieb.

NEWS: Kurzarbeit bedeutet auch, dass Sie Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen.

Wolf: Kurzarbeit ist keine staatliche Subvention, auch wenn das einige Politiker, die zu unwichtig sind, um ihre Namen zu nennen, nicht verstehen.

NEWS: Es sind aber Mittel vom AMS, die in Anspruch genommen werden, oder?

Wolf: Richtig, aber dieses Geld wurde vorher von Mitarbeitern und Unternehmen selbst in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Es ist also eine Versicherungslösung für einen Schadensfall, der jetzt eingetreten ist. Der Staat kann nichts hergeben, was er nicht vorher nimmt. Wir sollten daher auch über die Verwaltung dieser Mittel und die angewendeten Modelle reden.

NEWS: Es könnte nach der Kurzarbeit auch Entlassungen geben?

Wolf: Niemand will das, aber wir müssen flexibel sein. Wir können nur nach Auftragslage produzieren. Wir glauben an die Erholung. Deshalb wählen wir Kurzarbeit und kündigen nicht. Wir investieren dafür.

NEWS: Einige Politiker fordern Gehaltsbeschränkungen auch für Manager, die Kurzarbeit in ihren Unternehmen einführen. Was halten Sie davon?

Wolf: Wer den Unterschied zwischen Kurzarbeit und Staatshilfe nicht kennt, sollte tunlichst die Finger von Gehaltsstrukturen lassen. Dazu gibt es Aufsichtsräte, auch in staatsnahen Betrieben. Magna hat ein sehr transparentes Entlohnungsschema, für jeden öffentlich nachzulesen.

NEWS: Wären Sie bereit, auf Gehaltsteile zu verzichten?

Wolf: Die Bezahlung von Magna-Managern ist zu 90 Prozent leistungsabhängig. Wenn wir heuer nur ein Viertel des Vorjahresergebnisses haben, sinkt auch das Gehalt um 75 Prozent. Das ist ein faires, nachvollziehbares System. Als Magna-Manager trägt man die volle Konsequenz für die Ergebnisse.

Mehr dazu lesen Sie im aktuellen NEWS 08/2009.